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Tödliche Aktien

Titel: Tödliche Aktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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ich verstand: Umsatz, Gewinne, Börsenkapitalisierung.
    Mein Traderverstand begann zu rotieren. Das konnte das Geschäft des Jahrhunderts werden, wenn ich es an Land zog. Gut, die Chancen standen schlecht. Immer noch sah es so aus, als würde FairSystems pleite sein, bevor das Projekt Plattform das Licht der Öffentlichkeit erblickte. Aber wenn es mir gelang, die Firma noch vier Monate am Leben zu halten …
    Ich atmete tief durch. »Okay«, sagte ich. »Wir verkaufen nicht. Irgendwie werden wir es bis September schaffen.«
    Rachel strahlte. Sie sprang von ihrem Stuhl auf, rief »Hurra!« und gab mir einen raschen, triumphierenden Kuß auf den Mund.
    Sehr angenehm überrascht, sagte ich: »Immer mit der Ruhe. Überlegen wir erst mal, wie wir’s anstellen.«
    Nacheinander gingen wir die Möglichkeiten durch, die wir hatten. Viele waren es nicht, doch davon ließen wir uns nicht entmutigen. Obwohl sich noch keine Lösung zeigte, war ich fest davon überzeugt, daß wir eine finden würden.
    »Nach dem, was Sie mir erzählt haben, ist Jensons Entscheidung, uns den Geldhahn zuzudrehen, völliger Blödsinn«, sagte ich. »Damit gräbt er sich doch selbst das Wasser ab.«
    »Ich weiß. Es macht keinen Sinn.«
    »Ich frage mich, was Microsoft davon hält. Haben Sie eine Ahnung?«
    »Nein. Die Verhandlungen über diesen Teil des Geschäfts hat Jenson geführt. Er ist ein wichtiger Kunde von Microsoft und hat gute Beziehungen zu dem Unternehmen. Ich glaube, Richard hat mit Microsoft zu tun gehabt, aber außer ihm niemand sonst von FairSystems. Das heißt, abgesehen von ein paar Softwarespezialisten, mit denen ich gesprochen habe. Warum? Haben Sie vor, sich mit Microsoft in Verbindung zu setzen?«
    Ich rieb mir das Kinn. »Ich glaube nicht. Das verschreckt sie nur, und dann suchen sie sich einen anderen Partner. Wir sollten weitermachen, als wenn nichts geschehen wäre. Jenson blufft, da bin ich mir sicher. Ich weiß nur nicht, warum.«
    »Ich könnte mal mit ihm reden«, sagte Rachel. »Ich muß sowieso nach Kalifornien und das mit dem Motorradunfall überprüfen. Vielleicht kann ich was aus Jenson rauskriegen. Bis letzte Woche sind wir eigentlich ganz gut miteinander ausgekommen.«
    »Gute Idee. Versuchen Sie’s!« Ich dachte nach. »Trotzdem, wir können uns jetzt nicht mehr auf die Zahlungen von Jenson verlassen. Wir müssen irgendwo anders Geld auftreiben. Und zwar rasch.«
    Scott Wagner konnte ich erst nachmittags anrufen. Obwohl es erst sechs Uhr morgens in San Francisco war, erreichte ich ihn schon im Büro. Wenn man sich von Kalifornien aus auf den Finanzmärkten tummeln will, muß man früh aufstehen.
    »Ich hätte gerne von Ihnen gewußt, ob die Möglichkeit besteht, wieder an die Börse zu gehen«, begann ich. »Wir haben ein paar sehr interessante Projekte laufen, aber wir brauchen Geld, um sie richtig zu finanzieren.«
    »Wieviel?« fragte Wagner.
    »Na ja, fünf Millionen Dollar würden reichen«, sagte ich leichthin.
    »Wann brauchen Sie das Geld?«
    »In einem Monat.«
    »Das ist zu früh.«
    »Könnten Sie nicht bei den jetzigen Anlegern mehr Geld aufnehmen? Die neuen Produkte würden den Wert des Unternehmens erheblich steigern.«
    »Hat keinen Sinn.«
    »Warum nicht?«
    »Bis jetzt sind sie nicht sonderlich beeindruckt von eurem Abschneiden«, sagte Wagner. »Für die zehn Dollar, die sie ursprünglich pro Aktie gezahlt haben, kriegen sie gerade noch drei. Die werfen ihr Geld nicht zum Fenster raus. Wenn Sie Kapital brauchen, warum sehen Sie den Tatsachen nicht ins Gesicht und verkaufen an ein größeres Unternehmen?«
    »Wir können uns als unabhängiges Unternehmen behaupten, wenn …«, setzte ich an.
    Wagners Stimme bekam einen unnachgiebigen Ton. »Warum wollen Sie nicht verstehen, Mark? Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es keine Möglichkeit, für FairSystems Geld aufzunehmen. Ihre Bilanz ist traurig, und es sieht so aus, als ginge es mit dem Unternehmen nach dem Tod Ihres Bruders rapide bergab. Sie müssen verkaufen, das ist Ihre einzige Chance. Ich kontrolliere die Aktien, und ich sage Ihnen, verkaufen Sie.«
    Seine Überheblichkeit brachte mich auf die Palme. »Ich habe beschlossen, daß das Unternehmen unabhängig bleibt.«
    »Es interessiert mich nicht, was Sie beschlossen haben. Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen verkaufen, also verkaufen Sie gefälligst.«
    »Wer besitzt die Aktien?«
    »Sie können mich als Besitzer betrachten.«
    »Wenn Sie sich zusammenschließen, um mich unter Druck zu

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