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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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Gabel, ihr Blick wanderte zum Funkgerät. Ein letzter Versuch.
    Sie schaltete das Mikrofon ein. »Zentrale an Sechzehn. Wo steckst du, Lone Ranger? Du solltest zu Mama nach Hause kommen, Herzchen. Und zwar bald. Hast du verstanden? Ich hab noch Geld für dich. Bitte melden.«
    Stille. Kein Knistern. Kein gar nichts. Sie wusste nicht einmal, ob er sein Funkgerät überhaupt dabeihatte. Sie fragte sich, wo er war, was er gerade tat. Versuchte, sich vorzustellen, dass er irgendwo in Sicherheit war. Sah ihn aber immer nur einsam und verlassen vor sich.
    Eta löschte das Licht. Auf dem Weg zur Küche zog sie ihren Regenmantel an. Es war schon spät. Wenn Jace anrufen wollte, hätte er es inzwischen getan. Sie hatte ihr eigenes Funkgerät dabei, für alle Fälle.
    Draußen war es stockdunkel. Es hatte wieder zu regnen angefangen. Das Licht über der Tür war ausgegangen, wie immer, wenn es regnete.
    Beim letzten Mal hatte sie Rocco gesagt, er solle einen Elektriker kommen lassen, aber natürlich hatte er das nicht getan. Er würde warten, bis es einen Kurzschluss gab und das ganze Gebäude bis auf die Grundmauern niederbrannte.
    Eta schüttelte den Kopf, weil es sinnlos war, darauf zu hoffen, dass Rocco eines Tages doch ein bisschen Verstand in seinem Schädel entdecken würde. Sie kramte ihren Autoschlüssel aus ihrer Tasche.
    Und dann schien ihr ein Licht ins Gesicht, blendete sie.
    »Detective Davis, Ma'am«, sagte er.
    Da stimmt was nicht , dachte Eta. Wenn er die ganze Zeit hier gewesen war, warum war er dann nicht einfach reingekommen, um mit ihr zu reden? Warum hatte er angerufen?
    »Ich brauche diese Adresse wirklich dringend, Ma'am.«
    Eta machte einen Schritt zur Seite. Ein merkwürdiges Gefühl beschlich sie. Da stimmte etwas nicht. Sie wollte weg von hier. »Was für eine Adresse?«, fragte sie und bewegte sich weiter auf ihren Minivan zu.
    »Die von Ihrem Kurier, Damon.«
    »Wie oft muss ich das eigentlich noch sagen«, schimpfte Eta, während sie einen weiteren Schritt machte. »Ich hab keine Adresse von dem Jungen. Ich hab keine Telefonnummer. Ich weiß nicht, wo er wohnt. Ich weiß überhaupt nichts über ihn.«
    Das Licht kam näher. Davis kam näher. »Jetzt machen Sie aber einen Punkt. Er arbeitet schon eine ganze Weile hier, oder nicht? Wie kann es da sein, dass Sie nichts über ihn wissen? Das können Sie mir nicht weismachen.«
    »Das kann ich wohl. Ich kann Ihnen nichts sagen, was ich nicht weiß.«
    Ihr Fluchtweg endete bei ihrem Wagen. Sie umklammerte die Schlüssel.
    Das Licht kam näher. Sie konnte nirgendwohin ausweichen.
    »Wollen Sie uns die Sache unbedingt schwer machen?«, fragte er.
    »Ich will überhaupt nichts«, sagte Eta und schob sich an ihrem Wagen entlang auf das Heck zu. Wenn sie es schaffte einzusteigen, die Türen zu verriegeln… Sie drehte den Schlüsselring in ihrer Hand.
    »Es ist mir egal, was du willst, du Miststück«, sagte er und sprang auf sie zu.
    Eta riss die Hand hoch und drückte auf den Sprühknopf der kleinen Dose Pfefferspray, die an ihrem Schlüsselbund hing. Sie konnte nur raten, wo seine Augen waren, und zielte aufs Geratewohl, gleichzeitig kam ein lauter Schrei aus ihrer Kehle.
    Davis jaulte auf und fluchte. Der Lichtstrahl zuckte nach oben und dann wieder nach unten, die schwere Taschenlampe verfehlte ihren Kopf, landete stattdessen auf ihrer Schulter.
    Eta schrie auf, fing blindlings an zu treten, traf irgendeinen Teil seines Körpers.
    »Dämliches Weibsstück!«
    Davis spuckte Eta die Worte ins Gesicht, packte ihre Zöpfe, als sie wegzurennen versuchte. Er dachte wohl, er könnte sie festhalten. Aber Eta war eine große Frau, und zum ersten Mal war das von Vorteil für sie.
    Sie ließ sich nicht aufhalten. Davis fluchte und warf sich gegen ihren Rücken, versuchte, sie zu Fall zu bringen. Die Taschenlampe flog durch die Luft, der Lichtstrahl leuchtete nach oben, beschrieb einen Bogen und streifte über den Boden, als sie davonrollte.
    Etas Knie knickten unter ihr weg, und sie stürzte, schüttelte ihn ab. Sie versuchte, sich wieder aufzurichten, aber sie war aus dem Gleichgewicht geraten, stolperte und fiel gegen den Minivan. Wieder versuchte sie, sich hochzurappeln.
    Davis warf sich auf sie und stieß sie mit dem Rücken gegen den Wagen. Sie grub ihre Finger in sein Gesicht, riss ihm mit ihren langen Nägeln die Haut auf, und er schrie vor Schmerz auf. Er versetzte ihr einen Fausthieb ins Gesicht. Und dann presste er sich mit seinem ganzen Gewicht gegen

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