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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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Tyler geboren war. Kein Mensch würde ihn finden können.
    Aber um ihn herum glitten die Haie durchs Wasser und jagten ihn.
    Zwei Cops und ein Killer.
    Ich habe nie besonderen Wert darauf gelegt, dass jemand meine Gesellschaft sucht , dachte er, als er die Straße überquerte. Das war immer mit Problemen verbunden.
    Endlich wagte er es, einen Blick über die Schulter zu werfen. Die Rücklichter der Limousine leuchteten rot am anderen Ende der Gasse.
    Jace fing an zu laufen, jedes Mal, wenn er mit dem rechten Fuß auftrat, durchzuckte der Schmerz seinen Knöchel. Er konnte keine Rücksicht darauf nehmen. Er konnte es sich nicht leisten, den Knöchel in Ruhe heilen zu lassen. Er musste seine gesamte Energie aufs Überleben konzentrieren.
    Er musste Abby Lowell finden.

14
    »Was denken Sie?«, fragte Parker, als er den Wagen in den Verkehr einfädelte.
    »Dass ich froh bin, nicht einen solchen Scheißjob zu haben«, sagte Ruiz und überprüfte ihre Frisur in dem Spiegel auf der Rückseite der Sonnenblende. Wenn die Luft so feucht war, fingen ihre Haare immer an, sich zu kräuseln.
    »Jetzt wissen wir also, wo der Verdächtige arbeitet«, fuhr sie fort. »Aber er wird in nächster Zeit wohl nicht dort auftauchen. Wir wissen, wohin seine Post geschickt wird, aber wir wissen nicht, wo er wohnt. Damit können wir reichlich wenig anfangen.«
    Parker gab ein misstönendes Geräusch von sich, als wären sie bei einer Quizshow. »Falsch. Zunächst einmal könnten sich auf seinem Bewerbungsformular Fingerabdrücke von ihm finden. Wir kennen seinen Namen, zumindest sein Pseudonym. Das reicht, um festzustellen, ob er schon mal aktenkundig geworden ist. Falls ja, wissen wir auch, was er schon alles auf dem Kerbholz hat. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass er kein unbeschriebenes Blatt ist. Er hält sich von anderen Leuten fern, lässt sich seinen Verdienst bar auszahlen, hat ein Postfach, keine Adresse, kein Telefon. Das deutet alles auf eine dunkle Vergangenheit hin.«
    »Vielleicht ist er ja obdachlos«, merkte Ruiz an. »Und was, wenn es keine Akte von ihm gibt?«
    »Wenn die von der Spurensicherung einen brauchbaren Fingerabdruck von dem Bewerbungsformular nehmen können, und wenn er mit einem Abdruck auf der Mordwaffe übereinstimmt, dann haben wir ihn. Und die Disponentin von Speed Courier weiß mehr, als sie sagt.«
    »Stimmt, nur dass sie es eben nicht sagt.«
    »Sie ist anständig, möchte ihren Pflichten als gute Staatsbürgerin nachkommen. Aber sie will auch ihre Kuriere beschützen. Sie sind wie eine Familie, und sie ist die Mutter. Wir lassen ihr ein bisschen Zeit, um darüber nachzudenken, dann tauchen wir noch mal bei ihr auf. Ich glaube, sie will nichts falsch machen.«
    »Ich glaube, sie ist ein bösartige Hexe«, murrte Ruiz.
    »Sie dürfen das nicht persönlich nehmen. Wenn Sie anfangen, etwas persönlich zu nehmen, dann sind Sie nicht mehr objektiv. Der Auftritt eben war nicht schlecht. Sie geben einen guten bösen Cop ab, Ruiz«, sagte er. »Sie haben die Mittel dazu. Aber Sie müssen lernen, dass Sie nicht jeden Zeugen oder Verdächtigen, der Ihnen über den Weg läuft, damit knacken können.«
    Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, dass sie ihn beobachtete. Sie wurde nicht schlau aus ihm. Sie wollte seine Ratschläge nicht annehmen und traute seinen Komplimenten nicht. Gut. Sollte sie nur weiter im Dunkeln tappen. Sie musste lernen, das Verhalten anderer Menschen zu deuten und entsprechend zu reagieren. Das hätte sie eigentlich an dem Tag, an dem sie ihre Uniform das erste Mal anlegte, lernen sollen.
    »Oh Mann«, murmelte er. »Ich höre mich schon an wie ein Lehrer.«
    »Sie sind ein Lehrer. Angeblich.«
    Parker erwiderte nichts. Sein Laune verdüsterte sich. Er hatte bei der Arbeit sein Ziel die meiste Zeit genau im Auge behalten. Er sah sich nicht als Lehrer. Er wartete auf die Chance auf ein Comeback.
    Er hätte den Dienst quittieren können. Er brauchte weder das Geld noch den Stress. Mit dem Verdienst aus seinem Nebenjob hatte er seine Schulden abbezahlt und sich den Jaguar und die teuren Klamotten angeschafft. Aber er war zu stur, um seinen Abschied einzureichen. Und jedes Mal, wenn ihn ein Fall gepackt hatte und er spürte, wie sein Adrenalinspiegel stieg, wusste er wieder, dass er seine Arbeit wirklich liebte. Er war altmodisch genug, um stolz darauf zu sein, eine Polizeimarke zu tragen und im Dienst der Öffentlichkeit zu stehen.
    Und jedes Mal, wenn ihn ein Fall gepackt hatte und er spürte,

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