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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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wie sein Adrenalinspiegel stieg, wusste er wieder, dass er tief in seinem Inneren hoffte, dies könnte der Fall sein, der das Blatt wendete. Der Fall, mit dem er sich beweisen und seinen Fehler wieder gutmachen konnte, die Achtung seiner Kollegen und seiner Feinde wiedergewinnen konnte.
    Aber falls das hier ein Fall war, der seiner Laufbahn eine neue Wendung geben könnte, dann würde sich garantiert das Raubund Morddezernat dazwischendrängen und ihn sich unter den Nagel reißen.
    Er fuhr auf den winzigen Parkplatz einer kleinen Einkaufspassage mit einer Reihe von Läden, in denen man etwas zu essen bekam: Noah's Bagels, Jamba Juice, Starbucks. Der Fahrer durfte den Radiosender wählen, der Beifahrer das Lokal. Parker entschied sich normalerweise für eines der Stammlokale der Cops, nicht weil er so viele Cops auf einem Haufen mochte, sondern weil er dort etwas darüber aufschnappen konnte, was auf der Straße los war, vielleicht ein Gerücht hörte, das sich als nützlich erwies. Ruiz wählte das Starbucks. Ihre Bestellungen waren immer lang und kompliziert, und wenn das Bestellte nicht ganz genau ihren Vorstellungen entsprach, ließ sie es sich noch einmal machen, indem sie entweder einen Aufstand veranstaltete oder mit den Wimpern klimperte. Das Mädchen war eben bipolar veranlagt.
    Parker holte sich im Jamba Juice einen Fruchtcocktail mit viel Protein und Weizenkeimen, dann ging er ins Starbucks und besetzte einen der rückwärtigen Tische, von dem aus er die Tür im Auge hatte, nahm den Stuhl in der Ecke und schlug die Times auf, die ein Gast vor ihm liegen gelassen hatte.
    Er dachte noch immer darüber nach, was das Raub- und Morddezernat an seinem Tatort zu suchen hatte. Dahinter musste irgendetwas stecken. Diese Leute bearbeiteten nur Fälle, die es auf die erste Seite schafften. Lenny Lowell hatte es nicht auf die erste Seite geschafft. Es war unwahrscheinlich, dass die Times überhaupt Druckerschwärze für ihn verschwendete.
    »Sie achten wohl auf Ihre schlanke Linie?«, fragte Ruiz, als sie sich zu ihm setzte.
    Parker blickte nicht von der Zeitung auf. »Mein Körper ist heilig, Baby. Anbetungswürdig.«
    Er hatte am Tatort niemanden gesehen oder gesprochen, der wie ein Reporter aussah. Und er war der verantwortliche Detective…
    …aber da war es, ein paar Sätze ganz unten auf der linken Seite, neben einer Anzeige für ein Billigangebot an Autoreifen. ANWALT TOT AUFGEFUNDEN.
    Leonard Lowell, vermutlich einem Mord zum Opfer gefallen, war von seiner Tochter Abigail Lowell ( 23 , Jurastudentin an der Southwestern University) erschlagen in seinem Büro aufgefunden worden etc. pp.
    Parker vergaß einen Moment zu atmen, als er sich den gestrigen Abend ins Gedächtnis rief. Abby Lowell, die am Schauplatz des Verbrechens erschien und keine Regung zeigte. Jimmy Chew hatte gesagt, sie hätten einen anonymen Anruf erhalten. Abby Lowell erklärte, sie wäre von einem Mitarbeiter des LAPD über den Tod ihres Vaters in Kenntnis gesetzt worden, während sie im Restaurant auf ihn wartete.
    Es war noch zu früh, um in dem Restaurant anzurufen und ihr Alibi zu überprüfen.
    Die Meldung war unterschrieben mit: »Aus unserer Redaktion«.
    Ruiz war zu sehr damit beschäftigt, an ihrem extraheißen koffeinreduzierten Mokka mit Vanillegeschmack ohne Sahne mit einer rosa und einer blauen Süßstofftablette zu nippen und dem Adonis hinter der Theke schöne Augen zu machen, um ihm ihre Aufmerksamkeit zu schenken.
    »Ruiz.« Parker lehnte sich vor und schnippte mit dem Finger vor ihrem Gesicht. »Haben Sie schon einen Namen zu der Telefonnummer, die ich Ihnen zur Überprüfung gegeben habe? Die Nummer, die auf dem Display von Abby Lowells Handy angezeigt wurde, meine ich.«
    »Noch nicht.«
    »Dann klemmen Sie sich dahinter. Und zwar sofort.«
    Sie setzte zu einem Einwand an. Parker schob die Zeitung über den Tisch und klopfte mit dem Finger auf die Meldung. Er erhob sich von seinem Stuhl, kramte sein Handy aus der Hosentasche und suchte im Telefonbuch nach einer bestimmten Nummer, während er aus dem Seiteneingang in den kalten Nieselregen trat.
    »Kelly.« Andi Kelly, zuständig für investigativen Journalismus bei der LA Times . Ein kleines Energiebündel mit roten Haaren.
    Hartnäckig, sarkastisch und eine Liebhaberin von Double Malt
    Scotch.
    »Andi. Kev Parker hier.«
    Schweigen am anderen Ende der Leitung. Er stellte sich vor, wie die Verwirrung auf ihrem Gesicht der Erinnerung wich.
    »Wow«, sagte sie schließlich.

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