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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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L.A. irgendwelche Verbrechen gab, die dem Lowell-Mord ähneln. Und rufen Sie außerdem die Telefongesellschaft wegen einer Liste der Anrufe von Speed Couriers an.«
    Ruiz sah ihn leicht verstört an. »Noch was, Meister?«
    »Überprüfen Sie die Anrufe. Dieser Damon ist möglicherweise doch im Besitz eines Telefons. Und besorgen Sie die Liste der Anrufe für Lowells Büro und seine Wohnung.«
    »Und was machen Sie, während ich diesen ganzen Scheiß abarbeite?«
    »Ich werde mit Abby Lowell sprechen. Um herauszufinden, wie es kommt, dass ihr Name in der Zeitung auftaucht. Sie wird eher mit mir als mit Ihnen sprechen.«
    »Warum sind Sie sich dessen eigentlich so sicher?«
    Er zeigte ihr sein berühmtes Kev-Parker-Grinsen. »Weil ich ich bin, Süße.«
    Nachdem er Ruiz losgeworden war, fuhr Parker direkt zu Lenny Lowells Büro. Er wollte sich den Tatort und die nähere Umgebung bei Tageslicht anschauen und ohne durch die Kollegen von der Streife und der Spurensicherung, seinen Trainee und die Trottel vom Raub- und Morddezernat abgelenkt zu werden. Er fand es auf eine makabre Weise beruhigend und konzentrationsfördernd, Zeit an einem Ort zu verbringen, an dem jemand ermordet worden war.
    Er war sich nicht sicher, ob er an Geister glaubte, aber an Seelen glaubte er in jedem Fall. Er glaubte an die Essenz, die ein Wesen ausmachte, die Energie, die das Lebendige an einem Menschen ausmachte. Wenn er allein an einem Tatort war, meinte er manchmal diese Energie zu spüren, zumindest einen letzten Nachklang. Manchmal war da auch nichts, eine vollkommene Leere.
    Als er noch einer der Topleute im Raub- und Morddezernat gewesen war, hatte er auf so etwas nicht geachtet. Er hatte zu viel mit sich selbst zu tun gehabt, um ein Gespür für die Dinge um ihn herum zu entwickeln, egal, ob tot oder lebendig. Das wenigstens hatte er nach seinem tiefen Sturz gelernt: Aufmerksamkeit, die Fähigkeit, sich selbst zu vergessen und ein klareres Bild von seiner Umgebung zu gewinnen.
    Bei Tag machte die Straße keinen anziehenderen Eindruck als in der Nacht und bei Regen. Noch weniger sogar. In dem trüben Licht dieses wolkenverhangenen Vormittags trat der desolate Zustand noch stärker zutage.
    Die kleine einstöckige Ladenzeile, in der sich Lowells Büro befand, musste in den Fünfzigern erbaut worden sein. Rechte Winkel, Flachdächer, Metallschilder in verwaschenen Farben – Hellblau, schmutziges Rosa, blasses Gelb. Aluminiumrahmen um die Fenster. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befand sich der 24 -Stunden-Waschsalon, ein niedriges Ziegelgebäude, das keinen erkennbaren Stil aufwies.
    Die besseren Winkeladvokaten hatten in Beverly Hills und Century City ihre Büros, wo die Welt gut und das Leben schön war. Hier tummelte sich eher der Bodensatz. Auch wenn Parker den Eindruck hatte, dass Lowell dafür ganz gut verdient hatte.
    Lowells Cadillac, der vor dem Hintereingang seines Büros gestanden hatte, war abgeschleppt worden, um ihn auf Spuren zu untersuchen. Es war ein neues Auto, und jemand hatte die Fenster eingeschlagen. Lowells Privatadresse war eine Eigentumswohnung in einer der neuen schicken Anlagen in der Nähe des Staples Centers. Nicht schlecht für einen Anwalt, dessen Mandanten beim Kautionsverleiher ein und aus gingen.
    Parker fragte sich, warum der Killer das Risiko auf sich genommen hatte, die Fenster des Cadillacs einzuschlagen, wenn er doch nur den Safe ausrauben wollte.
    War es ein Racheakt? Ein ehemaliger Mandant oder der Verwandte eines Mandanten, der eingebuchtet worden war und Lowell dafür die Schuld gab? War das Motiv also Rache gewesen und das Geld eine Art Bonus? Oder war der Killer hinter etwas her gewesen, das er im Büro nicht gefunden hatte? Wenn dem so war, dann war dieser Mord eine sehr viel kompliziertere Angelegenheit, als es zunächst den Anschein hatte. Abgesehen von dem Geld im Safe – was konnte ein Kerl wie Lenny Lowell besitzen, das es wert gewesen wäre, ihn deswegen zu ermorden?
    Parker kletterte über das Band, mit dem der Tatort abgesperrt wurde, und öffnete die Tür zum Hintereingang des Büros. Der Geruch von abgestandenem Zigarettenrauch hing in der Holzimitatvertäfelung und den Dämmplatten an der Decke, die von dem Nikotin schmutzig gelb gefärbt waren. Der Teppich war offensichtlich aus praktischen Erwägungen in einer dieser Allerweltsfarben gewählt worden, auf denen kein Dreck zu sehen war.
    Linker Hand lag das Klo. Die Leute von der Spurensicherung hatten es untersucht,

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