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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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Madame Chen nennen«, sagte sie in frostigem Ton, während sie sich von ihrem Stuhl erhob.
    »Madame Chen«, setzte er noch einmal an. »Ich bin Detective Kyle, und das ist mein Partner, Detective Roddick. Wir kommen vom LAPD, Raub- und Morddezernat. Wir würden Ihnen gerne ein paar Fragen zu Ihrem Auto stellen.«
    »Schon wieder wegen des Autos«, sagte Chi.
    Kyle drehte sich zu ihm um. »Schon wieder?«
    Madame Chen warf ihrem Neffen einen scharfen Blick zu. »Chi, du kannst jetzt gehen.«
    Er setzte eine blasierte Miene auf, so als sei er sicher, dass sie ihn nicht vor diesen Männern herunterputzen würde. »Ich dachte nur, ich könnte…«
    »Geh. Sofort«, sagte sie mit fester Stimme. Dann erklärte sie ihm auf Chinesisch, er sei ein Stachel in ihrem Fleisch, und wenn er sein Gebaren nicht ändere, würde sie ihn herausziehen und wäre ihn ein für alle Mal los.
    Chi bekam einen roten Kopf und verließ das Büro, gedemütigt und wütend. Tyler unternahm einen erneuten Versuch zu verschwinden, aber wieder versperrte der große Kerl ihm den Weg.
    Detective Kyle wandte sich ihm zu. »Und wer bist du?«
    »Ich muss nicht mit Ihnen reden«, sagte Tyler. »Ich bin noch ein Kind.«
    »Ich habe dich nur nach deinem Namen gefragt. Aber vielleicht gibt es ja einen Grund, warum du glaubst, dass du in Schwierigkeiten geraten könntest, wenn du mit mir sprichst?«
    »Nein, Sir. Ich mag Sie nur einfach nicht.«
    »Tyler!«, rief Madame Chen. »So darfst du mit niemandem sprechen. Das ist unhöflich.«
    »Ich habe nur die Wahrheit gesagt.«
    »Die Wahrheit zu sagen ist immer gut, junger Mann«, sagte Kyle in einem aufgesetzten väterlichen Ton. »Wer bist du denn nun?«
    Tyler warf dem Mann einen trotzigen Blick zu.
    »Er ist mein Sohn«, ließ Madame Chen verlauten.
    Die Cops sahen von Madame Chen zu Tyler und zurück.
    »Mein Adoptivsohn«, fügte sie hinzu.
    Die Detectives blickten wieder Tyler an. Mit großen und unschuldigen Augen verriet er Madame Chen in fehlerfreiem Mandarin seine Meinung über die beiden Polizisten.
    Die Detectives wechselten einen Blick. Madame Chen unterdrückte ein Lächeln, als sie hörte, was er sagte. Die Zurechtweisung, die sie ihm erteilte, ebenfalls auf Chinesisch, verlor dadurch ihre ganze Schärfe. Tyler fing an zu kichern.
    »Geh jetzt, Tyler«, sagte sie. »Die Herren wollen mich sicher allein sprechen.«
    Endlich entlassen, schlüpfte Tyler aus der Tür und krachte beinahe mit Chi zusammen, der offensichtlich wieder einmal gelauscht hatte.
    Tyler blickte ihm in sein übellauniges Gesicht. »Brauchst du etwas, Chi? Ich kann Madame Chen ausrichten, dass du auf sie wartest.«
    »Warum kümmerst du dich nicht um deinen eigenen Kram?«, zischte Chi. »Ich habe wohl ein größeres Recht, mich hier aufzuhalten, als du.«
    »Heute nicht«, sagte er. »Du bist nur der Neffe, und ich bin Madame Chens Adoptivsohn. Hast du das nicht eben durch die Tür gehört?«
    »Gewöhn dich bloß nicht an den Gedanken«, warnte ihn Chi. »Es wird möglicherweise nicht mehr lange dauern, und du bist weg von hier. Dein Bruder ist ein Verbrecher. Und wenn er ins Gefängnis wandert, werden die Leute vom Jugendamt kommen und dich mitnehmen. Dafür werde ich schon sorgen.«
    Tylers schlimmster Alptraum. Angst und Wut stiegen in ihm auf und schnürten ihm die Kehle zu. Er wollte weinen. Er wollte schreien. Stattdessen holte er aus und trat Chi so fest er konnte gegen das Schienbein.
    Chi gab einen Schmerzensschrei von sich, dann eine Flut von Schimpfworten, als er Tyler packte und seine dicken Finger in seine Schultern grub.
    Tyler schrie so laut er konnte: »Tu mir nicht weh! Schlag mich nicht!«
    Die Tür zum Büro flog auf, und die beiden Cops kamen in genau dem Moment heraus, als Chi anfing, ihn zu schütteln.
    Madame Chen rief: »Chi! Was machst du da? Lass ihn los!«
    Die beiden Cops ließen ihm ohnehin keine Wahl. Der größere von beiden packte Chi und riss ihn zurück, während Kyle Tyler festhielt und ihn zu sich zog.
    Tyler kauerte sich schluchzend auf dem Boden zusammen.
    Der große Cop drückte Chi mit dem Gesicht nach vorne gegen die Wand, legte ihm Handschellen an und klopfte ihn anschließend nach Waffen ab.
    Madame Chen beugte sich zu Tyler und redete beruhigend auf Chinesisch auf ihn ein. Tyler setzte sich auf, und sie legte ihre Arme um ihn. Er zitterte vor Angst, bekam vor Aufregung einen Schluckauf und kämpfte gegen seine Tränen an. Zumindest tat er so.
    Madame Chen fragte ihn, ob er verletzt

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