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Tödliche Absicht

Tödliche Absicht

Titel: Tödliche Absicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Captain, und sein Stellvertreter, ein Lieutenant.«
    »Kann einer von beiden gewesen sein«, meinte Reacher.
    Bannon seufzte. »Das bringt uns echt in Schwierigkeiten.«
    Stuyvesant starrte ihn an. »Machen Sie sich jetzt Sorgen, weil Sie die Polizei in Bismarck beunruhigen könnten? Sie haben sich nichts dabei gedacht, uns zu beunruhigen.«
    »Mir ist es egal, ob ich irgendwen beunruhige«, entgegnete Bannon. »Ich denke nur taktisch, das ist alles. Wäre der Kerl ein einfacher Cop gewesen, würde ich den Captain oder den Lieutenant anrufen und ihn mit Ermittlungen gegen ihn beauftragen. Andersrum funktioniert das aber nicht. Und die Alibizeugen sind weiß Gott wo verstreut. Die höheren Dienstgrade werden sich den heutigen Feiertag freigenommen haben.«
    »Rufen Sie gleich jetzt an«, drängte Neagley. »Stellen Sie fest, wer nicht zu Hause ist. Der Mann kann noch nicht zurück sein. Das FBI überwacht die Flughäfen.«
    Bannon schüttelte den Kopf. »Viele Leute sind heute aus allen möglichen Gründen nicht zu Hause. Zu Besuch bei Verwandten, solche Sachen. Und dieser Kerl könnte schon wieder zu Hause sein. Er wäre ganz leicht durch die Flughafenkontrollen gekommen. Das ist der springende Punkt, stimmt’s? Heute herrscht absolutes Chaos, alle möglichen Polizeibehörden sind im Einsatz und kontrollieren, keiner kennt den anderen … da braucht er nur mit hochgehaltener Plakette angehastet zu kommen, um überall durchgewinkt zu werden. So ist er offenbar auch an den Tatort gelangt und wieder von dort weg. Was wäre unter den Umständen normaler gewesen als ein Cop, der mit hochgehaltener Plakette rennt, so schnell er nur kann?«
    Alle schwiegen.
    »Personalakten«, sagte Stuyvesant. »Wir sollten sie uns vom Bismarck Police Department kommen lassen, damit Reacher sich die Fotos ansehen kann.«
    »Das würde Tage dauern«, sagte Bannon. »Und an wen sollte ich mich wenden? Unter Umständen hätte ich ausgerechnet den Verbrecher am Telefon.«
    »Am besten reden Sie mit Ihrer Außenstelle in Bismarck«, schlug Neagley vor. »Würde mich nicht wundern, wenn das dortige FBI illegale Unterlagen über das gesamte Police Department hätte – mit Fotos.«
    Bannon grinste. »Solche Dinge dürften Sie eigentlich nicht wissen.«
    Dann stand er auf und ging in sein Büro, um zu telefonieren.
    »Armstrong hat also angekündigt, dass er an dem Trauergottesdienst teilnehmen wird«, sagte Stuyvesant. »Haben Sie’s gesehen? Aber das wird ihm politisch schaden, denn ich kann nicht zulassen, dass er hingeht.«
    »Ich brauche nur einen Köder«, erklärte Reacher. »Für mich ist’s besser, wenn er nicht wirklich aufkreuzt. Und im Augenblick interessiert mich nichts weniger als Politik.«
    Stuyvesant gab keine Antwort. Niemand sprach mehr. Eine Viertelstunde später kam Bannon in den Konferenzraum zurück. Sein Gesichtsausdruck war völlig neutral.
    »Eine gute Nachricht und eine schlechte«, begann er. »Die gute Nachricht ist, dass Bismarck nicht zu den größten Städten der Welt gehört. Das dortige Police Department beschäftigt hundertachtunddreißig Personen, von denen zweiunddreißig Zivilangestellte sind, sodass hundertsechs Cops übrig bleiben. Zwölf davon sind Frauen, womit wir bei nur vierundneunzig Beamten sind. Und dank der Wunder illegal gesammelter Informationen und moderner Technologie bekommen wir innerhalb der nächsten zehn Minuten per E-Mail die eingescannten Passfotos dieser vierundneunzig Männer.«
    »Wie lautet die schlechte Nachricht?«, fragte Stuyvesant.
    »Später«, sagte Bannon. »Nachdem Reacher noch mehr von unserer Zeit vergeudet hat.«
    Er sah sich im Konferenzraum um, war nicht bereit, mehr zu sagen. Wie sich zeigte, mussten sie weniger als zehn Minuten warten. Ein Agent in Anzug und Krawatte kam mit einem Stapel Blätter hereingehastet und legte ihn vor Bannon. Dieser schob den Stapel zu Reacher hinüber, der danach griff und ihn durchblätterte. Sechzehn Blatt Papier, manche noch etwas feucht vom Drucker. Auf fünfzehn Blättern waren je sechs Passfotos, auf dem letzten Blatt nur vier angeordnet. Insgesamt vierundneunzig Gesichter. Er begann mit dem letzten Blatt. Keiner der vier Männer sah dem Gesuchten auch nur entfernt ähnlich.
    Er griff nach dem fünfzehnten Blatt. Überflog die sechs Gesichter und legte es wieder weg. Griff nach dem vierzehnten Blatt. Erfasste alle sechs Gesichter mit einem Blick. Er kam schnell voran, brauchte die Gesichter nicht einzeln zu studieren. Die

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