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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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Junge.
    Parker zuckte wieder die Achseln. »Manchmal passieren schlimme Sachen. Ich will damit nicht sagen, dass sie es tun werden, aber…«
    Er griff in seine Tasche, holte eine Visitenkarte heraus und hielt sie dem Jungen hin. Der riss sie ihm aus der Hand, als würde er damit rechnen, dass Handschellen um sein Handgelenk zuschnappten, wenn er nicht schnell genug war. Auch so ein Trick der Cops, den er kannte. Er sah die Karte an, dann sah er Parker an und steckte die Karte in die Tasche seines Sweatshirts.
    »Wenn du diesen Damon hier irgendwo sehen solltest…«, sagte Parker.
    Der Streifenwagen bog um die Ecke und blieb hinter dem Fischmarkt der Chens stehen. Ein uniformierter Polizist stieg aus und rief zu ihm herüber.
    »Detective Parker?«
    Parker wollte gerade die Hand heben, da flitzte der Junge an ihm vorbei.
    »Scheiße!«, stieß Parker hervor und setzte ihm nach.
    Der Junge war wieder auf die U-förmig angeordneten Häuser zugerannt. Kein Fluchtweg, dachte Parker, während er aufholte. Es gab lediglich einen schmalen Spalt zwischen zweien der Häuser, durch den ein Sonnenstrahl so dünn wie eine Rasierklinge fiel. Der Junge rannte um die vordere Reihe der geparkten Wagen herum. Parker versuchte, ihm den Weg abzuschneiden, indem er auf die Motorhaube eines Ford Taurus sprang und sich auf dem Hintern darüber rutschen ließ. Als er auf der anderen Seite landete, streckte er die Hand aus, um den Jungen zu packen, er kam jedoch mit dem falschen Fuß auf, stolperte und fiel aufs Knie.
    Der Junge rannte ohne langsamer zu werden einfach weiter, als er die Gebäude erreichte. Er schlüpfte in den schmalen Spalt zwischen den Hauswänden, der gerade breit genug für ihn war.
    Parker stieß einen Fluch aus, drehte sich zur Seite, zog den Bauch ein und quetschte sich hinterher, Spinnweben legten sich über sein Gesicht, sein Anzug blieb an vorstehenden Ziegelsteinen hängen. Der Junge war bereits am anderen Ende angelangt und verschwunden, bevor Parker drei Meter zurückgelegt hatte.
    »Hey, Detective?«, rief der Streifenpolizist vom Parkplatz herüber.
    Parker erschien mit finsterem Gesicht in der Öffnung und zupfte Spinnweben von seinem Jackett.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ja«, sagte Parker missmutig. »Rufen Sie bei Hugo Boss an und sagen Sie, es täte mir Leid.«

30
    Ruiz saß, den Kopf in die Hände gestützt, an ihrem Schreibtisch, in ihrer Miene spiegelte sich Erschöpfung, Widerwille, Gereiztheit und enttäuschte Hoffnung. Sie hatte ihren nicht eben wohlriechenden Zeugen auf Parkers Stuhl hinter Parkers Schreibtisch gesetzt, entschlossen, um der Rache willen den Gestank zu ertragen.
    Obidia Jones schien in der Zelle eine angenehme Nacht verbracht zu haben. Ein spätes Abendessen von Domino's, Kaffee und Croissants von Starbucks zum Frühstück. Er blätterte die Verbrecheralben durch, als seien es Zeitschriften, und ließ hin und wieder eine Bemerkung fallen, wenn er jemanden entdeckte, den er kannte.
    »Mir persönlich ist ein herzhaftes Frühstück ja lieber«, sagte er, während er ein kleines Stück von seinem Croissant abbrach. »Etwas Gehaltvolles, das satt macht. Etwas, das alle wichtigen Bestandteile unserer Ernährung enthält. Einen schönen großen Frühstücks-Burrito.«
    Ruiz verdrehte die Augen.
    Kray ging mit einem säuerlichen Gesichtsausdruck vorbei. »Können Sie den nicht woanders deponieren, Ruiz? Warum sollen wir eigentlich alle diesen widerlichen Gestank aushalten?«
    Ruiz sah ihn an. »Bei der vielen Zeit, die sie damit verbringen, anderen in den Hintern zu kriechen, Kray, sollten Sie an so etwas doch mittlerweile gewöhnt sein.«
    Yamoto, der an der Kaffeemaschine stand, unterdrückte gerade noch ein Lachen und duckte sich unter dem wütenden Blick, den sein Partner ihm zuwarf.
    »Dumme mexikanische Ziege«, murmelte Kray vor sich hin.
    »Sagen Sie das doch ein bisschen lauter«, forderte Ruiz ihn auf. »Dann kann ich eine Beschwerde wegen Diskriminierung gegen Sie einreichen. Und Sie können wieder mal den Anti-Mobbing-Kurs absolvieren. Das wievielte Mal wäre das dann?«
    Kray schnitt eine Grimasse und äffte sie nach, als wäre er ein Fünfjähriger.
    Parker kam, machte drei Schritte in den Raum und prallte vor dem Gestank zurück. Als er Mr. Jones auf seinem Stuhl sitzen sah, warf er Ruiz einen bösen Blick zu.
    Sie lächelte hinterhältig und sagte: »Touché.«
    »Ich glaube, ich habe den Wagen«, sagte Parker, ohne darauf einzugehen. »Ich brauche nur noch einen

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