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Tödliche Aktien

Titel: Tödliche Aktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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David verächtlich.
    »Sagen Sie schon! Haben Sie meinen Bruder umgebracht?« wiederholte ich.
    »Das muß ich mir nun wirklich nicht anhören«, knurrte er und wollte an mir vorbei.
    Ich packte ihn am Ärmel. »Hiergeblieben, David! Erst beantworten Sie meine Frage!«
    David drehte sich zu mir um. »Nein, ich habe Ihren Bruder nicht umgebracht. Ich weiß nicht, wer es getan hat. Aber ich kann es mir denken. Irgend jemand, der diese Firma haben will und dem er im Wege gestanden hat. Jetzt stehen Sie ihm im Wege. Und wenn er Sie umbringt, werde ich Ihnen keine Träne nachweinen, das können Sie mir glauben.« Mit diesen Worten befreite er seinen Arm aus meinem Griff und verschwand durch die Tür.
    Heftig atmend sah ich ihm nach. Kein Zweifel, David hatte FairSystems an Onada verraten. Insofern war es ganz richtig gewesen, ihn in der Firma zu behalten. Auf diese Weise hatte ich wenigstens Gewißheit erhalten. Aber hatte er auch Richard umgebracht? Dafür fand ich keinen Anhaltspunkt in seiner Reaktion. Möglich war es.
    Ich ließ mich in einen Stuhl fallen. Kalt kroch es mir über den Rücken. Vorbehaltlos vertraut hatte ich David nie, aber daß er ein derartiger Lump war, hätte ich mir nicht träumen lassen. Und wenn er Richard umgebracht hatte … Mußte ich dann diesen letzten Ausbruch als Drohung verstehen?
    Ich wußte es nicht.
    Als erstes ging ich zu Rachel. »Auf David werden wir in Zukunft verzichten müssen«, sagte ich.
    »Warum?«
    »Ich hab’ ihn rausgeschmissen.«
    »Du hast was? Warum?«
    »Du hattest recht. Er hat ein falsches Spiel gespielt und wollte FairSystems ausliefern, um dann selbst Firmenchef zu werden. Aber an Onada und nicht an Jenson Computer.« Ich berichtete ihr von der Besprechung mit Yoshi. »Und ich vermute, daß Richard das kurz vor seinem Tod entdeckt hatte.«
    »Himmel!« sagte Rachel und überlegte einen Augenblick. »Um Gottes willen! Glaubst du, er hat Richard umgebracht?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht.«
    »Bitte sei vorsichtig! Ich habe Angst um dich, seit man dich überfallen hat und dir diese Nachricht geschickt hat. Ich meine, wenn David Richard tatsächlich umgebracht hat …«
    »Dann wird er wohl kaum so dumm sein, mich auch noch umzubringen.«
    In diesem Augenblick steckte Keith seinen Kopf zur Tür herein.
    »Haben Sie die Bilder machen können?« fragte ich.
    »Ja. Ich lasse sie jetzt entwickeln. Heute abend dürften Sie sie haben.«
    Erstaunt blickte Rachel mich an.
    »Ich habe mich gefragt, ob irgend jemand im Inch Tavern unsern Freund Yoshi wiedererkennen würde«, erklärte ich ihr.
    »O ja, das wäre interessant.« Rachel schüttelte den Kopf. »Ich kann immer noch nicht glauben, daß sich David mit Onada eingelassen hat.«
    »Daran besteht kein Zweifel. Und jetzt ist er weg. Onada wird es auch noch bedauern. Was hältst du von dieser Geschichte über das japanische Unternehmen mit dem neuen Simulationsmanager?«
    »Quatsch.«
    »Sicher?«
    »Sie bluffen. Hat Yoshi nicht gesagt, der Simulationsmanager ist noch in der Entwicklung? Wenn das der Fall ist, sind es unter Umständen noch Monate bis zu den Abschlußtests. Vielleicht sogar Jahre. Gäbe es ein japanisches Unternehmen mit einem besseren Produkt, als wir es jetzt haben, hätte sich Onada nie wieder gemeldet. Und ich hätte längst was aus der Gerüchteküche gehört.«
    »Also haben wir alle Trümpfe in der Hand?«
    »Ja, zur Abwechslung sind wir es mal. Sie benötigen einen Simulationsmanager, der sofort funktioniert, wenn sie ein brauchbares Produkt auf den Markt bringen wollen.«
    »Gut«, sagte ich. »Dann wollen wir sie schmoren lassen.« Ich sprach gern mit Rachel. Im Augenblick schienen sich alle gegen mich verschworen zu haben – meine Freundin, mein Aufsichtsratsvorsitzender, mein Marketingdirektor und meine wichtigsten Kunden. Nur sie hielt zu mir. Seit unserem Sieg auf der Hauptversammlung war sie wieder viel herzlicher zu mir. Ich freute mich auf unsere Zusammenkünfte. Die bissigen Kommentare hatten aufgehört, und von Karen sprach sie gar nicht mehr. Mit allen ihren Kräften widmete sie sich dem Versuch, die Firma zu retten, und es machte ihr sichtlich Freude.
    Kerr sah noch müder aus als sonst, wenn das überhaupt möglich war. In seiner Begleitung befand sich ein Detective Constable, der Notizen machte.
    »Okay. Erzählen Sie, was geschehen ist.«
    Ich wiederholte, was David mir gesagt hatte. Sie wollten den genauen Wortlaut. Als ich alles wörtlich wiederholte, wurde klar, daß David

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