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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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beschäftigen, Detective Kyle?«, fragte sie. »Ich hatte den Eindruck, dass Sie sich lieber mit richtigen Verbrechen beschäftigen, mit Mordfällen. Gibt es nicht irgendwelche Mordfälle, mit denen Sie sich im Moment beschäftigen sollten?«
    »Äh, nun, ja, Ma'am«, stammelte Kyle.
    »Ich nehme an, Sie sind nicht hierher gekommen, um meinen Neffen festzunehmen.«
    »Nein, Ma'am.«
    »Dann wollen wir es dabei belassen«, erklärte Madame Chen. »Sie kosten mich Geld, und wir verschwenden alle nur unsere Zeit. Wenn Sie jeden Menschen, der unfreundlich mit einem Kind spricht, verhaften würden, dann würden die Gefängnisse bald aus allen Nähten platzen.«
    Kyle und Roddick sahen sich an.
    »Meine Zeit ist knapp bemessen«, sagte Madame Chen ungeduldig.
    Roddick wartete auf ein Zeichen von Kyle. Kyle zuckte die Achseln und schüttelte den Kopf. »Gut, Sie haben Recht, Ma'am. Wir haben wohl alle etwas zu heftig reagiert.«
    Sich mit Chi abzugeben bereitete offensichtlich mehr Verdruss, als es wert war. Der große Polizist nahm Chi die Handschellen ab. Chi rieb sich mit finsterer Miene die Handgelenke. Madame Chen wies ihn an, an die Arbeit zu gehen, nur so könne er ihre Gunst wiedergewinnen.
    »Was hat Sie denn nun eigentlich hierher geführt?«, fragte sie.
    »Wir haben Grund zu der Annahme, dass Ihr Auto benutzt wurde, um ein Verbrechen zu begehen. Wir würden es uns gerne einmal ansehen.«
    Madame Chen sah ihn gereizt an. »Jetzt wird mir langsam klar, wofür meine Steuergelder verschwendet werden. Der Detective, der vor Ihnen da war, hat sich das Auto bereits angesehen. Ich erklärte ihm, dass es auf einem Parkplatz beschädigt wurde. Aber er bestand darauf, es mir wegzunehmen. Dann kamen mehrere andere Polizisten und schleppten es ab. Womit ich, eine ältere Frau, meines einzigen Transportmittels beraubt bin.«
    »Wie hieß dieser andere Detective?«, fragte Kyle.
    »Detective Parker«, sagte sie. »Das Auto ist nicht mehr hier. Vielleicht sollten Sie sich wegen seines Verbleibs mit ihm unterhalten.«
    Kyle ging durch den schmalen Flur zum Hinterausgang und sah nach. Keine Spur von einem Mini Cooper.
    »Detective Parker schien ein sehr freundlicher Mann zu sein«, sagte Madame Chen. »Höflich, gewissenhaft, sehr gut gekleidet. Ich habe mich über ihn geärgert, weil er mir mein Auto wegnahm, aber er tat nur seine Arbeit. Ich habe nichts zu verbergen«, fügte sie hinzu, zog Tyler enger zu sich heran und legte einen Arm um seine Schultern.
    Kyle achtete nicht auf sie. In seinem Gesicht arbeitete es. Er war keineswegs glücklich über diese Neuigkeiten.
    »Kennen Sie zufällig einen jungen Mann namens J.C. Damon?«
    Madame Chen blinzelte nicht einmal. »Wie kommen Sie darauf, dass ich diese Person kennen könnte?«
    »Vielleicht haben Sie ihn einmal hier in der Gegend gesehen. Anfang zwanzig, blond, blaue Augen. Er arbeitet als Fahrradkurier.«
    »Ich bin eine viel beschäftigte Frau und halte mich die meiste Zeit in meinem Büro auf.«
    Nichts von dem, was sie sagte, war im Grunde als Lüge zu bezeichnen, aber es entsprach auch nicht ganz der Wahrheit. Tyler stand neben ihr und sah so unschuldig wie ein Lamm aus.
    »Und wie steht es mit dir, mein Sohn?«, fragte Kyle.
    »Sie sollten wirklich nicht so von oben herab mit mir sprechen, Sir«, erwiderte Tyler höflich. »Es wäre Ihnen im Nachhinein vielleicht unangenehm, wenn Sie erfahren, dass ich einen IQ von 168 habe.«
    Die Cops tauschten erneut einen Blick.
    »Danke, dass Sie uns Ihre Zeit gewidmet haben, Ma'am«, sagte Kyle. »Wir melden uns vielleicht noch einmal bei Ihnen, wenn Ihr Wagen untersucht worden ist.«
    Er musterte Tyler noch einmal, seine blauen Augen und die blonden Haare. Tyler hielt die Luft an. Die beiden Polizisten gingen zur Tür.
    Boo Zhu rannte aus dem Lagerraum zum Rand der Laderampe. Er sah aus wie ein Kobold, fand Tyler immer. Die helle Sonne ließ ihn wie einen Maulwurf blinzeln. Aufgeregt sprang er hin und her.
    »Ich kenne ihn! Ich kenne ihn!«, rief er aufgeregt und ließ seine Zunge aus dem Mund hängen. »Ich kenne JayCee!«

35
    Parker ließ den Sebring im Halteverbot stehen und betrat das Restaurant. Der Raum war so dämmrig, dass er einen Moment lang dachte, er wäre erblindet. Dann gewöhnten sich seine Augen an die spärliche Beleuchtung, und er sah Diane in einer Ecke sitzen und einen Blick auf ihre Uhr werfen. An den Restaurantbereich schloss sich ein Nachtclub an, der in den Tagen von Sammy Davis Jr., Dean Martin und

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