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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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Nachbargebäudes hängen.
    Parker steckte die Hände in die Taschen und schlenderte los – nicht auf die Paletten zu, sondern auf die andere Seite der Durchfahrt, wo vor dem Hintereingang eines Blumenhändlers gerade große Sträuße purpurfarbener Iris und gelber Sonnenblumen ausgeladen wurden.
    Er ging weiter die Durchfahrt entlang und behielt dabei die Paletten aus dem Augenwinkel im Blick. Als er daran vorbei war, sah er sich um.
    Eine kleine Gestalt war gerade dabei, sich zwischen die Paletten und die Hausmauer zu quetschen, um ihn nicht aus dem Blick zu verlieren.
    Parker drehte sich um und sah den kleinen Voyeur direkt an. Ein kleiner Junge. Vielleicht acht oder neun. Er steckte in einem ausgeblichenen schwarzen Sweatshirt, das ihm etliche Nummern zu groß war, sein Gesicht lugte unter der riesigen Kapuze hervor, und die blauen Augen weiteten sich, als sich ihre Blicke trafen.
    »Hey, Kleiner…«
    Der Junge sprang hinter dem Stapel hervor, bevor Parker weitersprechen konnte, und die Jagd begann. Flink wie ein Wiesel lief er über den Hof der Chens auf einen großen blauen Müllcontainer zu. Parker sprintete hinter ihm her, bremste, als der Junge einen Haken schlug, und schlitterte noch drei Meter weiter, bevor er seine Richtung ändern konnte.
    »Junge! Bleib stehen! Polizei!«, schrie Parker, während er erneut die Durchfahrt entlangspurtete. Seine Krawatte war ihm über die Schulter gerutscht und flatterte wie ein Fähnchen hinter ihm her.
    Der Junge rannte mit einem scharfen Schwenk nach links auf einen Parkplatz, der zwischen drei U-förmig angeordnete Gebäude gequetscht war. Parker konnte keine Fluchtmöglichkeit sehen, außer der Hintertür des mittleren Gebäudes. Die Tür war geschlossen.
    Die Autos standen Stoßstange an Stoßstange, zwei Reihen, vier nebeneinander. Parker lief keuchend an den Hecks der Wagen entlang. Er stemmte die Hände in die Hüften und ärgerte sich, dass er ins Schwitzen gekommen war. Sein Hemd zeigte noch die Falten vom Zusammenlegen in der Wäscherei. Er hatte es noch nicht einmal seit zwei Stunden an und konnte es schon wieder hinbringen.
    Er sah einen blonden Haarschopf und Blue Jeans vorbeiflitzen, als der Junge sich zwischen einem grünen Mazda und einem weißen Saturn durchschlängelte, gebückt, obwohl er sowieso nicht besonders groß war.
    »Okay, Junior«, sagte Parker. »Komm raus. Ich verspreche dir, dass ich dich nicht festnehme. Keine Handschellen, keine vorgehaltene Pistole…«
    Auf dem Kies unter den Autos knirschte es leise. Ein kurzer Blick auf ein Hosenbein, einen schwarzen Turnschuh, der unter einem Volvo verschwand.
    Parker ging langsam an den Hecks der Autos auf und ab.
    »Ich will dir nur ein paar Fragen stellen«, sagte er. »Wir könnten damit anfangen, dass du mir erzählst, warum du abgehauen bist, aber die Frage schenke ich dir. Ein Tipp für die Zukunft: Wenn du vor den Cops wegläufst, laufen sie hinter dir her. In dieser Hinsicht sind wir wie Hunde.«
    Er folgte dem Geräusch flüchtender Schritte auf die andere Seite des Parkplatzes. Er bückte sich und sah unter einen weißen BMW X 5 . Über einer mit Schmutzflecken verzierten Stupsnase starrten ihn große blaue Augen an.
    »Kev Parker«, sagte er und hielt seine Marke so, dass der Junge sie sehen konnte. »LAPD. Und du bist…?«
    »Ich habe das Recht zu schweigen.«
    »Hast du, aber du bist gar nicht festgenommen. Gibt es einen Grund, weswegen ich dich festnehmen sollte?«
    »Alles, was ich sage, kann und wird gegen mich verwendet werden.«
    »Wie alt bist du?«, fragte Parker.
    Der Junge überlegte einen Moment und wog das Für und Wider einer Antwort ab. »Zehn«, sagte er schließlich.
    »Wohnst du hier in der Gegend?«
    »Ich muss nicht mit Ihnen reden«, sagte der Junge. »Ich kenne meine Rechte und weiß, dass ich mich nicht selbst belasten muss, wie es im fünften Zusatzartikel zur Verfassung heißt.«
    »Ein richtiger Rechtsgelehrter. Ich bin beeindruckt. Wie sagtest du, ist noch mal dein Name?«
    »Den habe ich noch gar nicht gesagt. Sie sollten lieber nicht versuchen, mich reinzulegen«, sagte der Junge. »Ich seh mir alle Polizeiserien im Fernsehen an.«
    »Aha, du weißt also, wie das läuft.«
    »Außerdem bin ich wahrscheinlich viel klüger als Sie. Ich sage das nicht, um Sie zu ärgern oder so«, erklärte er mit ernster Miene. »Es ist nur so, dass ich einen IQ von 168 habe, und das ist um einiges höher als der Durchschnitt.«
    Parker grinste. »Junge, du bist echt 'ne

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