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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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Lowell? Alles in Ordnung?«, rief er über den Lärm hinweg. Leute schrien, Sirenen heulten.
    Auf ihrer hellblauen Jacke hatte sich ein Blutfleck ausgebreitet. Sie war getroffen worden. Er kniete sich mit einem Bein auf die Bank, beugte sich vor und strich ihr behutsam das lange Haar nach hinten, damit er ihr Gesicht sehen konnte.
    In ihren braunen Augen stand blanke Panik, als sie ihn jetzt ansah. Ihr Atem kam pfeifend wie der eines Asthmatikers. »Ich kann mich nicht bewegen! Ich kann mich nicht bewegen! Oh Gott! Oh Gott!«
    Parker versuchte nicht, sie umzudrehen, um zu sehen, ob die Kugel wieder ausgetreten war. Sie würde möglicherweise vor seinen Augen verbluten, aber wenn er sie drehte und ein Knochenstück oder die Kugel in die falsche Richtung rutschte, könnte sie gelähmt sein. Was für eine beschissene Entscheidung.
    »In zwei Minuten ist der Krankenwagen da«, sagte Parker, während er ihr zwei Finger an den Hals legte. Ihr Puls raste. »Was haben Sie gespürt? Haben Sie gespürt, dass Sie etwas von hinten getroffen hat?«
    »In meine Schulter. Ja. In meinen Rücken. Zweimal. Hat man auf mich geschossen? Oh Gott, hat man auf mich geschossen?«
    »Ja.«
    »Oh Gott!«
    Sie schluchzte jetzt hysterisch. Keine Spur mehr von der stoischen, selbstbeherrschten Frau, die tapfer damit fertig zu werden versuchte, dass ihr Vater ermordet vor ihr auf dem Boden lag.
    »Warum sind Sie hierher gekommen?«, fragte Parker. Er holte ein sauberes Taschentuch aus seiner Hosentasche, schob vorsichtig seine Hand unter ihren Oberkörper und tastete nach den Austrittswunden. »Wessen Plan war das?«
    Sie weinte so heftig, dass sie sich an ihren Tränen verschluckte und würgen musste.
    »Wer hat Ihnen gesagt, dass Sie herkommen sollen?«, fragte Parker noch einmal. Er zog das Taschentuch hervor, es war blutgetränkt.
    »Er war es!«, sagte sie stöhnend. »Oh Gott, ich werde sterben!«
    »Sie werden nicht sterben«, sagte Parker ruhig. »Der Rettungswagen ist schon da. Man wird sich gleich um Sie kümmern.«
    Die Sanitäter waren zu dem am Boden liegenden Jungen mit den grünen Haaren gelaufen und versuchten, ihn wiederzubeleben. Er lag mit seltsam abgewinkelten Gliedern auf dem Boden und starrte ins Leere.
    »Hey!«, rief Parker. »Ich habe eine Schussverletzung hier. Sie blutet stark!«
    Einer der Sanitäter sah zu ihm hin und nickte. »Ich komme!«
    Parker wandte sich wieder Abby zu. »Wer hat Sie hierher bestellt? Wer hat Davis Bescheid gegeben?«
    Sie reagierte nicht einmal mehr auf seine Frage.
    Es war auch egal. Er war einfach vollkommen überrascht gewesen, als Damon aufgetaucht war, und er fragte sich, ob der Junge tatsächlich versucht hatte, ihn zu erreichen. Und was es bedeutete, wenn es so war.
    Er hoffte, er würde die Gelegenheit bekommen, das in Erfahrung zu bringen.
    Der Silberpfeil schlitterte und sprang über die Steinstufen. Er war viel zu schnell. Jace berührte die Bremsen kurz, schlug den Lenker ein, um gegenzusteuern, versuchte die rasende Fahrt nach unten wenigstens ein bisschen zu verlangsamen.
    Déjà vu. Er hatte schon hundertmal davon geträumt. Wie er haltlos irgendwo hinunterstürzte, sein Gleichgewichtssinn völlig außer Kontrolle. Er wusste nicht mehr, wo oben und wo unten war. Übelkeit stieg in ihm auf.
    Das Rad polterte die Stufen hinunter, drohte sich zu überschlagen. Jace verlagerte sein Gewicht, um es wieder unter Kontrolle zu bekommen, da schoss der Silberpfeil unter ihm weg und rutschte über die letzten fünfzehn Stufen bis zum Bürgersteig. Jace rollte und fiel dem Rad hinterher, versuchte sich an irgendetwas festzuhalten, etwas, das seinen Sturz aufhalten konnte.
    Er landete hart auf dem Pflaster und schaute sofort hoch zu dem Brunnen, Richtung Fourth Street. Dort oben stand das Motorrad. In diesem Moment traf der Irre mit der Hand am Gas eine Entscheidung, und die Scheinwerfer richteten sich plötzlich
    auf den Abgrund.
    Der war vollkommen wahnsinnig.
    Jace hob das Fahrrad vom Boden hoch, stieg auf und fuhr die Fifth entlang. Er raste um die Ecke zur Figueroa, Richtung Bonaventure Hotel. Immer wieder sah er über die Schulter. Kein Motorrad.
    Er war wieder an demselben Flecken, wo er an diesem Morgen losgefahren war, unter dem Gewirr von Brücken, die Downtown mit dem Harbor Freeway verbanden. Der Platz, wo er noch vor drei Tagen mit den anderen Kurieren herumgehangen hatte, wo sie auf Aufträge von ihren Disponenten gewartet hatten, und alle klagten, dass es bald regnen

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