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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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kann einen gewaltigen Unterschied machen.«
    Zwischen ihren Augenbrauen erschien eine kleine, steile Falte. Parker nahm an, dass sie auf die sechzig zuging, aber ihre Haut war so makellos wie Porzellan.
    Er griff in seine Jackentasche und holte eine Visitenkarte heraus. »Falls Sie aus irgendeinem Grund mit mir sprechen wollen, Ma'am, rufen Sie mich an – jederzeit, egal ob Tag oder Nacht«, sagte er und reichte ihr die Karte. »In der Zwischenzeit muss ich leider Ihren Wagen konfiszieren.«
    Sie wurde erneut ärgerlich. »Das ist unerhört! Ich habe Ihnen doch gesagt, dass mein Auto drei Tage lang nicht von der Stelle bewegt wurde!«
    »Das haben Sie«, stimmte Parker ihr zu. »Die Sache ist nur die, dass ich Ihnen nicht glaube. Die Beschreibung passt, genauso das Kennzeichen und der Schaden an dem Wagen, nach dem ich suche. Ich fürchte, wir haben es hier mit zu vielen Zufällen zu tun, Madame Chen. Ein Abschleppwagen wird vorbeikommen und Ihren Wagen zum LAPD bringen, wo er bleibt, bis die Untersuchungen durchgeführt werden können.«
    »Ich rufe meinen Anwalt an«, verkündete sie.
    »Das ist Ihr gutes Recht«, erwiderte Parker. »Ich sollte Ihnen vielleicht noch sagen, dass Sie möglicherweise wegen Mittäterschaft angeklagt werden, falls die Untersuchungen zu dem Ergebnis führen, mit dem ich rechne.«
    »Das ist doch lächerlich!«
    »Ich wollte nur, dass Sie es wissen. Das liegt nicht bei mir. Ich möchte nicht, dass es so weit kommt, Madame Chen. Sie wirken auf mich wie jemand, der seine Verantwortung sehr ernst nimmt.«
    »Es freut mich, dass Sie eine so hohe Meinung von mir haben, dass Sie mich wie eine gewöhnliche Kriminelle behandeln«, blaffte sie, machte auf dem Absatz kehrt und marschierte in Richtung Büro.
    »Ich halte Sie in keiner Hinsicht für gewöhnlich, Madame Chen«, sagte Parker. »Aber falls Sie noch einmal danach gefragt werden sollten, Ma'am, auf dem Parkplatz von Barneys gibt es immer einen Parkwächter.«
    Sie drehte sich um und sah ihn mit einem Blick an, unter dem andere zusammengezuckt wären.
    Parker lächelte. »Ich bin dort Stammkunde.«
    Sie setzte ihren Marsch unbeeindruckt fort und verschwand im Gebäude.
    Parker seufzte und sah sich um. Die Familie Chen betrieb ein nettes kleines Unternehmen. Pieksauber. Alles eins a. Er hatte hier einmal Shrimps für ein gemütliches Abendessen mit Diane gekauft. Erstklassige Qualität.
    Vielleicht würde er das wieder tun, wenn dieser Fall abgeschlossen war.
    Diane hatte noch geschlafen, als er gegangen war. Er hatte eine Orange auf sein leeres Kopfkissen gelegt und daneben einen Zettel, auf dem stand: Frühstück im Bett. Ich rufe dich später an. K
    Es war schön gewesen, mit ihr im Arm einzuschlafen und aufzuwachen. Vielleicht sollten sie das öfter tun. Nicht dass er etwas Dauerhaftes gewollt hätte oder eine feste Bindung. Keiner von ihnen wollte das. Regeln und Vorschriften veränderten die Erwartungen und das Vertrauensverhältnis in einer Beziehung, und nicht zum Besseren, soweit er es beurteilen konnte. Aber jetzt, da er sich sein Leben außerhalb der Arbeit ganz gut eingerichtet hatte und zufriedener mit dem neuen Kev Parker war, übten Sicherheit und Normalität und Partnerschaft einen größeren Reiz auf ihn aus.
    Er holte sein Handy heraus und rief in der Einsatzzentrale an, um eine Streife anzufordern, die den Mini Cooper im Auge behielt, bis er den richterlichen Beschluss in Händen hatte.
    Während er wartete, betrachtete er die Gebäude auf der anderen Seite. Viele der Fenster sahen auf den Hof der Chens. Und in diesem Moment waren wahrscheinlich mehr als nur ein paar Augen auf ihn gerichtet. Sobald der Streifenwagen eintraf, würde sich die Neuigkeit in Windeseile in Chinatown verbreiten – zumindest unter den Chinesen.
    Wenn er die Nachbarn befragen würde, fände er vielleicht einen, dem aufgefallen war, dass der Mini Cooper nicht im Hof stand, oder der ihn gesehen hatte, als er wegfuhr oder zurückkam. Parker hatte allerdings nicht die Absicht, das zu tun. Er wollte sich Madame Chen nicht zur Feindin machen, und ebenso wenig wollte er, dass sie ihn als Feind betrachtete. Es gab keinen Grund, die nachbarschaftlichen Beziehungen zu belasten und die Gerüchteküche anzuheizen.
    Plötzlich hatte er das Gefühl, dass er beobachtet wurde. Nicht von oben, sondern von irgendwo weiter vorne. Sein Blick schweifte über die Laderampe, die Durchfahrt entlang und blieb an einem Stapel Holzpaletten auf der Rückseite des

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