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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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betrachten die Entschei dung des Richters von heute Morgen als Sieg der Gerechtigkeit.
    Sie waren noch nicht alle in die Stretchlimousine gestiegen, als sich die Aufmerksamkeit der Menge schon wieder auf das Gerichtsgebäude richtete. Die Crownes und ihre Ansichten und Gefühle waren augenblicklich vergessen. Rob Cole und sein Tross waren erschienen.
    Coles Anwalt: Martin Gorman, ein großer Mann mit roten Haaren und einem Gesichtsausdruck, der an Popeye erinnerte. Er überragte seinen Mandanten um einiges und hatte die ganze Zeit eine Hand auf seiner Schulter liegen, als wolle er ihn führen oder beschützen.
    Gormans Assistentin, Janet Brown, war klein, stämmig, mit einem Gesicht wie eine Maus. Äußerlich ähnelte sie ein bisschen dem Opfer. Und genau deshalb war sie ein strategisch wichtiges Mitglied von Gormans Team. Wenn eine Frau wie Janet Brown an Rob Cole glauben, ihn gegen die Anschuldigung verteidigen konnte, er habe auf brutale Weise seine Frau ermordet, konnte er dann wirklich ein schlechter Kerl sein?
    Für das entsprechende Honorar hätte Janet Brown auch Caligula vertreten.
    Und dann war da Rob Cole selbst. Ein breites Grinsen mit einer ganzen Menge Nichts dahinter.
    Cole war der Typ Mann, auf den Parker nur einen Blick warf und dachte: Was für ein Arschloch . Diane war nicht die Einzige, die das sah. Parker erkannte es sofort. Er hatte es Diane nur nicht erzählt, weil er ihre Animosität diesem Mann gegenüber sowohl unterhaltsam als auch interessant fand. Aber Parker kannte die Gattung. Er war selbst einmal ein Rob Cole gewesen, nur ein jüngerer und besser aussehender.
    Wobei sich ein hübscher Dreißigjähriger Arroganz noch leisten konnte. Er hatte noch Gelegenheit, sich zu bessern. Ein Fünfzigjähriger hatte das Verfallsdatum für Veränderungen überschritten. Rob Cole würde noch Bowlinghemden aus den Fünfzigern tragen, wenn er fünfundsiebzig war, und vor den anderen im Seniorenheim damit angeben, dass das sein Markenzeichen war und seine Fans es nach wie vor liebten. Die Dauerrolle seines Lebens: Rob Cole spielt Rob Cole.
    Cole spielte diese Rolle jeden Tag. Jeder Tag war eine Oper in drei Aufzügen, und er war Camille. Für die Medien hatte er die Maske des zu Unrecht angeklagten, unschuldigen Mannes aufgesetzt. Ehrenhaft und unerschütterlich. Gefasster, ernster Gesichtsausdruck, hoch erhobener Kopf. Das grau melierte Haar militärisch kurz geschnitten. Die Sonnenbrille mit den schwarzen Gläsern cool, aber nicht zu auffällig.
    Die meisten Leute waren mit der Fassade zufrieden, wenn sie die Rob Coles dieser Welt ansahen. Sie war ein Blickfänger, und das reichte ihnen. Segen und Fluch eines hübschen Gesichts. Das Aussehen war alles, an das die Leute glauben wollten, und weil es ihnen im Grunde genommen egal war, ob irgendetwas dahinter steckte, begann auch das Gesicht zu glauben, dass alles andere egal war. Gut, dass Rob Cole dieses Gesicht hatte, sonst hätte er gar nichts gehabt.
    Gorman hatte ihn für die potenziellen Geschworenen in einen tadellos geschnittenen, konservativen, anthrazitfarbenen Anzug, ein anthrazitfarbenes Hemd und eine gestreifte Krawatte gesteckt. Eine perfekte, aber unaufdringliche Aufmachung, die seinen Respekt vor dem Gericht und der Schwere der Anschuldigungen zeigte, die gegen ihn erhoben wurden. Niemand würde Bowlinghemden und enge Jeans zu Gesicht bekommen, bevor das Urteil gesprochen war. Und hoffentlich nicht einmal mehr dann.
    Eine Menge einflussreiche Leute wollte, dass Rob Coles nächste Aufmachung aus der Kleiderkammer des Gefängnisses kam. Es war nur so, dass Parker das dumpfe Gefühl hatte, dass Rob Cole zwar ein Arschloch sein mochte, aber was er nicht war – auch wenn noch so viele Leute es sich wünschten – , war schuldig.
    Parkers Handy klingelte genau in dem Augenblick, als Cole und sein Trupp an ihm vorbeigingen. Andi saß auf seinen Schultern, drehte sich hierhin und dorthin, versuchte, ihn mit Hilfe ihrer Knie zu dirigieren, als sei er ein indischer Elefant. Er verlagerte sein Gewicht und holte das Handy aus der Tasche.
    »Parker.«
    »Parker, ich bin's, Ruiz. Wo sind Sie? Bei einem Volksaufstand?«
    »So etwas Ähnliches«, schrie Parker und legte eine Hand auf das andere Ohr. »Was wollen Sie? Abgesehen von meinem Kopf auf einem Silbertablett.«
    »Ich habe nur meinen Job getan.«
    »Ja. Ich glaube, Dr. Mengele hat das auch gesagt.«
    »Ihr Fahrradkurier hat angerufen.«
    »Was?«
    »Ich sagte, Ihr Fahrrad…«
    »Nein, ich habe

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