Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition)
dem Balkon zu genießen.
Kapitel 17
Es
war ein lauer Vorsommerabend. Die Ruhe sollte jedoch nicht von Dauer sein.
Julia hatte sich grad auf ihre Liege gelegt, die Pizza brauchte noch eine
Weile, als ihr Smartphone die bekannte Melodie sang. Die Meldung kam von einem
Kollegen, der Nachtdienst hatte.
„Julia tut mir leid, deinen Feierabend
zu stören. Da es aber euer Fall ist, dachte ich, ihr wollt bestimmt selbst
hinfahren. Krawall bei dem Pharmaunternehmen Kummer & Schwarz, Angriff auf
einen Mitarbeiter des Tierschutzes. Er ist leicht verletzt. Die örtliche
Polizei ist schon vor Ort.“
„Oh Gott, um diese Zeit?“, rief Julia
entsetzt aus. Sie hatte den Tierschutz selbst alarmiert. „Wir fahren gleich
los. Ich sage Andrea Bescheid. Danke Tom.“ Missmutig schaltete Julia den Ofen
wieder ab und schloss die Balkontür. Tasche und Autoschlüssel geschnappt und
rasch die Stufen hochgehetzt zu Andrea, um ihr die Hiobsbotschaft zu
überbringen. Julia klingelte und klopfte, doch die Tür blieb verschlossen. Sie
rief nach der Kollegin. Da fiel ihr ein, dass sie möglicherweise Besuch hatte.
Julia wandte sich eben zum Gehen, als die Tür einen Spalt weit geöffnet wurde.
Andreas verschlafenes Gesicht kam zum Vorschein.
„Julia was willst du?“ Julia grinste
über den Auftritt der Kollegin.
„Hast du Besuch?“ Andrea schüttelte den
Kopf.
„Nö hab‘ mich nur etwas hingelegt und
bin eingeschlafen. Was gibt‘s denn? Willst du reinkommen?“ Julia schüttelte den
Kopf.
„Ich hatte eben einen Anruf von Tom
Schäfer, dem Tom vom Nachtdienst. Bei Kummer & Schwarz hat‘s Krawall
gegeben. Ich hatte denen doch den Tierschutz auf den Hals gehetzt. Einer von
Kummers Leuten ist auf einen der Mitarbeiter losgegangen. Kommst du mit?“
Andrea nickte.
„Klar, komm rein. Ich muss mir nur
schnell was anziehen.“ Julia setzte sich für einen Moment auf die harte Couch,
die schon im Wohnzimmer stand, als sie sich kennenlernten. Da fiel ihr Blick
auf ein Foto, das auf dem Fernseher stand. Es zeigte Andrea und Florian in
enger Umarmung. Er war also Andreas geheimer Freund. Julia hatte ihn schon
längere Zeit nicht mehr gesehen, und das war auch gut so. Andrea war es nicht
entgangen, dass ihre Kollegin sich das Bild ansah.
„Äh Julia, es ist einfach passiert. Wir
wollten das gar nicht. Es tut mir leid. Sicher bist du jetzt sauer auf mich.“
Julia lachte, obwohl sie einen kleinen Stich im Herzen verspürte, doch der war
sofort wieder vorbei.
„Ach quatsch, das mit Florian und mir
ist doch schon lange vorbei. Mach dir keinen Kopf darüber und genieß die Zeit.“
Sie nahm Andrea am Arm, und gemeinsam verließen sie die Wohnung. Der Zufall
wollte es, dass Florian in diesem Moment zur Haustür hereinkam und den beiden
Frauen im ersten Stock begegnete.
„Hallo“, rief er und gab Andrea einen
flüchtigen Kuss. „Wie geht’s Julia?“ Sie lächelte und erwiderte:
„Danke gut und selbst?“
„Auch“, antwortete er.
„Andrea wir müssen los, kommst du?“ Die
nickte und winkte Florian kurz zu, der hatte jedoch nur Augen für Julia. Andrea
sah seinen Gesichtsausdruck und den Glanz in seinen Augen. Julia stand bereits
auf der Straße und hatte den Blick, den Florian ihr zugeworfen hatte, nicht gesehen.
„Komm wir müssen uns beeilen, die örtliche Polizei ist schon vor Ort.“
Schweigend setzte sich Andrea auf den Beifahrersitz. Mit verschlossener Miene
starrte sie nach draußen. „Andrea was ist denn? Hast du dich mit Florian
gestritten?“ Sie schüttelte den Kopf.
„Nein alles ist in bester Ordnung. Nur,
dass er dich wieder anstarrt, als würde es mich gar nicht geben.“ Julia hielt
den Wagen am Straßenrand an.
„Das bildest du dir ein. Ich will nichts
von ihm.“ Andrea schluckte und ein paar Tränen rannen ihr die Wangen herunter.
„Aber er von dir. Ich hab’s genau
gesehen. Ich war so glücklich mit ihm, bis jetzt wo ich weiß, dass er mit mir
nur zusammen ist, weil er dich nicht mehr rumkriegen kann.“ Julia streichelte
ihr Gesicht.
„Das bildest du dir ein. Zwischen
Florian und mir ist alles geklärt. Wenn du möchtest, rede ich morgen mit ihm.“
Andrea nickte.
„Würdest du das für mich tun?“
„Aber sicher mach ich das.“ Der Rest der
Fahrt verlief schweigend. Jede hing ihren Gedanken nach. Beide waren froh,
endlich am Ziel zu sein. Ein großes Aufgebot an Polizei und Rettungswagen stand
auf dem Parkplatz. Eine uniformierte Polizistin kam auf sie zu.
„Sind Sie Hauptkommissarin
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