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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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große, glückliche Familie«, flüsterte Diane Jeff Revers zu, als sie sich auf der Suche nach seiner zweiten bedeutenden Persönlichkeit des Abends durch die Menge schoben. »Es ist unglaublich. In Kürze beginnt der Prozess gegen den Mörder seiner Tochter, und Norman Crowne steckt hier praktisch dem Bezirksstaatsanwalt vor den Augen von Zeitungen und Nachrichtensendern Geld in die Tasche.«
    Jeff zuckte mit den Schultern. »Na und? Es besteht kein Interessenkonflikt. Man muss Giradello wohl kaum bestechen, damit er in diesem Fall aufs Ganze geht. Er ist so scharf darauf, Rob Cole verurteilt zu sehen, dass er es kaum noch aushält. Cole ist sein O. J. Simpson. Er hat nicht die Absicht, es zu vermasseln. Ganz zu schweigen davon, dass er diesen Prozess dazu benutzt, um die Erinnerung an diesen College-Mord auszulöschen, den dein Freund Parker ihm vermurkst hat.«
    »Parker war der Sündenbock. Giradello hatte seine Hausaufgaben nicht gemacht. Der Prozess damals war seine erste große Lektion in Sachen ›Gerechtigkeit hat einen Preis‹. Das ist seine zweite«, sagte Diane. »Du glaubst doch nicht, dass morgen nicht jeder brave amerikanische Bürger dieses Bild in den Frühnachrichten sieht und sich sagt, dass Norman Crowne eine Verurteilung kauft? Dass man teurere Labortests zur Beweissicherung durchführen wird, dass man mehr Experten in den Zeugenstand rufen wird, dass man größere Anstrengungen unternehmen wird, Rob Cole ans Kreuz zu nageln, als in South Central einen Anführer einer Gang zu verurteilen, der fünf oder sechs Leute umgebracht hat?«
    »Also… ehrlich gesagt, ist mir das egal«, erwiderte Jeff. »Und ich verstehe nicht, warum du dir Gedanken darüber machst. Du würdest dafür sorgen, dass man Rob Coles Kopf auf eine Stange steckt und die Überreste seiner Leiche an die Hunde im Tierheim verfüttert. Was stört dich denn an dem Einfluss von Norman Crowne?«
    »Nichts. Er kann sich die Stange nach Maß anfertigen lassen. Ich will nur nicht, dass es Anlass für eine Berufung gibt.«
    »Frau Justitia«, sagte Jeff grinsend und deutete auf einen der größten Förderer des Bezirksstaatsanwalts, den Moderator einer Radio-Talkshow, der politisch so weit rechts stand, dass er eigentlich von diesem Planeten hätte fallen müssen. »Das ist die Diane, die wir kennen und lieben.«
    »Ich werde nicht nett mit diesem Dummschwätzer plaudern«, presste sie zwischen den Zähnen hervor.
    »Weißt du, für eine falsche Verabredung bist du ganz schön anstrengend.«
    »Qualität hat eben ihren Preis.«
    Jeff stellte sich dem Dummschwätzer vor. Diane nickte ihm flüchtig mit einem matten Lächeln zu und drehte sich dann zur Seite, um den Crowne-Clan zu beobachten, zu dem sich jetzt noch Tricias Tochter aus erster Ehe gesellt hatte.
    Caroline Crowne war einundzwanzig und wie ihre Mutter klein und mollig, aber sie verwendete viel mehr Mühe darauf, etwas aus sich zu machen, als Tricia es jemals getan hatte. Sie war in ein konservatives Designer-Teil gehüllt und balancierte auf einem Paar Manolos, ihre lockige rotbraune Mähne zu einem modischen kinnlangen Bob geschnitten. Sie wirkte wie eine junge Geschäftsfrau aus wohlhabender Familie und war vermutlich dabei, nach und nach die Rolle ihrer Mutter in der Verwaltung der Crowne-Stiftung zu übernehmen.
    Kurz nach Tricias Ermordung hatten die Boulevardblätter die Möglichkeit angedeutet, dass Caroline Crowne und ihr Stiefvater etwas miteinander hatten, aber die Gerüchte waren so schnell zum Verstummen gebracht worden, wie man eine Mücke erschlug, und die Presse hatte von einem Tag auf den anderen jegliches Interesse an Norman Crownes Enkelin verloren.
    Eine Affäre zwischen Caroline Crowne und Rob Cole hätte für riesige Schlagzeilen gesorgt. Die arme alte Tricia aus dem Weg geräumt, um Platz zu machen für eine Liebschaft zwischen ihrer blutjungen Tochter und ihrem angejahrten nichtsnutzigen widerwärtigen Ehemann. Caroline war neunzehn gewesen, als ihre Mutter starb. Kaum volljährig.
    Es fiel Diane nicht allzu schwer, sich das vorzustellen.
    »Einer noch und wir sind hier weg«, sagte Jeff, ohne die Lippen zu bewegen, während er jemandem, der rechts von ihm stand, zulächelte und sein Glas hob.
    »Ich meine die Seezunge bereits zu schmecken«, sagte Diane und ließ sich von ihm auf den Bezirksstaatsanwalt zuschieben.
    Aus dem Augenwinkel sah sie, dass eine Tür aufging, vielleicht zwei, drei Meter zu ihrer Rechten. Bradley Kyle und sein Partner kamen

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