Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
Vom Netzwerk:
für seine Umgebung.
    Fünf Uhr zehn.
    Auf der niedrigen Mauer in der Nähe der Skulpturen saß ein Kerl in einem Army-Parka, er hatte seine schwarze Baseball-kappe tief in die Stirn gezogen und hielt den Kopf gesenkt. Einen Moment lang sah er genauso weggetreten aus wie der Kiffer auf der Bank. Dann wandte er seinen Kopf ein bisschen zur Seite, Richtung Fifth Street. Zu Abby Lowell hin. Für einen kurzen Moment war sein Gesicht in Licht getaucht, dann senkte er den Kopf wieder. Weiß, jung, übel zugerichtet.
    Damon.
    Parker hatte den Jungen noch nie gesehen, und dennoch war er sich hundertprozentig sicher, dass es J.C. Damon war. Man konnte ihm die Anspannung ansehen, wie er da saß und versuchte, möglichst unbeteiligt zu wirken. Sein Blick wanderte ständig zu der Parkbank, verstohlen, unruhig, dann suchte er wieder die Umgebung ab.
    Parker zog mit seinem Fernglas eine Linie von Damon zu Abby Lowell, dann über Abby Lowell hinaus auf das Stück Rasen hinter ihr, ein weiter Bogen mit einem Radius von ungefähr acht Metern. Keine Cops zu sehen. Er vergrößerte den Radius, um auch die nähere Umgebung von Damon zu erfassen. Keine Spur von Kyle oder Roddick oder sonst jemandem, den Parker kannte.
    Fünf Uhr zwölf.
    Er suchte mit seinem Fernglas erneut den Bereich ab, wo Abby Lowell saß, wo der Junge, den er für Damon hielt, saß. Von dem einen zum anderen und wieder zurück.
    Parker ließ das Fernglas an seinem Riemen fallen, drehte sich um und rannte aus dem Zimmer. Er lief zur Treppe und raste hinunter, durchquerte die Lobby zur Olive Street und lief aus der Tür.
    Auf der Straße hatte sich ein Stau vor der Ampel an der Kreuzung zur Fifth Street gebildet. Parker schlängelte sich zwischen den Autos durch. Als der Fahrer eines Volvos ihn anhupte, schlug er mit der Faust auf die Motorhaube.
    Fünf Uhr vierzehn.
    Er rannte die Stufen zum Platz hoch und sah, wie Damon von der Mauer sprang und sich auf Abby Lowell zubewegte. Der Typ mit den grünen Haaren stand von der Bank auf und ging ebenfalls auf sie zu.
    Parker lief schneller. Der Grünhaarige war nicht Teil der Gleichung. Er näherte sich mit ausgestreckter Hand Abby Lowell.
    Damon kam näher.
    Abby Lowell stand auf.
    Aus dem Augenwinkel sah Parker, wie jemand aus der Richtung der Betonblöcke, die die Rolltreppen zur Tiefgarage verdeckten, über den Platz kam. Ein weiter Trenchcoat, ein bisschen
    zu lang, mit hochgeschlagenem Kragen.
    Bradley Kyle.
    Parker zögerte.
    In der Nähe heulte ein Motorrad auf. Viel zu laut. Einen Moment lang stand die ganze Szene in Parkers Kopf still.
    Dann schrie jemand auf, und die Hölle brach los.

42
    Jace schenkte dem Jungen mit den grünen Haaren keine Beachtung. Der Typ wollte doch nur betteln. Abgesehen davon war er eine kleine Ablenkung. Abby sah zu ihm hin, verunsichert, verärgert.
    Jaces Herz raste. Steck ihr das Päckchen zu, schnapp dir die schwarze Tasche und dann hau ab so schnell du kannst. Er griff unter sein Sweatshirt und fing an, das Leukoplast abzureißen, mit dem er den Umschlag an seinem Bauch befestigt hatte.
    Ein Geräusch wie von einer Kettensäge drang von fern zu seinem Bewusstsein vor. Dann ein Schrei. Und dann schien alles auf einmal zu passieren.
    » Keine Bewegung! Polizei! «
    Er wusste nicht, aus welcher Richtung der Ruf kam. Er streckte die Arme vom Körper weg. Abby Lowells Augen waren schreckgeweitet.
    Der Typ mit den grünen Haaren hielt eine Pistole in der Hand.
    » Runter auf den Boden! Runter auf den Boden! «
    Das Motorrad raste von der Olive Street her über den Platz, hielt direkt auf ihn zu.
    Jace hatte nicht einmal Zeit, um Luft zu holen oder darüber nachzudenken, dass der Cop mit den grünen Haaren auf ihn schießen könnte. Er warf sich gegen Abby, und sie fiel auf die Parkbank.
    Jace fiel neben sie, und genau in dem Augenblick erfasste das Motorrad den Cop mit den grünen Haaren, und Blut spritzte in alle Richtungen.
    Überall rannten Leute davon, schrien und kreischten.
    Schüsse fielen. Er wusste nicht, wer schoss oder auf wen geschossen wurde.
    Jace rappelte sich auf. Sein Blick fiel auf das Motorrad. Rotes Metall, schwarze Maske, schwarzer Helm. Der Fahrer hatte es bereits wieder herumgerissen, in einer 180 -Grad-Drehung fast auf den Boden gelegt. Es schoss erneut auf Jace zu. Jace hechtete über die Bank und rannte um sein Leben.
    In dem Moment, in dem er das Motorrad sah, lief Parker los. Eine rote Kawasaki Ninja ZX- 12 R. Eddie Davis. Er musste zu seinem Haus

Weitere Kostenlose Bücher