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Tödliche Aktien

Titel: Tödliche Aktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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wir dann weiter. Zumindest erzielen wir dann wahrscheinlich einen besseren Preis.«
    Skeptisch sah ich ihn an.
    »Sehen Sie, am Ende werden wir wahrscheinlich sowieso verkaufen«, fuhr er beschwichtigend fort, »aber ich glaube, im Augenblick sollten wir der Firma die Chance geben, als unabhängiges Unternehmen weiterzuexistieren.«
    Ich war unschlüssig. Sorenson sah es. »Natürlich stellt sich die Frage nach der Firmenleitung«, sagte er. »Rachel und David harmonieren nicht besonders. Daher fehlt FairSystems die Handlungsfähigkeit, die wir brauchen.
    Ich habe darüber nachgedacht. Was halten Sie davon, selbst den Posten des Geschäftsführenden Direktors zu übernehmen? Nur für drei Monate. Danach können wir das Unternehmen entweder verkaufen oder jemanden auf Dauer einstellen.«
    »Ich?« fragte ich verblüfft. »Das kann ich nicht. FairSystems ist eine Aktiengesellschaft. Ich habe noch nie ein Unternehmen geleitet, geschweige denn eine Aktiengesellschaft.«
    »Ich denke, Sie schaffen das. Ich war gestern ziemlich beeindruckt, wie rasch Sie sich einen Überblick über die Vorgänge hier verschafft haben. Sie sind jung, initiativ und entscheidungsfreudig. Die meisten der erfolgreichen kleineren Technologieunternehmen, die ich kenne, werden von Leuten unter dreißig geleitet. Ein verdienter Manager mittleren Alters würde dieser Firma ganz schnell jeden Schwung nehmen. Sie braucht jemanden, der bereit ist, Risiken einzugehen, und das sind Sie.«
    »Aber ich habe keine Ahnung von der Technologie«, protestierte ich.
    »Dann eignen Sie sich die an. Ihr Vater sagt, Sie seien mathematisch sehr begabt. Nicht weniger als Richard. Machen Sie Gebrauch davon. Nebenbei bemerkt, hier gibt es genug Leute, die die Technologie in- und auswendig kennen.«
    Sorenson hatte nicht unrecht. In der Schule hatte ich ausgezeichnete Noten in Mathematik gehabt. Genauso gute wie Richard. Aber ich hatte keine Lust gehabt, in die Fußstapfen meines Vaters und meines großen Bruders zu treten. Statt mich also der Mathematik und den Naturwissenschaften zuzuwenden, hatte ich mich zur großen Enttäuschung meines Vaters für Geschichte entschieden.
    »Was hält er denn davon?«
    »Ihr Vater? Er findet das gut«, sagte Sorenson. »Ich nehme an, ihm gefällt der Gedanke, daß Sie sich um Richards Firma kümmern, sie an seiner Stelle weiterführen. Und er hat Vertrauen zu Ihnen.«
    Ich dachte über Sorensons Angebot nach. Obwohl einiges dafür sprach, hatte ich doch meine Zweifel.
    »Ich will Ihnen von einem anderen Unternehmen erzählen, mit dem ich vor einigen Jahren zu tun hatte«, fuhr Sorenson fort. »Melbourn Technology, ein englisches Unternehmen, das in der Nähe von Cambridge liegt. Es stellt Sicherheitssysteme für Mobiltelefone her, die verhindern, daß wichtige Gespräche abgehört werden. Die Technologie gehört zu den besten der Welt, und der potentielle Markt war von Anfang an gewaltig; ein Wachstumsmarkt eben. Trotzdem schrieb das Unternehmen zunächst nur rote Zahlen und steckte in Liquiditätsproblemen, und die Risikokapitalgeber verloren allmählich die Geduld. Daher bat man mich um Hilfe.
    Nun, der Unternehmensgründer war ein hochintelligenter Mensch, ein phantastischer Wissenschaftler und gar kein so schlechter Geschäftsmann. Aber er war zu vorsichtig, er hatte nicht den Mut, die einschneidenden Veränderungen vorzunehmen, die erforderlich waren. Deshalb holte ich mir einen dreißigjährigen Burschen, den ich aus dem Mobilfunkgeschäft in Kalifornien kannte. Er hatte keine Ahnung von der Technologie, und er hatte auch noch nie ein Unternehmen geleitet, aber er kannte den Markt, und ich wußte, daß er alle Eigenschaften mitbrachte, die die Firma brauchte. Die Risikokapitalgeber zogen zwar die Augenbrauen hoch, aber da die Situation des Unternehmens nicht schlechter hätte sein können, hatten sie nichts zu verlieren.
    Auf jeden Fall eröffnete dieser Bursche eine Marketingabteilung in den Vereinigten Staaten, verlegte die Produktion nach Singapur und ließ das Unternehmen nach drei Jahren mit einem Grundkapital von hundert Millionen Dollar an der NASDAQ plazieren.«
    Er lächelte mich an. »Sie sehen also, man kann es schaffen.« Mein Puls beschleunigte sich. Natürlich reizte mich der Gedanke, FairSystems zu leiten, und Sorensons Unterstützung bedeutete eine enorme Ermutigung. Aber ich mußte in Ruhe darüber nachdenken. Außerdem war zu klären, ob man mich überhaupt beurlauben würde.
    »Kann ich mir das durch den

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