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Tödliche Aktien

Titel: Tödliche Aktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Durch eine leere Diele gingen wir ins Wohnzimmer. Ein großes Fenster gab den Blick auf den Garten frei.
    »In einer Datenbank haben wir virtuelle Repräsentationen von Möbeln gespeichert. Wollen mal sehen, wie sie ins Haus passen.« Rachel bewegte ihren Stab und klickte, und bald war das Zimmer mit Sofa, Tisch, Bücherschrank, Schreibtisch und Sessel ausgestattet. Sie probierte verschiedene Anordnungen aus. »Gehen Sie ruhig umher«, sagte sie. Ich stellte fest, daß ich mich frei im Haus bewegen konnte. Ich blickte in die Küche, ging die Treppe hoch und warf einen Blick ins Badezimmer.
    »Verstehen Sie?« fragte Rachel. »Das macht den Hauskauf bestimmt ein gutes Stück leichter. Zur Darstellung der Zimmer werden Konstruktionszeichnungen in den Computer eingelesen, oder man gibt sogar nur die Maße ein. In der Datenbank für Möbel sind vierhundert verschiedene Einrichtungsgegenstände gespeichert. Sie wählen einfach die aus, die Ihren Möbeln am ähnlichsten sind.«
    Dann saßen wir wieder im Büro. »Wie Sie wissen, gehören Datenbanken zu den wichtigsten Anwendungen des Computers. Virtuelle Realität kann zu einer völlig neuen Datensichtung beitragen. Die meisten Datenbanken lassen sich nur zweidimensional in einem Verzeichnis durchsehen. Mit Hilfe von VR können Sie die Daten in mindestens drei Dimensionen betrachten. In Bondscape gibt es acht Dimensionen. Ich will Ihnen eine viel einfachere Datenbank zeigen.«
    Wir wandten uns einer Landkarte von England zu, die mit einer Reihe von Säulen versehen war. Jede bestand aus einer Anzahl von aufeinandergestapelten Bauklötzen. »Nehmen Sie an, Sie sind ein Vertreter, der Kunden im ganzen Land hat. Diese Datenbank zeigt Ihnen alle Ihre Kunden. Schauen Sie mal auf Leeds.«
    Ich zeigte mit meinem Stab auf Leeds und klickte. Sogleich fand ich mich auf einem Bahnsteig wieder, neben mir ein Schild mit der Aufschrift »Leeds«. Vor mir wuchs eine Säule aus Bauklötzen empor. Jeder Klotz trug einen Namen, eine Adresse und eine Telefonnummer.
    »Sie sind in der Reihenfolge Ihres letzten Besuchs gestapelt«, sagte Rachel. »Die Klötze an der Spitze sind die Kunden, die Sie zuletzt aufgesucht haben. Wir können sie auch ganz anders ordnen.« Die Klötze verschwanden und präsentierten sich dann in einem neuen Arrangement. »Jetzt sind die Klötze an der Spitze Ihre größten Kunden. Woll’n mal gucken, wer Produkt A und wer Produkt B kauft.« Plötzlich waren die Klötze farbig, rot für A und blau für B.
    »Natürlich kann man alle diese Informationen auch einer normalen Datenbank entnehmen, doch in VR lassen sie sich sehr viel klarer analysieren. Das Beispiel zeigt, daß Sie alte Informationen in einem neuen Licht sehen, sobald Sie VR benutzen.«
    Wir verließen die Datenbank und begaben uns wieder ins Büro. »Das System können Sie auch für alle möglichen anderen Zwecke verwenden«, fuhr sie fort. »Wenn Sie Ihren Urlaub buchen zum Beispiel. Sie können das Feriengebiet erkunden, das Sie aufsuchen wollen, und das Hotel. Oder nehmen wir an, Sie möchten einkaufen. Von einer Dose Bohnen bis zum Auto können Sie sich alles über VR besorgen. Als Sie mit meinem Bruder ›Menschenjagd‹ gespielt haben, haben Sie sicherlich gemerkt, daß das unmittelbare Erleben, das ein VR-Spiel vermittelt, viel mehr Spaß macht als Ereignisse, die man nur auf dem Bildschirm verfolgt. Und der Markt für Computerspiele ist riesengroß.
    Nicht zu vergessen ist die soziale Kommunikation. Hier befinden wir uns in einem Büro, doch schon bald wird man Virtuelle Realität mit Telefonkabeln übertragen können. Dann werden VR-Begegnungen über große Entfernungen stattfinden. Sobald sich die Menschen daran gewöhnt haben, werden ihnen Stimm- oder Textnachrichten nicht mehr genügen.«
    Sie schaltete das Gerät aus. »Mit diesem System wird VR nicht mehr auf spezielle, kostspielige Anwendungen beschränkt sein, sondern zu einer preiswerten, alltäglichen Einrichtung werden, die auch der Normalverbraucher für geschäftliche oder private Zwecke nutzen kann.«
    »Mein Gott!« sagte ich. »Und das können wir wirklich alles leisten?«
    »Ja, wir verfügen über die erforderlichen technischen Voraussetzungen«, sagte Rachel. »Natürlich brauchen wir Übertragungswege, aber sobald jede Wohnung und jedes Büro einen Glasfaserkabelanschluß hat, wird VR nachfolgen.«
    »Wer hat diese Anwendungen entwickelt?«
    »Eine Reihe von Softwareunternehmen. Alle haben sie mit unserer Software und unserem

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