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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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nicht zu wissen, was der Einbrecher gesucht hatte. Sie suchte es schließlich selbst.
    Lenny Lowells Tod war keine Gelegenheitstat. Und woher hätte ein Fahrradkurier, der rein zufällig diesen Auftrag erhielt, von dem geheimnisvollen Etwas, das Lowell ganz offenbar besaß und das einen Mord wert war, wissen sollen? Das Geld aus dem Safe – vorausgesetzt, es war überhaupt welches darin gewesen, dazu hatten sie bislang nur Abby Lowells Aussage – , war lediglich ein kleiner Bonus für den Killer gewesen.
    Ein ganz gewöhnlicher Diebstahl brachte den Täter nicht dazu, in die Wohnung der Tochter des Opfers einzudringen, die Zimmer zu verwüsten und der Frau mit dem Tod zu drohen. Parkers Instinkt sagte ihm, dass die Worte, die auf Abby Lowells Badezimmerspiegel gekritzelt waren, ein »wenn nicht« enthielten. Als Nächste bist du dran… wenn ich nicht kriege, was ich will. Was wiederum darauf hindeutete, dass der Einbrecher glaubte, Abby Lowell würde wissen, was er haben wollte.
    Und warum war der Spiegel zerbrochen? Wie war das passiert? Es war jedenfalls erst geschehen, nachdem die Botschaft darauf geschrieben worden war. Abby Lowell hatte keinerlei Verletzungen davongetragen, genauso wenig hatte sie etwas von einem Kampf im Badezimmer erzählt oder davon, dass der Spiegel zu Bruch gegangen war oder jemand geblutet hatte.
    Ihrer Aussage nach hatte der Typ ihr erklärt, er hätte für ihren Vater gearbeitet. Was sollte das denn? Der Knigge für Mörder? Hallo, ich bin der und der, hier sind meine Referenzen, und wir kennen uns von da und da. Tut mir Leid, aber ich werde Sie jetzt umbringen. Das war doch Blödsinn.
    Und dann fährt der Typ in einem Mini Cooper davon.
    Parker rief sich ins Gedächtnis, dass der VW Käfer in den Siebzigern das bevorzugte Fahrzeug von Serienmördern war. Nette Autos waren keine Bedrohung. Konnte jemand, der einen Käfer fuhr, ein schlechter Mensch sein? Ted Bundy hatte einen Käfer gefahren.
    Parker gab den Teil des Kennzeichens, den sie von dem Mini Cooper hatten, in die Datenbank der Zulassungsstelle ein und wartete ungeduldig. Er brühte sich eine Tasse Tee auf und lief auf und ab, während der Tee zog. Yamoto, Krays Trainee, saß an seinem Computer und arbeitete fleißig an einem Bericht. Ruiz war wahrscheinlich beim Salsa-Tanzen mit dem Kerl, der sie aushielt.
    Die Frau würde garantiert einmal reich heiraten. Parker wunderte sich, dass sie das noch nicht getan hatte. Aber wahrscheinlich dachte sie sich, dass oben am Ende der Karriereleiter die wirklich großen Fische auf sie warteten. Sie musste es nur ins Raub- und Morddezernat schaffen, die schlagzeilenträchtigen Fälle bearbeiten, und schon würde sie mit Politikern und Fernsehleuten verkehren, und es wäre ein Klacks, einen reichen Mann zu finden.
    Spontan griff er zum Telefon und wählte die Nummer eines alten Freundes, der in South Central für Kapitalverbrechen zuständig war.
    »Metheny«, bellte eine tiefe Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Hallo, Methusalem, alles unter Kontrolle da unten?«
    »Kev Parker. Ich dachte, du wärst längst tot.«
    »Eine Zeit lang habe ich gewünscht, es wäre so«, gestand Parker.
    Metheny knurrte wie eine Bulldogge. »Lass dich von diesen Arschlöchern bloß nicht unterkriegen.«
    »Genau diesen Satz habe ich mir auf den Pimmel tätowieren lassen. Woher weißt du davon?«
    »Hat mir deine Schwester erzählt.«
    Parker lachte. »Alter Witzbold.« Er und Metheny waren vor ewigen Zeiten Partner gewesen, bis Parker ihn im Stich gelassen und eine Abkürzug ins Raub- und Morddezernat genommen hatte. Metheny mochte ihn trotzdem. »Hast du Kontakt zu Leuten, die sich um die Latino-Gangs in deiner Gegend kümmern?«
    »Ja. Warum?«
    »Ich bilde hier gerade eine junge Frau aus, die einer Spezialeinheit in South Central angehörte. Ich würde gerne wissen, wie sie sich dort gemacht hat.«
    »Um ihr an die Wäsche zu gehen oder um ihr was am Zeug zu flicken?«
    »Gott bewahre mich davor, dass ich ihr jemals an die Wäsche will. Ihr Name ist Ruiz. Renee Ruiz.«
    »Ich werde sehen, was ich herausfinden kann.«
    Sie tauschten ein paar weitere Anzüglichkeiten aus und beendeten das Gespräch. Parker sah nach, was die Suche bei der Zulassungsstelle erbracht hatte.
    Auf siebzehn der im Bundesstaat Kalifornien, Stadtgebiet Los Angeles registrierten Mini Cooper passten die möglichen Ziffern- und Buchstabenkombinationen, die Parker eingegeben hatte. Sieben von diesen Autos wurden als grün, fünf als

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