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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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Josephs Tod hatte Jeff sie überredet, zu solchen Gelegenheiten abwechselnd die Begleitperson für den anderen zu spielen. Jeff hielt es für keine gute Idee, seine jeweilige Freundin zu diesen faden Veranstaltungen zu schleifen. Nicht so sehr deswegen, weil er der Betreffenden einen sterbenslangweiligen Abend ersparen wollte, sondern weil er fand, es sei schlecht für sein Image, wenn er ständig mit einer anderen Frau auftauchte.
    »Ich werde mir das Teuerste auf der Speisekarte bestellen«, sagte Diane, während sie sich zu ihm beugte und sich einen gefüllten Champignon vom Tablett eines vorbeieilenden Kellners schnappte. »Und Dessert.«
    »Das machst du doch immer.«
    »Ich bestelle mir vielleicht sogar ein zusätzliches Dessert, um es mit nach Hause zu nehmen.«
    »Ich muss nur lange genug bleiben, um mit drei Berühmtheiten gesehen zu werden.«
    »Zähle ich dazu?«
    »Du bist berüchtigt, nicht berühmt.«
    »Das gefällt mir sowieso besser.« Diese Leute hatten nie gewusst, was sie von ihr halten sollten. Verheiratet mit einem so erfolgreichen Mann wie Joseph, und trotzdem arbeitete sie für das County und fasste jeden Tag Leichen an.
    Sie ließ ihren Blick über die Menge schweifen. Die üblichen Verdächtigen. Bezirksstaatsanwalt Steinman und seine Frau, der Bürgermeister und seine Frau, Staatsanwalt Giradello und sein Ego, eine Auswahl der wichtigsten Persönlichkeiten von L.A., die allein für solche Auftritte lebten; Fotografen und Reporter, Kamerateams der örtlichen Sender, die Material für die Spätnachrichten sammelten.
    Die Medien hätten sich die Mühe sparen und einfach die Fotos und Filmaufnahmen vom letzten Mal zeigen können, als sich derselbe Haufen getroffen hatte. Es war immer das Gleiche.
    »Ich gebe einem der Kellner zwanzig Dollar, wenn er anfängt, Teller auf einem Stab zu balancieren«, sagte sie.
    »Warum kletterst du nicht einfach auf einen Tisch und singst ein Lied für uns?«, schlug Jeff vor und schob sie in die Richtung eines Bauunternehmers, der in großem Maßstab in Downtown zugange war.
    Sie schüttelten Hände und wechselten ein paar Worte. Blitzlichter zuckten. Diane lächelte und machte der Frau des Bauunternehmers ein Kompliment zu ihrer Brosche.
    »Habe ich richtig gehört, dass Sie das Haus in Palisades verkauft haben?«, fragte die Frau.
    »Ich wollte kein so großes Haus mehr«, erwiderte Diane. »Ich strebe jetzt das Einfache, Bescheidene an.«
    Die Frau hätte überrascht ausgesehen, wenn sie nicht so viel Botox in der Stirn gehabt hätte. »Barbra Sirha meinte, Sie hätten sich etwas in Brentwood gekauft.«
    »West L.A.« Eine sehr viel weniger beeindruckende Adresse als das von Stars bevölkerte Brentwood oder Pacific Palisades. Diane spürte, dass die Frau sie am liebsten gefragt hätte, ob sie den Verstand verloren hatte.
    Blicke glitten aneinander vorbei wie Schiffe in der Nacht, als sich jeder nach der nächsten wichtigen Person umsah, zu der er sich begeben konnte.
    Und dann betrat diese Person den Raum.
    Norman Crowne war durchschnittlich groß und schlank, grauhaarig, mit einem perfekt gestutzten Bart. Auf den ersten Blick wenig auffallend für einen Mann, der über so viel Macht verfügte wie er. Die Leute hätten eine beeindruckende Gestalt erwartet, groß, breitschultrig, mit einer dröhnenden Stimme. Nichts davon traf auf ihn zu, dennoch war er von einer Aura der Macht umgeben, die ihn aus der Menge heraushob.
    Ihm folgten sein Sohn Phillip und zwei Leibwächter, die den Eindruck machten, als hätte er sie direkt vom Secret Service abgeworben. Alle vier trugen elegante dunkle Anzüge und modische Krawatten. Die Menge teilte sich vor ihnen, als seien sie königliche Hoheiten. Crowne senior ging direkt auf den Bezirksstaatsanwalt zu und streckte die Hand aus.
    Der Sohn, das Ergebnis der unglücklichen zweiten Ehe Crownes, wandte sich Anthony Giradello zu und wurde herzlich begrüßt. Sie waren im gleichen Alter und beide Stanford-Absolventen, nur war Phillip als ein Crowne auf die Welt gekommen, mit allen damit verbundenen Möglichkeiten und Privilegien. Nach dem Studium war er in das Unternehmen seines Vaters eingetreten und hatte inzwischen einen bequemen Posten bei Crowne Enterprises inne. Giradello dagegen war in einer kleinen Stadt in der Nähe von Modesto als Sohn eines Obstbauern auf die Welt gekommen und hatte jede sich ihm bietende Chance ergriffen, um die nächste Stufe auf der Karriereleiter bei der Staatsanwaltschaft zu erklimmen.
    »Eine

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