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Tödliche Aktien

Titel: Tödliche Aktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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verkaufen«.
    Sorenson, Baker und alle Aktien in Streubesitz trug ich unter »Verkaufen« ein. Sicher würde Wagner all seinen Kunden zum Verkauf der Firma raten, und ich sah keinen Grund, warum sie anders darüber denken sollten.
    Unter »Nicht verkaufen« setzte ich meinen Namen, Rachels, den meines Vaters und Karens.
    »Die Mitarbeiter kannst du da auch eintragen«, sagte Rachel.
    »Wirklich?«
    »Sie unterstützen dich, verlaß dich drauf.«
    »Okay.« Ich schrieb sie hin. »Willie?«
    Er wand sich vor Verlegenheit. »Oh, ich weiß nicht, Mark. Ich meine, ich würde wirklich gern für Sie stimmen. Aber Walter schätzt die Zahlungssituation ganz richtig ein. Es ist riskant, nicht zu verkaufen. Ich weiß wirklich nicht.«
    Ich lächelte ihn an. Es war unrealistisch, zu erwarten, Willie würde sich für die risikoreichere Variante entscheiden, und er war mir gegenüber zu nichts verpflichtet. Also trug ich ihn unter »Verkaufen« ein.
    Als er sah, was ich tat, wirkte er noch verlegener, ließ es aber geschehen.
    Rachel rechnete die Zahlen im Kopf zusammen. Erleichtert seufzte sie. »Wir sind aus dem Schneider. Ich komme auf siebenundvierzig Prozent für einen Verkauf und dreiundfünfzig Prozent dagegen.«
    Ich war mir nicht so sicher. »Es hängt von ihm ab.« Ich deutete auf den Namen meines Vaters.
    »Er wird dich unterstützen, ganz bestimmt. Er war doch immer gegen einen Verkauf, oder?«
    »Ich weiß nicht. Sehr nahe stehen wir uns nicht. Und er gibt viel auf das, was Sorenson sagt. Ich muß erst mit ihm reden.«
    »Wenn er auf unserer Seite ist, haben wir jedenfalls gewonnen.«
    Die beiden verließen mein Büro. Mit Willies Haltung hatte ich keine Probleme. In seiner Position als Finanzleiter war das ganz vernünftig. Und was Rachels Unterstützung betraf, hatte ich nicht die geringsten Zweifel.
    In bezug auf meinen Vater war ich mir nicht so sicher. Und wenn er mir seine Unterstützung versagte, hatte ich keine Chance auf der Hauptversammlung.
    Also rief ich ihn an. Tatsächlich hatte er am Vorabend mit Sorenson gesprochen und sich dessen Meinung zu eigen gemacht, daß die Firma verkauft werden solle. Er bedauerte, daß ich meinen Posten verlieren würde, und sein Bedauern klang aufrichtig. Ich sagte, ich würde es gern persönlich mit ihm besprechen, und er erwiderte, dem stehe nichts im Wege, aber es werde an seiner Entscheidung nichts ändern. Wir verabredeten uns für zwölf Uhr am folgenden Tag im King’s Arms in Oxford.
    Am Nachmittag rief Sorenson an. Er sagte, persönlich habe er nichts gegen mich, doch als Aufsichtsratsvorsitzender müsse er im Interesse der Aktionäre handeln. Falls ich meine Meinung ändern sollte, würde er gern vorschlagen, mich auf meinem Posten zu belassen. In jedem Fall würden wir uns bei der Sitzung in Edinburgh sehen. Ich war höflich, stellte aber klar, daß ich bei meiner Auffassung blieb.
    Auf dem Weg nach draußen traf ich David Baker. Er kam mir im Korridor entgegen und konnte mir nicht mehr ausweichen.
    »Na, sind Sie jetzt zufrieden, David?« fragte ich und konnte eine gewisse Bitterkeit in meiner Stimme nicht unterdrücken. »Nun werden Sie doch noch Geschäftsführender Direktor.«
    Unschuldig hob er die Hände. »Hören Sie, das war nicht meine Idee. Walter hat es vorgeschlagen. Aber ehrlich gesagt, es scheint mir im Moment das vernünftigste zu sein.«
    Mit wichtigtuerischer Miene schob er sich an mir vorbei. Arroganter Mistkerl!
    An diesem Abend sprach ich mit Karen. Offenbar machte uns das Telefongespräch vom Sonntag weiterhin zu schaffen. Außerdem hatte ich den Tag mit Rachel immer noch nicht ganz verkraftet. Ich wollte alle Mißhelligkeiten beseitigen und mich mit Karen aussöhnen. Sie schien ähnlich zu empfinden.
    Ich erzählte ihr, daß Sorenson eine Versammlung einberufen hatte, um mich als Direktor zu feuern.
    Sie zeigte viel Verständnis. »Oh, Mark! Das ist ja furchtbar! Aber du bist doch der Hauptaktionär. Genügt es nicht, wenn du dagegen stimmst?«
    »Leider ist es nicht ganz so einfach. Ich habe alles zusammengerechnet. Mein Vater muß für mich stimmen. Ich habe heute mit ihm gesprochen, und es war nicht sehr ermutigend. Er scheint zum Verkauf entschlossen.«
    Dann stellte ich die Frage, die mich beschäftigte, seit ich die Stimmanteile mit Rachel und Willie durchgegangen war.
    »Du votierst doch für mich, oder?«
    »Natürlich.«
    Ich war sehr erleichtert. »Wunderbar. Ich hatte zwar damit gerechnet, aber es ist doch gut, wenn man Gewißheit

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