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Tödliche Aktien

Titel: Tödliche Aktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Zusage wert war, gab mich aber damit zufrieden.
    »Ich hab’ gerade einen interessanten Anruf bekommen«, sagte er.
    »Ah ja?«
    »Es war Yoshi. Er ist gerade in England und würde sich gern mit uns treffen.«
    »Schön«, sagte ich. »Wann?«
    »Heute. Er will wohl am Nachmittag schon wieder abfliegen. Vier Uhr schlägt er vor.«
    »Heute? Der verschwendet keine Zeit. Möchten Sie dabeisein, Walter?«
    »Würde ich gern, aber ich muß den Flieger um vier von Edinburgh bekommen, damit es mit meinem Anschluß nach San Francisco klappt.«
    »Schade! Wäre schön gewesen, wenn Sie’s hätten einrichten können. Ist es nur Yoshi? Oder bringt er seinen Chef mit?«
    »Nur Yoshi, glaube ich«, sagte David. »War wohl ein spontaner Entschluß.«
    »Okay. Danke, David. Dann wolln wir uns mal anhören, was er uns zu sagen hat.«
    Als David das Büro verlassen hatte, fragte Sorenson: »Wer ist Yoshi?«
    »Oh, tut mir leid. Yoshiki Ishida von Onada Industries, dem Unternehmen, mit dem wir über eine Lizenz unserer Software für den Unterhaltungsmarkt verhandelt haben. Die Leute, die nur abschließen wollen, wenn sie das Quellenprogramm für FairSim1 bekommen. Erinnern Sie sich?«
    »Gewiß doch«, sagte Sorenson. Nachdenklich starrte er einen Augenblick auf den Tisch. »Ich glaube, es gibt da was, was Sie erfahren sollten«, sagte er.
    »Ja?«
    »Wie Sie wissen, war ich heute morgen mit Willie zum Frühstück im Balbirnie verabredet. Kurz nachdem wir fertig waren, sah ich David den Speisesaal betreten. Ich glaube nicht, daß er mich gesehen hat.«
    »Und?« fragte ich neugierig.
    »Nun, er wurde offensichtlich von einem japanischen Geschäftsmann erwartet. Ziemlich jung. Sie schienen sich gut zu kennen.«
    »Yoshi?«
    »Ich kenn’ diesen Yoshi nicht. Aber es sieht doch ganz so aus, als könnte er es gewesen sein, oder?«
    Es war zwei Minuten vor vier, und ich beobachtete, wie sich die elektronische Nachmittagssonne im elektronischen Meer spiegelte. Stets tuckerte um diese Zeit ein Fischkutter in den Hafen. Anfangs hatte die Regelmäßigkeit, mit der die Bilder kamen und gingen, beruhigend auf mich gewirkt, doch allmählich begann sie, mich zu nerven. Es war an der Zeit, das digitale Fenster mal ändern zu lassen.
    Ich war mir sicher, daß Yoshi Punkt vier eintreffen und daß ich um eine Minute nach vier einen Anruf erhalten würde. Was würde diese Besprechung bringen? Ich war sehr gespannt. Mich hatte nicht überrascht, daß sich David und Yoshi zum Frühstück getroffen hatten. Diese Geschichte, daß Yoshi zufällig im Lande sei, war mir von Anfang an etwas fadenscheinig vorgekommen. Yoshi hatte erzählt, daß er in der Londoner Niederlassung beschäftigt sei. Offenbar hatte David das Treffen vor der Hauptversammlung geplant, als er noch von der Annahme ausgehen konnte, ich wäre dann nicht mehr im Wege und er hätte das Sagen in der Firma. Offenbar konnte er es gar nicht abwarten, das Quellenprogramm aus der Hand zu geben.
    Ich wählte Keith’ Nummer. Andy nahm ab.
    »Ist Keith soweit?« fragte ich.
    »Ja«, sagte Andy. »Vor einer Viertelstunde hat er sich mit seiner Kamera rausgeschlichen. Er müßte jetzt in seinem Auto sitzen und warten.«
    »Ausgezeichnet. Danke.« Ich legte auf.
    Wie vorausgesehen, läutete das Telefon eine Minute nach vier. Ich ließ sie ein paar Minuten schmoren und machte mich dann auf den Weg zum Konferenzzimmer. Yoshi war höflich und freundlich, fast zwanglos. Ohne Chef und Würdenträger hatte er sich für die amerikanische Seite seiner Persönlichkeit entschieden.
    »Hallo«, sagte ich.
    »Freut mich, Sie wiederzusehen«, erwiderte Yoshi. »Vielen Dank, daß Sie so schnell Zeit für mich gefunden haben. Es ist ein Jammer, daß es immer nur solche Blitzbesuche sind. Es gefällt mir hier. Aber ich finde noch nicht mal Zeit für eine Runde Golf.«
    »Sie spielen Golf?«
    »O ja. In Japan sehr oft. Und ich habe mir sagen lassen, daß es hier phantastische Plätze gibt.«
    »Die gibt es durchaus«, sagte ich. »Obwohl ich selber wenig spiele. Wie steht’s mit Ihnen, David?«
    Mich interessierte, was David mit seiner Freizeit anfing.
    »Ich hab’ schon lange nicht mehr gespielt«, sagte David. »Zuviel Arbeit.«
    Klar, Macho-Manager spielen kein Golf. Ein Spiel für die alten Knacker, die nichts mehr bewegen. Zum erstenmal, seit ich nach Schottland gezogen war, verspürte ich den Wunsch, doch noch ernsthaft mit Golf anzufangen.
    Ich setzte mich neben David, Yoshi gegenüber. »Also, was können

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