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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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was
    und warum er es getan hat. Kam er dir so vor?«
    Jace schüttelte den Kopf.
    »Dann leg dich auf den Boden und bleib dort, bis ich was anderes sage.«
    »Du bist ein Schatz, Eta.«
    »Ach, auch schon gemerkt?«, knurrte sie und fuhr los. »Ihr wisst Miss Eta alle nicht zu würdigen. Den lieben langen Tag halt ich den Kopf für euch hin. Ich weiß nicht, was ihr ohne mich tätet.«

12
    Speed Couriers. Schickes Logo. Vierziger-Jahre-Look. Großbuchstaben, die einzelnen Buchstaben leicht nach rechts geneigt, mehrere horizontale Linien, die sich nach links erstreckten, um Geschwindigkeit anzudeuten. Das Schild hatte wahrscheinlich mehr gekostet, als die Monatsmiete für die Bruchbude, über der es hing, wert war.
    In den Räumen war einmal ein indisches Restaurant gewesen, und es roch noch immer danach, wie Parker sofort bemerkte, als sie den Laden betraten. Der abgestandene, säuerliche Geruch von altem Curry war in die königsblauen Wände und goldbemalte Decke eingesickert. Ruiz verzog ihre Nase und warf Parker einen Blick zu, als sei er daran schuld.
    »Herzlich willkommen bei uns.« Der Typ, der ihnen die Tür öffnete und dann einen Schritt zurücktrat, um sie einzulassen, war groß und dünn und hatte die dunklen, glänzenden Augen eines religiösen Eiferers.
    An einem kleinen Tisch in der Nähe des Fensters saß ein Teenager, der mit seinen drei Nasenringen und dem blauen Irokesenschnitt wie ein Punker aussah, und rauchte eine Zigarette. Nachdem er einen verstohlenen Blick auf Parker und Ruiz geworfen hatte, setzte er eine geschwungene, verspiegelte Brille auf, ließ sich von seinem Stuhl gleiten und verschwand durch eine Tür, als sie weiter in den Raum traten.
    »Alle Gäste sind uns willkommen, alle Sünder erlöst«, sagte der Mann, der ihnen die Tür geöffnet hatte. Er hob missbilligend eine Augenbraue, als er des roten Spitzen-BHs ansichtig wurde, der unter Ruiz' schwarzer Kostümjacke hervorblitzte. »Kennen Sie die Geschichte des Weibs von Hebron?«
    Parker sah sich um. Die Wand eines langen, schmalen Gangs war mit billigem, von Heftklammern übersätem Holzimitat verkleidet und diente als riesiges Anschlagbrett. Theaterprogramme und politische Propaganda. KAMPF DEN MASCHINEN – KRIEG DEM AUTOWAHN. Ein Flyer kündigte ein Fahrradkurierrennen an, das vor zwei Monaten stattgefunden hatte. Auf einem Plakat wurde für Blutspenden gegen Bargeld geworben. Eine bunte Sammlung von Schnappschüssen zeigte Fahrradkuriere, auf Partys, auf ihren Rädern, herumalbernd. Handgeschriebene Mitteilungen auf Papierfetzen boten irgendwelches Zeug zum Verkauf an. Jemand suchte nach einer nichtrauchenden Mitbewohnerin. Jemand anderes ging nach Holland, »Wo Gras legal und die Liebe frei ist. Bye-bye, ihr Trantüten!«
    Parker zeigte ihrem vergeistigten Führer seine Dienstmarke. »Wir würden gern mit Ihrer Disponentin sprechen.«
    Der Mann lächelte und deutete auf einen Kasten aus Rigipswänden und verkratztem Plexiglas, in dem eine massige Frau saß. Sie hatte ihre Haare zu unzähligen Zöpfen geflochten, die mit einem bunten Schal zusammengebunden waren, und hielt einen Telefonhörer zwischen Schulter und Ohr geklemmt, während sie mit der einen Hand irgendetwas auf einen Zettel kritzelte und mit der anderen nach einem Mikrofon griff. »Eta, Königin von Afrika.«
    Die Stimme der Frau plärrte aus einem winzigen Lautsprecher: »John Remko! Schwing deinen verrückten Hintern aufs Fahrrad! Du hast eine Fahrt. Hol dir die verdammte Auftragsbestätigung, und mach, dass du rauskommst!«
    Kopfschüttelnd trat der Mann an das Fenster in dem Kasten, das sich zum Gang hin öffnete. »Aber Miss Eta, wie redest du nur wieder!«
    Die Frau funkelte ihn an. »Du hast mir gar nichts zu sagen, Preacher John! Du bist nicht der Cousin des Sohns meines Onkels. Du wirst jetzt diesen Auftrag ausführen, oder du wirst niemandes Verwandter mehr sein, weil ich dich dann nämlich einen Kopf kürzer mache!«
    Preacher John schnappte sich die Auftragsbestätigung und verschwand den dunklen Flur hinunter, ein Gespenst auf der Flucht.
    Parker trat an das Fenster. Die Frau sah ihn nicht an. Sie wandte sich mit ihrem Zettel der Magnettafel hinter ihr zu. Auf den Magneten standen Namen – MOJO, JC, GEMMA, SLIDE. Sie befestigte die Notiz mit PJOHN.
    »Wenn Sie einen Job suchen, Herzchen, müssen Sie das gelbe Formular dort ausfüllen. Wenn Sie einen für uns haben, dann füllen Sie den oberen Teil der Auftragsbestätigung aus«, sagte sie und

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