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Tödliche Absicht

Tödliche Absicht

Titel: Tödliche Absicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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schwieg.
    »Ich hätte gern einen Kaffee«, sagte Reacher. »Sie haben uns aus dem Restaurant geholt, bevor wir fertig waren.«
    »Wir bleiben hier«, entschied Stuyvesant. »Vielleicht rufen sie noch mal an.«
    »Das tun sie nicht«, sagte Reacher.
    Nach weiteren fünf Minuten an der Empfangstheke gaben sie auf und gingen mit Kaffee in Plastikbechern in den Konferenzraum. Neagley und Froelich gaben sich schweigsam, Stuyvesant hingegen war sehr aufgebracht.
    »Erklärung«, verlangte er.
    Reacher setzte sich allein an eine Schmalseite des Konferenztischs, während Neagley auf halber Länge der rechten Tischseite und Froelich und Stuyvesant an der anderen Schmalseite Platz nahmen.
    »Diese Typen benutzen Leitungswasser, um Briefumschläge zuzukleben«, sagte Reacher.
    »Und?«, fragte Stuyvesant.
    »Folglich werden sie sich nicht dabei erwischen lassen, wie sie in der Zentrale des United States Secret Service anrufen, verdammt noch mal! Sie hätten das Gespräch frühzeitig abgebrochen. Diesen Triumph wollte ich ihnen nicht gönnen. Sie sollen wissen, dass ich die Oberhand behalte, wenn sie sich mit mir anlegen – nicht umgekehrt.«
    »Sie haben alles verpatzt, weil Sie glauben, dies sei ein Wettbewerb, wer am weitesten pissen kann!«
    »Ich habe überhaupt nichts verpatzt«, erwiderte Reacher. »Sie haben alle Informationen.«
    »Wir haben gar nichts.«
    »Doch, Sie haben einen Stimmabdruck. Der Kerl hat fünfzehn Wörter gesagt. Alle Vokale, die meisten Konsonanten. Sie haben die Eigenschaften der Zischlaute und mehrere Reibelaute.«
    »Wir hätten vielleicht rauskriegen können, wo sie sind, Idiot.«
    »Sie waren an einem Münztelefon mit blockierter Anruferkennung. Irgendwo im Mittleren Westen. Überlegen Sie selbst, Stuyvesant. Die beiden befanden sich heute mit schweren Waffen in Bismarck. Deshalb sind sie mit dem Auto unterwegs. Unterdessen befinden sie sich in einem Radius von vierhundert Meilen, also irgendwo in einem von sechs riesigen Bundesstaaten – in einer Bar oder einem kleinen Laden auf dem Land, in dem ein Münztelefon hängt. Und Leute, die clever genug sind, Leitungswasser zu verwenden, um einen Briefumschlag zuzukleben, wissen genau, wie kurz ein Telefongespräch sein muss, damit es nicht zurückverfolgt werden kann.«
    »Sie wissen nicht, ob die Kerle mit dem Auto unterwegs sind.«
    »Nein«, sagte Reacher. »Da haben Sie völlig Recht. Ich weiß es nicht bestimmt. Denkbar ist, dass sie wegen des heutigen Fehlschlags frustriert sind, sogar wütend. Und sie wissen von der Website, dass sich morgen hier in Washington eine weitere Chance bietet. Danach ist für einige Zeit Sense. Also kann man davon ausgehen, dass sie ihre Waffen irgendwo versteckt haben und heute Abend herfliegen wollten. In diesem Fall könnten sie jetzt auf dem O’Hare International Airport sein und auf einen Anschlussflug warten. Vielleicht wäre es klug gewesen, dort ein paar Cops einzusetzen, die darauf achten, wer die Münztelefone benützt. Aber ich hatte nur acht Minuten Zeit. Wäre Ihnen das früher eingefallen, hätte sich vielleicht etwas machen lassen. Sie hatten eine halbe Stunde Zeit. Die Kerle haben ihren zweiten Anruf angekündigt! Sie hätten leicht etwas arrangieren können. Dann hätte ich den Anrufer hingehalten, um den Cops eine Chance zu geben, sich gründlich umzusehen. Aber daran haben Sie nicht gedacht. Sie haben nichts arrangiert, nichts veranlasst. Erzählen Sie mir also nichts von Sabotage oder dass ich hier irgendwas verpatzt habe.«
    Stuyvesant senkte den Blick. Schwieg.
    »Jetzt müssen Sie ihn fragen, warum er den Wetterbericht wollte«, schaltete Neagley sich ein.
    Stuyvesant sagte nichts.
    »Warum wolltest du den Wetterbericht?«, fragte Froelich.
    »Weil die Zeit noch hätte reichen können, um irgendwas auf die Beine zu stellen. Wäre das Wetter in Chicago am Tag vor Thanksgiving schlecht, wäre der Flughafen so verstopft, dass die Kerle noch stundenlang herumsitzen müssten. In diesem Fall hätte ich für später, wenn wir ein paar Cops hingeschickt hätten, einen weiteren Anruf vereinbart. Aber das Wetter war gut. Daher keine Verspätungen, daher keine Zeit.«
    Stuyvesant sagte nichts.
    »Akzent?«, fragte Froelich. »Hast du aus den fünfzehn Wörtern, die er sagen konnte, irgendwas Besonderes rausgehört?«
    »Ihr habt den Anruf aufgezeichnet«, antwortete Reacher. »Aber mir ist nichts aufgefallen. Kein ausländischer Akzent. Kein Südstaaten-, kein Ostküstenakzent. Vermutlich aus einer

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