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Tödliche Aktien

Titel: Tödliche Aktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Sein schwarzes Haar hatte er mit viel Gel glatt nach hinten gekämmt. Kleine, durchdringende Augen saßen über einer langen, spitzen Nase. Der Anzug war offenbar von einem italienischen Hersteller, die Schuhe braun. Die Hermès-Krawatte wurde von einer silbernen Nadel gehalten. Unter seinem Jackett trug er rote Hosenträger. In dieser grauen schottischen Fabrik wirkte er etwas deplaziert. Aber das traf für mich in meinem Londoner Outfit vermutlich genauso zu.
    »Mein aufrichtiges Beileid zum Tode Ihres Bruders. Wir waren sehr gut befreundet. Es war ein entsetzlicher Schock. Wir können es alle noch nicht glauben.«
    »Danke«, sagte ich höflich.
    Es folgte eine unbehagliche Pause. Auch daran gewöhnte ich mich allmählich.
    »Nun, gehen wir nach oben«, sagte David schließlich. »Ich dachte, Sie möchten vielleicht erst mal mit Rachel Walker und mir sprechen. Dann kann ich Ihnen die Fabrik zeigen und Sie mit Willie Duncan, unserem Finanzleiter, bekannt machen.«
    »Bis nachher«, sagte Sorenson. »Wenn Sie mich brauchen, ich bin in Richards Büro.«
    Wir betraten die Kunstlichtwelt des eigentlichen Werks. Durch die Glaswände eines langen Flurs sah man auf ein Durcheinander von Plastik- und Elektronikteilen. Männer in blauen Arbeitsanzügen machten sich an ihnen zu schaffen. An den Wänden hingen Plakate, die VR-Systeme zeigten. Überall fiel der Blick auf das orangefarbene Logo von FairSystems. Irgendwo lief ein Radio mit Popmusik. Eine Treppe führte in einen ähnlichen Flur, nur daß von diesem konventionellere Büroräume abgingen. Auf hellgrauen Teppichen standen überwiegend schwarze Möbel, eine Farbkombination, die hin und wieder durch das schrille Blau oder Orange von Plastik aufgelockert wurde. Es war eine nach innen gestülpte Welt: Die Außenwände hatten keine Fenster, während alle Innenwände aus Glas bestanden.
    David führte mich in eine Art Konferenzzimmer. An der einen Wand befand sich ein großer Bildschirm, daneben ein Computer mit Datenbrille, 3-D-Maus und Tastatur. Die Länge des Raumes wurde von einem ovalen Tisch eingenommen, während auf einem Seitentisch noch zwei weitere Computer standen. In die Decke eingelassen war eine Reihe winziger Kameras, die nach unten auf die Stühle gerichtet waren.
    »Das ist unser Sitzungssaal«, erläuterte David. »Wir benutzen ihn für Vorführungen. Man kann sogar eine virtuelle Konferenz durchführen, wobei sich die Teilnehmer nicht alle in diesem Raum, sondern auch an anderen Orten befinden können. Das ist nicht immer praktisch, macht aber einen tollen Eindruck. Nehmen Sie Platz.«
    Ich setzte mich an die eine Längsseite des ovalen Tisches und David an die andere. Er legte eine elegante Ledermappe auf den Tisch und öffnete sie. Zum Vorschein kamen ein glänzend weißer Schreibblock und einige Visitenkarten. Er reichte mir eine.
    »Sie sind überholt«, sagte er. »Geschäftsführender Direktor müßte jetzt draufstehen. Rachel wird gleich hier sein.« Er warf einen raschen Blick auf seine Rolex, als wolle er unterstreichen, daß Rachel sich tatsächlich verspätete.
    »Ich dachte, Sie und Rachel seien gemeinsam Geschäftsführende Direktoren?«
    Argwöhnisch beäugte er mich. »O ja, natürlich. Doch ich kümmere mich um die geschäftliche Seite des Unternehmens. Rachel hat einen scharfen technischen Verstand«, sagte er, »einen wirklich scharfen technischen Verstand.« Bei ihm klang das so, als sei das ein bedauerlicher Umstand und würde erklären, warum Rachel mit ihrem Verstand keine nützlicheren Dinge zustande brachte.
    In diesem Augenblick öffnete sich die Tür, und gemächlich betrat Rachel den Raum, in der Hand einen Plastikbecher mit Kaffee. Sie schob eine lange Strähne ihres krausen braunen Haars aus den Augen und reichte mir die Hand.
    »Hallo. Rachel Walker. Willkommen bei FairSystems.« Sie hatte eine leise, belegte Stimme und einen aparten Anflug von schottischem Akzent.
    »Mark Fairfax. Freut mich«, sagte ich.
    Weit entfernt von David Baker, setzte sie sich an den Tisch und zog ein Päckchen Marlboro heraus. Als sie Anstalten machte, sich eine Zigarette anzuzünden, blickte sie mich an. »Sie rauchen nicht, oder?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Dachte ich mir«, sagte sie. »Ich sehe das den Leuten an.«
    Nun war mir auch klar, warum ihre Stimme so belegt war.
    David hüstelte. Entweder brachte er damit seine Mißbilligung über die Zigarette zum Ausdruck, oder er wollte meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. »Was wissen Sie

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