Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Absicht

Tödliche Absicht

Titel: Tödliche Absicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
Vom Netzwerk:
mit durchdrehenden Reifen auf die Rasenfläche. Gleichzeitig stürzten die Leibwächter sich auf Armstrong und machten ihn praktisch unsichtbar. Ein Agent übernahm die Führung, die beiden anderen packten je einen Ellbogen ihres Schützlings, während die drei Männer des Reserveteams von hinten herandrängten, ihre Arme über Armstrongs Kopf hielten und ihn durch die Menge schoben. Das Ganze erinnerte an ein Footballspiel. Die Menge stob in Panik auseinander, als die beiden Limousinen in Richtung Kirche und auf die Gruppe zurasten. Sobald die Fahrzeuge zum Stehen kamen, stießen die Agenten Armstrong in die erste Limousine; und das Reserveteam sprang in den zweiten Town Car.
    Der vordere Streifenwagen hatte bereits Blinklicht und Sirene eingeschaltet und fuhr im Kriechtempo über den Parkplatz in Richtung Zufahrtsstraße. Die beiden Limousinen wendeten schleudernd, fuhren über den Rasen auf die Straße zurück und reihten sich hinter dem Streifenwagen ein. Dann beschleunigten alle drei Fahrzeuge das Tempo und brausten davon, während die dritte Stretchlimousine auf Froelich zukam.
    »Wir können uns diese Kerle schnappen«, sagte Reacher. »Sie sind hier, ganz in der Nähe.«
    Sie gab keine Antwort, packte Neagley und ihn nur am Arm und zog sie mit sich in die Limousine. Ihr Wagen raste hinter den drei anderen her. Der zweite Streifenwagen bildete die Nachhut, und nur zwanzig Sekunden nach dem Abbruchbefehl bildeten die Fahrzeuge eine eng geschlossene Kolonne, die mit hoher Geschwindigkeit – alle Blinkleuchten und Sirenen eingeschaltet – den Schauplatz des Geschehens verließ.
    Froelich sackte in ihrem Sitz zusammen.
    »Seht ihr?«, sagte sie. »Wir sind nicht aktiv. Sobald etwas passiert, laufen wir weg.«

11
     
    Froelich stand in der Kälte und sprach am Fuß der Fluggasttreppe mit Armstrong. Ihr Gespräch dauerte nicht lange. Sie berichtete ihm von der Entdeckung eines versteckten Gewehrs und erklärte ihm, das sei Grund genug für den überstürzten Abbruch der Veranstaltung gewesen. Er widersprach nicht. Stellte keine peinlichen Fragen. Er schien sich der größeren Zusammenhänge nicht bewusst und ganz und gar unbesorgt zu sein, was seine persönliche Sicherheit betraf. Ihm ging es mehr darum, welche PR-Konsequenzen dies für seinen Nachfolger haben könnte. Er wog in Gedanken die Plus- und Minuspunkte gegeneinander auf, wie es Politiker tun, und lächelte verlegen. Kein Schaden entstanden. Dann stieg er die Treppe hinauf, bereit, das Gespräch mit den wartenden Journalisten fortzusetzen.
    Diesmal war Reacher in der Auswahl seines Sitzplatzes schneller. Er ließ sich in der vorderen Viererreihe nieder, wo er Froelich neben sich hatte und nur der Mittelgang ihn von Neagley trennte. Froelich nutzte die Zeit, in der die Gulfstream zum Start rollte, um von einem Angehörigen ihres Teams zum anderen zu gehen und allen zu ihrer Leistung zu gratulieren. Sie beugte sich dicht über sie, redete, hörte zu und schloss mit einem diskreten Faust-an-Faust-Kontakt – wie bei Baseballspielern nach einem wichtigen Schlag. Reacher beobachtete sie. Gute Menschenführung, dachte er. Sie kam an ihren Platz zurück und schnallte sich an. Strich ihr Haar glatt und presste die Fingerspitzen an ihre Schläfen, als wollte sie die vorangegangenen Ereignisse aus ihrem Gedächtnis tilgen und sich ganz auf das Kommende konzentrieren.
    »Wir hätten bleiben sollen«, sagte Reacher.
    »Am Tatort wimmelt es von Cops«, entgegnete Froelich. »Das FBI nimmt in Kürze die Ermittlungen auf. Das ist ihr Job. Wir konzentrieren uns auf Armstrong. Mir gefällt das genauso wenig wie dir.«
    »Was für ein Gewehr war das? Hast du’s gesehen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wir bekommen einen Bericht. Es hat offenbar in einem Futteral gesteckt. In einer Art Tragetasche aus Kunstleder.«
    »Im Gras versteckt?«
    Sie nickte. »Wo es unmittelbar am Zaun höher steht.«
    »Wann ist die Kirche abgesperrt worden?«
    »Sonntagabend. Vor über sechzig Stunden.«
    »Also müssen die Typen das Schloss mit einem Dietrich geöffnet haben. Es ist ein primitiver alter Mechanismus. Das Schlüsselloch ist so groß, dass man praktisch die ganze Hand hineinstecken kann.«
    »Weißt du bestimmt, dass du sie nicht gesehen hast?«
    Reacher schüttelte den Kopf. »Aber sie haben mich gesehen und auch, wo ich den Schlüssel versteckt habe. Sie waren mit mir in der Kirche. So sind sie rausgekommen.«
    »Du hast Armstrong wahrscheinlich das Leben gerettet. Und mir den

Weitere Kostenlose Bücher