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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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»Na ja, so gesehen…«
    »Du bist seit dem ersten Tag an dieser Story dran«, sagte Parker. »Wenn du einen anderen Verdächtigen nennen müsstest als Rob Cole, wer würde dir einfallen?«
    Sie dachte einen Moment lang darüber nach und sah sich jetzt ihrerseits nach irgendwelchen unerwünschten Zuhörern um. »Nun, da wäre unsere kleine Caroline, die die Leiche ihrer Mutter entdeckt hat. Ihre Beziehung zu Rob war garantiert nicht die zwischen Vater und Tochter. Sie benahmen sich, als würden sie in die gleiche Klasse gehen. Da Robbie in seiner Entwicklung ungefähr bei siebzehn stehen geblieben ist, kam ihm das wahrscheinlich ganz normal vor.
    Und dann gibt es noch Phillip, Tricias Bruder. Ich schätze, dass es irgendwann langweilig wurde, im Schatten der heiligen Tricia leben zu müssen. Sie war der Augenstern ihres Vaters, Phillip dagegen… Er stand immer im Hintergrund.
    An dem Abend, an dem Tricia ermordet wurde, hat er sich zum Essen mit ihr getroffen. Jede Menge Gäste in dem Restaurant haben sie gesehen, wie sie da saßen und offensichtlich ein ernstes Gespräch miteinander führten. Er sagt, sie hätte davon geredet, dass sie sich von Cole scheiden lassen und in der darauf folgenden Woche einen Anwalt anrufen wollte. Sie hatte mit niemandem sonst darüber gesprochen, wir haben also nur Phillips Aussage.«
    Sie hielt inne und sah weg. Er konnte ihrem Gesicht ansehen, dass sie sich darüber klar zu werden versuchte, ob sie ein Geheimnis mit ihm teilen sollte oder nicht.
    »Du kannst es mir genauso gut sagen«, meinte Parker. »Ich weiß, dass dir noch etwas im Kopf herumgeht. Es wäre mir unangenehm, es mit Folter aus dir herauszupressen.«
    »Was für eine Art Folter?«, fragte sie mit einem lasziven Augenaufschlag.
    »Die üble Sorte.«
    Sie seufzte und sagte: »Okay, ich habe mal was läuten hören, ganz am Anfang, dass Tricia Phillip beschuldigt hat, sich bei einer der wohltätigen Einrichtungen aus der Kasse bedient zu haben.«
    »Wer hat dir das erzählt?«
    »Die Cousine einer Frau, deren Schwägerin einen angeheirateten Onkel hat, der eine Haushälterin hat, deren Tochter mal im Büro des Crowne Trust angestellt war. Ich habe wie eine Wühlmaus an dieser Story gegraben, aber nie einen Beweis finden können. Phillip hat ein Alibi für die Tatzeit, aber wenn er einen Killer angeheuert hat…«
    »Er könnte Davis mit einem Town Car bezahlt haben«, sinnierte Parker. »Dann brauchte er eine Erklärung, wo das Ding
    abgeblieben war, und hat behauptet, er sei gestohlen worden.«
    »Du vergisst dabei nur eins, Kev«, sagte Andi.
    »Und das wäre?«
    »Rob Cole hat es getan. Er war da, im Haus, sternhagelvoll, als Tricias Leiche entdeckt wurde. Er hat kein Alibi. Er ist für seinen Jähzorn bekannt. Falls Tricia ihn loswerden wollte, dann hatte er zweifellos ein Motiv, sie seinerseits loswerden zu wollen.«
    Der Motor der ersten Stretchlimousine in der Reihe wurde angelassen, und der Wagen rollte langsam davon, eskortiert von einer Motorradstreife mit Blaulicht.
    »Sie kommen anscheinend raus«, sagte Kelly.
    Eiligen Schritts gingen sie zurück zum Gericht, gleich darauf fiel Kelly in Laufschritt. Parker heftete sich an ihre Fersen, in seinem Knie pochte es, als er ebenfalls zu laufen begann.
    Im Medienlager brach Hektik aus. Scheinwerfer wurden hin und her gerückt, Kabel gezogen, Anweisungen auf Englisch, Spanisch und Japanisch gerufen.
    Cole hatte seltsamerweise eine große Fangemeinde in Japan, obwohl Nachrichtensendungen auf der ganzen Welt regelmäßig Aufnahmen von einem betrunkenen Rob Cole zeigten, wie er lautstark Menschen verschiedenster Ethnien – einschließlich der japanischen – beschimpfte, während er aus einem Club in West Hollywood geworfen wurde.
    Andi schlängelte sich durch die Menge, ihre Größe zu ihrem Vorteil nutzend, bis sie bei der letzten undurchdringlichen Reihe angelangt war – den Kommentatoren der großen Sender und der örtlichen Nachrichtenstationen. Parker folgte ihr, hielt seine Marke in die Höhe und wies die Leute mit ernster, autoritärer Polizistenstimme an, zur Seite zu treten. Er entdeckte Kelly, als ihr Kopf zwischen zwei breitschultrigen Männern auftauchte und gleich darauf wieder verschwand. Sie hüpfte auf und nieder und versuchte einen Blick auf den Haupteingang des Gerichtsgebäudes zu erhaschen.
    Sie drehte sich zu Parker um. »Bück dich.«
    »Was?«
    »Bück dich! Ich will auf deine Schultern steigen.«
    »Was ist, wenn ich das nicht

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