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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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Regeln halten. Ich will nichts mit solchen Dingen…«
    Parker legte den Hörer auf Krays Schreibtisch. Langfield schwadronierte weiter.
    »Blödmann«, murmelte Parker und lief ein paar Schritte hin und her, um sich wieder zu beruhigen. Er durfte das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Er trat wieder an den Schreibtisch und nahm den Hörer auf. »An dem Wagen befinden sich außerdem Lackspuren. Wenn ich beweisen kann, dass die Farbe mit der des Minivans übereinstimmt, der ihn gestreift hat…«
    »Dann haben Sie einen Verkehrsunfall aufgeklärt. Es gibt immer noch keinen Grund, das Innere des Wagens zu untersuchen.«
    »Aber natürlich! Er ist vom Tatort weggefahren!«
    »Rollen Sie die Sache von hinten auf, und alles, was Sie finden und was zu Ihrem Verdächtigen führen könnte, wird verworfen werden, weil die Durchsuchung nicht in Ordnung war. Sie wollen jemand anders reinreiten, weil Sie…«
    Parker warf den Hörer erneut hin. Er verließ den Raum, ging auf die Herrentoilette, wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser und hielt seine Handgelenke unter den Wasserhahn.
    Er betrachtete sich im Spiegel, aber er fragte sich nicht, wie lange man ihn noch für das Vergehen der Arroganz bezahlen lassen würde. Er verzichtete darauf, sich zum wer weiß wie vielten Mal zu sagen, dass er zum Sündenbock gemacht worden war und dass das nicht fair war.
    Er entschuldigte sich niemals für etwas. Was geschehen war, war geschehen. Selbst wenn andere Leute das nicht taten, er musste vergangene Dinge ruhen lassen und sich der Gegenwart zuwenden. Er würde eine Möglichkeit finden, an den Wagen heranzukommen. Er würde nicht Zeit und Energie darauf verschwenden, sich darüber zu ärgern, dass man ihm Steine in den Weg legte.
    Als er zurückkam, lag der Telefonhörer immer noch auf Krays Schreibtisch, dieses Mal spielte er »Isn't She Lovely«.
    Captain Fuentes kam aus seinem Büro und winkte ihn zu sich. »Kev? Kommen Sie bitte mal?«
    Parker folgte ihm und schloss die Tür hinter sich. »Ich war's nicht. Das gehört mir nicht. Und ich schwöre, dass sie schon neunzehn war.«
    Fuentes, der in Ordnung war und Sinn für Humor hatte, lachte nicht. Er hatte seelenvolle schwarze Augen, in denen alles Leid der Welt zu liegen schien, wenn er so ernst dreinblickte wie jetzt.
    »Sie machen ein Gesicht, als würden Sie mir gleich erzählen, dass ich nur noch sechs Wochen zu leben habe«, sagte Parker.
    »Ich habe vor ein paar Minuten einen Anruf erhalten. Das Raub- und Morddezernat übernimmt Ihren Fall.«
    Parker schüttelte den Kopf. Wut stieg in ihm auf, es fühlte sich an, als würde sie in seinen Füßen zu brodeln beginnen und immer höher steigen. Das war schlimmer, als zu erfahren, dass man nur noch sechs Wochen zu leben hatte. In sechs Wochen hätte er wenigstens versuchen können, sich zu retten. Er verlor seinen Fall, heute, jetzt, nicht erst in sechs Wochen. Der erste Fall seit Jahren, der nach etwas Großem aussah. Die Art von Fall, mit der sich ein Detective einen Namen machte – oder aus der Verbannung zurückkehrte.
    »Nein«, sagte er. »Nicht Lowell.«
    »Es gibt nichts, was ich tun könnte, Kev.«
    »Haben sie Ihnen irgendeine Erklärung dafür gegeben?« Er sah die Szene vor sich, die Diane ihm am Telefon beschrieben hatte. Bradley Kyle und sein Partner Moose Roddick und Tony Giradello, wie sie die Köpfe zusammensteckten.
    »Captain Florek sagte, es könnte eine Verbindung zu einem Fall geben, an dem sie bereits arbeiten.«
    Ich habe eben zufällig mitbekommen, wie von dir gesprochen wurde .
    »Mehr hat er nicht gesagt«, erklärte Fuentes. »Sie wissen genauso gut wie ich, dass die keinen Grund brauchen. Er hätte auch sagen können: ›Weil der Himmel so schön blau ist‹, und ich könnte nichts dagegen machen. Tut mir Leid, Kev.«
    Nein, nicht jetzt, dachte Parker. Nicht, wenn er so nahe dran war. Er musste nur noch ein kleines bisschen tiefer graben, ein kleines bisschen länger.
    »Sie könnten so tun, als hätten wir diese Unterhaltung noch nicht geführt«, sagte er.
    »Kev…«
    »Ich bin nicht da. Sie haben mich nicht gesehen. Über Funk bin ich nicht zu erreichen. Mein Handy funktioniert nicht.«
    »Kev, Sie werden den Fall nicht innerhalb der nächsten drei Stunden lösen, oder?«
    Parker sagte nichts.
    »Sie wollen alles, was Sie haben«, sagte Fuentes. »Packen Sie es zusammen, und bringen Sie es rüber ins Parker Center.«
    »Nein.«
    »Kev…«
    »Das werde ich nicht tun. Ich werde nicht hingehen. Wenn

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