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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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grellen weißen Licht sah es wie fluoreszierendes Hühnerfett aus.
    An der Wunde selbst und um sie herum war nicht besonders viel Blut zu sehen. Das meiste davon war durch die jetzt teilweise freigelegte Luftröhre in ihre Lungen geflossen und hatte Eta ertrinken lassen. Die Halsschlagader musste gesprudelt haben wie ein Geysir. Wenn nicht alles von den Regenschauern weggewaschen worden wäre, hätten die Leute von der Spurensicherung noch zwei bis drei Meter von der Leiche entfernt Blutspuren entdeckt. Eine Menge Blut hatte sich unter ihr in einer Lache gesammelt, als sie auf dem Asphalt verblutete. Es war durch ihre Kleidung gedrungen und hatte Flecken auf ihrer Brust hinterlassen, wo es teilweise ein kleines, von Flammen umgebenes tätowiertes rotes Herz über ihrer linken Brust verdeckte.
    So viel Blut, aber je nachdem, wo der Killer gestanden hatte, war er möglicherweise davonmarschiert, ohne einen Spritzer abbekommen zu haben.
    Ruiz kam zurück, mit einem Gesichtsausdruck, der Parker warnte, ja keinen Witz zu reißen.
    »Haben Sie ein paar Uniformierte losgeschickt, um die umliegenden Gebäude zu überprüfen?«, fragte er. »Irgendjemand könnte etwas gesehen haben.«
    Sie nickte.
    »Wer hat es gemeldet?«
    »Keine Ahnung.«
    Parker drehte sich zu Chewalski um. »Jimmy?«
    »Einer unserer aufrechten Bürger«, sagte der Polizist und bedeutete ihnen mit einem Kopfnicken, ihnen zu folgen.
    Als sie sich der Ladezone eines Möbelgeschäfts mit dem Namen Fiorenza näherten, tauchte aus dem Inneren eines großen Pappkartons eine dunkle, zusammengekrümmte Gestalt auf. Sie richtete sich zu einem großen, dünnen, schwarzhäutigen Mann mit langen, verfilzten, grauen Haaren und mehreren Schichten zerlumpter Kleidung auf. Er stank erbärmlich. So als habe er sehr lange Zeit in der Kanalisation verbracht.
    »Detectives, das ist Obidia Jones. Obi, das sind die Detectives Parker und Ruiz.«
    »Ich hab die arme Frau gefunden!«, sagte Jones und deutete quer über die Straße. »Ich hätt ja versucht, sie zu reanimieren, aber ich konnt sie nicht umdrehen. Sie sehen ja selbst, dass sie ziemlich dick ist. Armes Geschöpf, ich hab sie angefleht, nicht tot zu sein, immer wieder, aber es hat nichts geholfen.«
    »Und dann haben Sie die Polizei gerufen?«, fragte Ruiz zweifelnd.
    »Es kostet ja nix, die Notrufnummer zu wählen. Ich mach das hin und wieder. Unten an der Ecke gibt's ein Telefon.«
    »Haben Sie gesehen, was passiert ist, Mr. Jones?«, fragte Ruiz mit zur Seite gewandtem Gesicht, um seinem Geruch zu entgehen.
    »Nein, Ma'am, hab ich nicht. Ich war in dem Augenblick, als diese schlimme Sache passiert ist, undisponiert. Ich glaub, ich nehm zu viele Ballaststoffe zu mir.«
    »So genau wollte ich das gar nicht wissen«, sagte Ruiz.
    Der alte Mann beugte sich näher zu ihr und sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. »Kann es sein, dass Sie zu wenig Ballaststoffe essen? Das könnte Ihre Gesichtsfarbe erklären.«
    Er sah zu Parker, um eine zweite Meinung zu hören.
    »Wenn es doch nur so einfach wäre«, sagte Parker. »Wie haben Sie die tote Frau gefunden, Mr. Jones?«
    »Ich wollte zurück in meine Unterkunft, und da hab ich sie liegen sehen, nachdem das Auto weggefahren war.«
    »Was für ein Auto?«
    »Ein großes, schwarzes Auto.«
    »Haben Sie zufällig auch gesehen, wer das Auto gefahren hat?«, fragte Parker.
    »Diesmal nicht.«
    Ruiz rieb sich die Stirn. »Was meinen Sie damit?«
    »Oh, ich hab ihn schon mal gesehen«, erklärte Jones sachlich. »Er war schon mal da.«
    »Würden Sie den Mann erkennen, wenn Sie ihn noch mal sehen?«, fragte Parker.
    »Er sieht wie ein Pitbull aus«, sagte Jones. »Eckiger Schädel, winzige Augen. Wenn Sie mich fragen, stammt der von diesem weißen Pack ab.«
    »Wir hätten gern, dass Sie sich ein paar Fotos ansehen«, sagte Parker.
    Jones hob eine seiner buschigen, grauen Augenbrauen. »Auf Ihrem Revier?«
    »Ja.«
    »Heute Nacht noch?«, bohrte er nach. »Wo es hier draußen nass und kalt ist?«
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Das macht mir nix aus«, sagte er. »Gibt's bei Ihnen auch Pizza?«
    »Klar.«
    »Kann ich meine Taschen mitnehmen? In meinen Taschen ist mein ganzes Hab und Gut.«
    »Selbstverständlich«, sagte Parker. »Detective Ruiz wird sie für Sie in ihren Wagen bringen.«
    Jones sah sie an. »Da könnten ein paar ballaststoffreiche Sachen für Sie drin sein. Sie dürfen sich gern bedienen.«
    »Na prima«, sagte Ruiz und warf Parker einen wütenden Blick

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