Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
Vom Netzwerk:
schwarz aufgeführt. Keines von ihnen war auf den Namen Jace oder J.C. Damon zugelassen worden. Keines war als gestohlen gemeldet.
    Die Detectives, die sich um den Einbruch bei Abby Lowell kümmerten, würden auch nach dem Wagen suchen, allerdings bezweifelte Parker, dass sie es noch an diesem Abend machen würden. Ihr Fall war im Grunde nicht mehr als ein einfacher Einbruch. Keine Gewaltanwendung. Die Sache war nicht aufregend genug, um deswegen Überstunden zu machen – es sei denn, sie wollten ihm eins auswischen.
    Parker konnte nicht zulassen, dass sie sich zuerst auf die Jagd machten. Vielleicht waren sie gut in dem, was sie taten, und fanden den Wagen im Handumdrehen. Aber er hielt es für wahrscheinlicher, dass sie über die Mini-Cooper-Besitzer wie eine durchgehende Rinderherde hereinbrechen und sie aufscheuchen würden, so dass Damon möglicherweise Wind davon bekäme. Er durfte nicht riskieren, dass ihm sein Verdächtiger wegen Dummheit und blödsinniger Zuständigkeitsfragen durch die Lappen ging.
    Er kramte einen Stadtplan aus seiner Schreibtischschublade hervor und breitete ihn auf Ruiz' Schreibtisch aus, dann nahm er seinen Thomas Guide, das Straßenverzeichnis von Los Angeles, und begann, die Adressen der Mini-Cooper-Besitzer auf dem Stadtplan zu suchen und einzuzeichnen. Keine befand sich in unmittelbarer Nähe zu dem von Alice Jennings gemieteten und inzwischen im Besitz von J.C. Damon befindlichen Postfach.
    Von dessen Lage ausgehend entdeckte er, dass einer der Besitzer in der Nähe von Abby Lowell wohnte. Der Wagen war zugelassen auf Punjhar, Rajhid, Kieferchirurg. Einer fand sich in Westwood, in der Nähe der UCLA. Ein anderer war auf eine Chen, Lu, zugelassen, die in Chinatown lebte – was praktisch auf seinem Nachhauseweg lag.
    Er zeichnete alle zwölf Adressen ein und starrte auf den Stadtplan mit den Blutflecken aus roter Tinte, die über die Stadt verteilt waren. Zu welchem dieser Autos hatte Damon Zugang? Wo zum Teufel wohnte er? Warum machte er ein solches Geheimnis daraus? Er war nicht aktenkundig. Und wenn er das unter einem anderen Namen gewesen wäre, wer sollte in seinem Alltagsleben schon davon wissen? Wenn er unter einem falschen Namen lebte, würde das nur herauskommen, wenn man ihn verhaftete oder seine Fingerabdrücke am Schauplatz eines Verbrechens entdeckt wurden. Sie hatten die Teilabdrücke von der Mordwaffe, aber das reichte nicht, um sie durch das System laufen zu lassen und einen Treffer zu landen.
    Vielleicht war der Junge ein Berufsverbrecher. Oder er versteckte sich vor jemandem. Was der Grund für die Geheimniskrämerei auch sein mochte, Damon fuhr in dem Mini Cooper von jemand anderem herum. Und wenn er Lenny Lowell nicht umgebracht hatte, warum sollte er dann bei dessen Tochter aufkreuzen? Wie konnte er etwas von diesem Etwas wissen, hinter dem alle her waren?
    Und warum war das Raub- und Morddezernat am Tatort aufgetaucht?
    Parker legte den Kopf in die Hände und rieb sich das Gesicht, die Kopfhaut, die verkrampften Muskeln in seinem Nacken. Er brauchte frische Luft, und er brauchte Antworten. Er zog seinen Mantel an und machte sich auf die Suche nach beidem.
    Die Rushhour war in vollem Gange. Die Autos auf den Straßen standen Stoßstange an Stoßstange, alle hatten es so eilig, irgendwohin zu kommen, dass niemand irgendwohin kam. Ein paar Leute eilten aus dem Central Bureau zu ihren Autos – Nachzügler. Schichtwechsel war schon vor ein paar Stunden gewesen, der Arbeitstag längst zu Ende. Bald würde die Nacht hereinbrechen.
    Parker ging zu seinem Auto und setzte sich hinters Lenkrad. Das war sein Arbeitspferd, ein fünf Jahre altes Chrysler-Sebring-Cabriolet. Er fuhr damit ins Büro, und wenn er Bereitschaft hatte auch zu den Tatorten, zu denen man ihn beorderte. In seiner Freizeit fuhr er einen flaschengrünen Jaguar, ein Oldtimer, seine schöne, rassige, heimliche Geliebte. Er lächelte bei dem Gedanken daran. Dann verschwand sein Lächeln, als er sich daran erinnerte, dass ihn Ruiz nach dem Auto gefragt hatte. Sie hätte so was läuten hören, hatte sie gesagt.
    Er fischte sein Handy aus der Manteltasche, wählte Andi Kellys Nummer und eröffnete das Gespräch mit den Worten: »Was hast du in letzter Zeit für mich getan, mein Goldschatz?«
    »Mann, bist du ungeduldig. Ich habe andere Prioritäten als dich, weißt du. Die Cocktailstunde naht, mein Lieber. Ich habe eine Verabredung mit einem Siebzehnjährigen.«
    »Sagst wohl immer noch nicht Nein zu einem

Weitere Kostenlose Bücher