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Tödliche Absicht

Tödliche Absicht

Titel: Tödliche Absicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Gesichtszüge des Mannes hatten sich ihm unauslöschlich eingeprägt. Aber er war weder auf dem vierzehnten noch auf dem dreizehnten Blatt.
    »Wie sicher sind Sie sich Ihrer Sache?«, fragte Stuyvesant.
    Nichts auf dem zwölften Blatt.
    »Ganz sicher«, antwortete Reacher. »Das war der Mann, den wir suchen, und er ist ein Cop. Er besaß eine Polizeiplakette und sah wie ein Cop aus, so wie Bannon.«
    Nichts auf dem elften oder dem zehnten Blatt.
    »Ich sehe nicht wie ein Cop aus«, beschwerte sich Bannon.
    Nichts auf dem neunten Blatt.
    »Sie sehen genau wie ein Cop aus«, widersprach Reacher. »Sie tragen ein Cop-Jackett, eine Cop-Hose, Cop-Schuhe. Sie haben ein Cop-Gesicht.«
    Nichts auf dem achten Blatt.
    »Er ist wie ein Cop aufgetreten«, sagte Reacher.
    Nichts auf dem siebten Blatt.
    »Und er hat wie ein Cop gerochen«, fügte Reacher hinzu.
    Nichts auf dem sechsten und fünften Blatt.
    »Was hat er zu Ihnen gesagt?«, fragte Stuyvesant.
    Nichts auf dem vierten Blatt.
    »Er hat mich gefragt, ob der Kirchturm sicher sei«, antwortete Reacher. »Ich wollte von ihm wissen, was los ist. Er hat geantwortet, es gebe irgendeinen großen Rummel. Dann hat er mich angeschnauzt, weil ich die Kirchentür nicht abgesperrt hatte. Genau wie ein Cop redet.«
    Nichts auf dem dritten Blatt oder dem zweiten. Er griff nach dem ersten und wusste sofort, dass der Mann nicht darauf war. Er ließ es auf den Tisch fallen und schüttelte den Kopf.
    »Okay, nun die schlechte Nachricht«, sagte Bannon. »Vom Bismarck Police Department war niemand in Zivil da. Kein einziger Beamter. Armstrongs Besuch galt als feierlicher Anlass. Alle waren in Uniform angetreten. Alle zweiundvierzig Cops. Vor allem die oberen Dienstgrade. Captain und Lieutenant waren in Paradeuniform da. Mit weißen Handschuhen und allem.«
    »Der Kerl war ein Cop aus Bismarck«, beharrte Reacher.
    »Nein«, entgegnete Bannon. »Der Kerl war kein Cop aus Bismarck. Bestenfalls einer, der sich als Cop aus Bismarck ausgegeben hat.«
    Reacher schwieg.
    »Aber er hat seine Rolle scheint’s ziemlich gut gespielt«, meinte Bannon. »Beispielsweise hat er Sie überzeugt. Aussehen und Manieren müssen also gestimmt haben.«
    Niemand sprach.
    »Also hat sich nichts geändert, fürchte ich«, sagte Bannon. »Wir ermitteln weiter gegen ehemalige Secret-Service-Angehörige, denn wer könnte einen Cop aus der Provinz besser imitieren als irgendein Secret-Service-Veteran, der sein Berufsleben bis vor kurzem damit verbracht hat, bei genau solchen Anlässen mit Cops aus der Provinz zusammenzuarbeiten?«

15
     
    Der Mitarbeiter aus der Abteilung Personenschutzforschung erwartete sie, als Reacher, Neagley und Stuyvesant ins Treasury Building zurückkamen. Er stand in selbst gestricktem Pullover und dunkelblauer Hose am Empfang, als komme er gerade vom Thanksgiving-Dinner mit der Familie. Er war ungefähr in Reachers Alter und sah – bis auf die Augen – wie ein Professor aus. Sie blickten weise und misstrauisch, als habe er schon einiges gesehen und erlebt. Er hieß Swain. Stuyvesant machte ihn mit Neagley und Reacher bekannt und verschwand. Swain führte Reacher und Neagley durch Flure, die sie noch nicht kannten, in sein Reich – eine Kombination aus Bibliothek und Vortragsraum. Hier stand ein Dutzend Stühle vor einem Rednerpult, und drei der Wände bedeckten Bücherregale. Vor der vierten Wand befand sich eine Reihe von Glaskabinen mit je einem Computerarbeitsplatz. Jeder PC war mit einem eigenen Drucker ausgestattet.
    »Ich bin darüber informiert, was das FBI vermutet«, sagte Swain.
    »Glauben Sie’s?«, fragte Reacher.
    Swain zuckte mit den Schultern.
    »Ja oder nein?«, wollte Reacher wissen.
    »Unmöglich ist es nicht, denke ich«, sagte Swain. »Aber ich halte es nicht für wahrscheinlich. Nicht wahrscheinlicher, als dass diese Männer ehemalige FBI-Agenten sind. Oder aktive . Als Dienst sind wir besser als sie. Vielleicht versuchen sie, uns ein Bein zu stellen.«
    »Glauben Sie, dass wir in dieser Richtung ermitteln sollten?«
    »Sie sind Joe Reachers Bruder, stimmt’s?«
    Reacher nickte.
    »Ich habe mit ihm zusammengearbeitet«, sagte Swain. »Vor einer Ewigkeit.«
    »Und?«
    »Er war ein Freund spontaner Beobachtungen.«
    »Das bin ich auch«, sagte Reacher. »Hätten Sie welche beizutragen?«
    »Mein Job ist rein akademisch«, antwortete Swain. »Verstehen Sie? Ich bin nur Forscher, eigentlich Wissenschaftler, und hier, um zu analysieren.«
    »Und?«
    »Dieser Fall

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