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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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quengelndes Kind. »Sicher weiß ich das«, sagte sie gedehnt. »Tut mir wirklich Leid für Sie. Ist es geistig oder körperlich?«
    Ruiz lief rot an. Eta schnaubte verächtlich. »Herzchen, ich habe acht Jahre bei der Polizei von New Orleans in der Einsatz-zentrale gearbeitet. Sie können mir keine Angst machen.«
    Das Telefon klingelte erneut, und sie hob ab. »Speed Couriers. Was kann ich für Sie tun, Herzchen?«
    Parker warf Ruiz einen Blick zu, er konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. »Gegen die kommen Sie nicht an.«
    Ruiz verzog den Mund, sie hasste es, wenn auf ihre Kosten ein Witz gemacht wurde.
    »Sie sollten etwas freundlicher zu ihr sein. Wir wollen doch, dass sie auf unserer Seite ist. Bei einer Frau ist es immer besser, Fingerspitzengefühl zu zeigen, als seine Muskeln spielen zu lassen.«
    »Was Sie nicht sagen«, murrte Ruiz, »Sie haben ihr doch zuerst gedroht.«
    »Aber ich habe es höflich und mit einem Lächeln auf den Lippen getan.«
    Eta legte den Hörer hin und schnappte sich das Mikrofon. »Zentrale an Acht, Zentrale an Acht. Gemma, bitte melden.«
    Gemma meldete sich und erhielt die Order, eine Sendung in einer Kanzlei in Downtown abzuholen und sie zu einem Anwalt in dem Gerichtsgebäude auf der Los Angeles Street zu bringen. Der Laufzettel wurde mit dem GEMMA-Magneten an die Tafel geheftet.
    »Ich frage das aus reiner Neugier«, sagte Parker und stützte sich mit beiden Ellbogen auf die Theke, das Kinn in den Händen. »Sie haben überhaupt nicht gefragt, warum wir wissen wollen, ob Sie einen Kurier zu dieser Adresse geschickt haben. Wie kommt das?«
    »Das geht mich nichts an.«
    »Gestern Abend wurde dort ein Mann ermordet. Seine Tochter hat uns gesagt, dass er auf einen Fahrradkurier gewartet hat. Wir glauben, dass der Kurier möglicherweise etwas weiß, das für die Aufklärung dieses Falls von Nutzen sein kann.«
    Eta seufzte tief. »Möge der Herr sich seiner Seele erbarmen.«
    »Der des Opfers? Oder der des Kuriers?«, fragte Ruiz.
    »Sie machen mich misstrauisch, wissen Sie«, sagte Parker leichthin und sah Eta unter gesenkten Wimpern an – vertraulich, als würden sie sich schon seit Jahren kennen, und er hätte mit diesem Blick früher immer Glück bei ihr gehabt. »Weil Sie so wenig kooperationsbereit sind. Da bekomme ich den Eindruck, dass Sie etwas zu verbergen haben.«
    Die Frau sah weg, dachte nach. Wog womöglich das Für und Wider ab, oder sie stellte fest, dass sie einen Fehler gemacht hatte, als sie sich so störrisch verhielt.
    »Wir finden es ohnehin heraus«, erklärte Parker. »Aber wenn man uns die Arbeit nicht unnötig schwer macht, ist das besser für alle Beteiligten. Sie wollen doch bestimmt nicht, dass wir uns einen Durchsuchungsbefehl besorgen, Ihr halbes Büro mitnehmen und sämtliche Kuriere vorladen. Sind Sie die Betreiberin dieses Geschäfts, Ms…«
    »Fitzgerald. Nein, das bin ich nicht.«
    »Dann werden Sie also Ihrem Chef Rede und Antwort stehen und ihm erklären müssen, warum er die Einkünfte eines ganzen Tages verliert, warum seine Unterlagen konfisziert werden, warum die Polizei sich die Personalakten seiner Beschäftigten und die Lohnabrechnungen ansehen will.« Er schüttelte traurig den Kopf. »Das wird kein gutes Licht auf Sie werfen.«
    Sie starrte ihn an, unschlüssig, vielleicht fragte sie sich, ob er nur bluffte.
    »Ich kenne meine Leute«, sagte sie. »Sie mögen anders sein als die anderen, aber es sind keine schlechten Menschen.«
    »Wir wollen ihm ja auch nur ein paar Fragen stellen. Wenn er sich nichts hat zuschulden kommen lassen, muss er sich auch keine Sorgen machen.«
    Eta Fitzgerald sah weg und seufzte erneut, sie sank merklich in sich zusammen, als sie sich ihre Niederlage eingestand. Das Telefon läutete, sie hob ab und bat den Anrufer höflich um etwas Geduld.
    »Der Anruf kam spät rein«, sagte sie zu Parker, ohne den Blick zu heben.
    »Wo ist die Auftragsbestätigung?«
    »Die hat noch der Kurier. Er hat es nicht mehr zurück ins Büro geschafft, um den Papierkram zu erledigen. Es hat geregnet. Ich hab den Laden pünktlich geschlossen und bin nach Hause zu meinen Kindern.«
    »Und arbeitet er heute?«
    »Er ist bislang noch nicht aufgetaucht.«
    »Wie kommt das?«
    Sie sah ihn ärgerlich an. »Das weiß ich doch nicht! Ich bin schließlich nicht seine Mutter. Einige von meinen Leuten hier kommen und gehen, wie sie wollen. Ein paar haben noch andere Jobs. Ich führe nicht Buch darüber.«
    Parker zog aus der Innentasche

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