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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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unkalkulierbares Risiko, aufsässig. Er stand im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Er war ein Schandfleck für ein Department, das keinen weiteren Skandal mehr brauchen konnte.
    Das einzige Interview, auf das sich Parker in dieser Zeit eingelassen hatte, war das mit Andi Kelly.
    »Wie geht es dir, Kev?«, fragte Kelly.
    »Ich bin wie jeder älter geworden, klüger«, sagte Parker, während er auf dem Bürgersteig auf und ab ging.
    »Weißt du irgendetwas über den Fall Cole?«
    »Darüber weißt du wahrscheinlich besser Bescheid als ich. Du bist diejenige, die sich jeden Tag im Gericht herumtreibt. Ich gehöre nur noch zum Fußvolk, dazu abgestellt, den Nachwuchs auszubilden«, sagte Parker. »Aber aus zuverlässiger Quelle habe ich erfahren, dass Cole ein Arschloch ist.«
    »Und das soll eine Neuigkeit sein? Er hat seiner Frau den Kopf mit einer Skulptur eingeschlagen, die eine Dreiviertelmillion Dollar wert ist!«
    »Er hat eine Freundin von mir angebaggert, während seine Angetraute direkt hinter ihm stand.«
    »Jeder weiß, dass er sie betrogen hat. Robbie ist nicht schlau genug, um diskret vorzugehen, da mag er sich noch so sehr anstrengen. Angesichts dessen, was Tricia Crowne mit dieser Witzfigur durchmachen musste, ist es ein Wunder, dass sie ihm nicht schon vor Jahren sein Prachtstück abgeschnitten hat«, sagte Kelly. Sie seufzte. »Na schön, wenn du keinen Knüller für mich hast, können wir ja wieder auflegen.«
    »So ist die Welt! Jetzt, da mein Glück mich verlassen hat und ich unter der Brücke lebe und die Abfälle anderer Leute fressen muss, kannst du einem alten Freund doch wenigstens einen kleinen Gefallen tun, oder nicht?«
    »Wenn du so ein guter alter Freund bist, warum hast du mich dann nicht davon abgehalten, Goran zu heiraten?«
    »Du hast einen Kerl geheiratet, der Goran heißt?«
    »Ich sehe, du hast verstanden«, sagte sie. »Aber egal. Ich habe es immerhin geschafft, mich ohne deine Hilfe auch wieder von ihm scheiden zu lassen. Was willst du, Mann aus meiner Vergangenheit?«
    »Nicht viel«, sagte Parker. »Ich bin gerade an einem Mordfall dran. Ist gestern Abend passiert. In der heutigen Times stehen ein paar Zeilen darüber. Ich möchte nur wissen, wer die geschrieben hat. Kannst du das für mich herausfinden?«
    »Warum?« Wie jede gute Reporterin war Kelly sofort hellwach, wenn sie eine Story witterte.
    »Es kommt mir nur etwas seltsam vor«, sagte Parker leichthin. »Keiner hat mit mir gesprochen. Ich war fast die halbe Nacht vor Ort, und ich habe keinen einzigen Reporter gesehen.«
    »Vielleicht hat irgendein Jungspund aus der Redaktion mit dem Scanner den Polizeifunk abgehört. Wer ist das Opfer?«
    »Ein Strafverteidiger, kleines Licht. Es erstaunt mich, dass die Times ihm überhaupt Platz einräumt.«
    »Und?«
    »Und was?«
    »Und warum interessierst du dich dafür, dass es in der Zeitung steht, wenn der Typ ein Niemand war?«, fragte Kelly.
    »Ein paar der Details stimmen nicht.«
    »Ach?«
    Parker seufzte und rieb sich mit der Hand übers Gesicht. »Mann, ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass du früher auch eine solche Nervensäge warst.«
    »Das war ich immer schon.«
    »Es ist mir ein Rätsel, warum deine Mutter dich nicht schon mit zwei Jahren in einen Sack gesteckt und ertränkt hat.«
    »Ich glaube, sie hat es versucht«, sagte Kelly. »Ich habe da so meine Komplexe.«
    »Schätzchen, deine Komplexe sind einfach lächerlich im Vergleich zu meinen.«
    »Mann, jetzt habe ich auch noch einen Minderwertigkeitskomplex.«
    »Wie kam ich bloß auf die Idee, dich anzurufen?«, sagte Parker erschöpft.
    »Weil du etwas von mir willst und denkst, dass ich für eine gute Story alles machen würde.«
    »Bist du nun Reporterin oder nicht?«
    »Was uns zu meiner letzten Frage zurückbringt. Warum interessierst du dich für ein paar Sätze, die irgendwo in der Times vergraben erschienen sind?«
    Parker warf einen Blick in das Starbucks. Ruiz telefonierte immer noch und notierte sich etwas. Er überlegte, ob er Kelly von dem inoffiziellen Erscheinen der Leute vom Raub- und Morddezernat erzählen sollte, entschied sich aber dagegen. Er spielte lieber immer nur eine Karte auf einmal aus.
    »Andi, ich kann es noch nicht wirklich benennen. Es kommt mir nur reichlich seltsam vor. Vielleicht bin ich aber auch bloß nervös, weil sie mich nicht oft genug aus meinem Käfig lassen.«
    »Die halten dich immer noch an der kurzen Leine, oder?«
    »Ja. In der Sache liegt allerdings auch eine

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