Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition)
Pharmaunternehmen, was die Unterbringung der
Versuchstiere betraf, einmal ansehen und sich ein Bild davon machen. Andrea
nickte.
Julia nahm sich als Erstes den Laptop
von Daniel Örtler vor. Sie hatte zwischenzeitlich einen Computerkurs
absolviert, um nicht zu dumm neben Andrea dazustehen. Währenddessen studierte
Andrea die Akten aus dem Metallschrank und stieß einen Schrei nach dem anderen
aus. Leicht gereizt, da das Passwort nicht funktionierte, fragte Julia, die bei
jedem Schrei erneut zusammenzuckte:
„Was ist los? Hast du was gefunden?“
Andrea nickte aufgeregt.
„Das glaubst du nicht. Ich habe hier den
Ordner mit Kontoauszügen. Danach hat der seriöse Dr. Kummer hohe Geldsummen an
verschiedene Landwirte in der Umgebung von Seligengeist und Selent überwiesen. Dafür,
dass sie ihren Schweinen das Medikament verabreichen? Ich glaube, die Antwort
finden wir in dem anderen Ordner. Und hast du was gefunden?“ Julia schüttelte
den Kopf.
„Das Passwort ist falsch. Vermutlich ist
es das Passwort für die Datei.“ Verdammt Julia, denk nach. Leise meinte sie:
„Sein Vorname ist Daniel, vielleicht
Dani irgendwas? Nee sicher nicht. Was meinst du Andrea? Andrea, Frau
Ballschuh.“ Bei ihrem Nachnamen hob die Kollegin den Kopf.
„Entschuldige Julia. Das ist wirklich
unglaublich. Was meintest du?“ Gereizt verzog Julia das Gesicht.
„Ob du eine Idee hast, wie sein Passwort
heißen könnte. Alles, was ich bisher versucht hatte, war falsch. Wir waren
bisher nicht in seiner Wohnung. Komm lass uns hinfahren. Hast du seine Adresse?
Die steht in seiner Akte.“ Andrea blätterte und erwiderte:
„Der wohnte in Gaarden. Soll ja
mittlerweile ganz schön dort geworden sein. Ob ich da wohnen möchte? Hier
stehts: Wikinger Straße 2.“ Julia nickte.
„Warst
du schon mal dort?“ Andrea verneinte. Julia schüttelte den Kopf. „Du nun wieder
mit deinen Vorurteilen.“ Freundschaftlich piekste Andrea ihr in die Seite. „Wir
haben keinen Schlüssel. Wenn wir Glück haben, besitzt einer der Nachbarn
einen.“
Etwa 30 Minuten später erreichten sie
den Stadtteil. Dass Andreas Aussage ein Vorurteil war, stimmte. Die Wege waren
sauber gefegt, in den Gärten hinter den Häusern blühte es wunderschön. Die
Durchgangsstraße säumten noch junge Buchen. Weiße Bungalows und
Doppelhaushälften standen zwischen mehrgeschossigen Häusern, die vor kurzem
erst neue Farbanstriche erhalten hatten.
„Na was sagst du nun?“, fragte Julia
ihre Kollegin höhnisch. Andrea grinste.
„Ja hast ja recht. Das sieht ganz hübsch
aus. Ich glaube, wir sind daran vorbeigefahren. Wikinger Straße das ist dort
drüben.“ Julia wendete den Wagen, und sie gingen geradewegs auf das in Pastellrosa
gestrichene Haus zu. Hier wohnten sieben Familien, zumindest gab es sieben
Namen zu den einzelnen Klingelknöpfen. Daniel Örtler wohnte im 2. Stock. Julia
drückte auf den Klingelknopf, niemand öffnete.
„Wohnte er allein in der Wohnung?“
Andrea zuckte mit den Schultern und blätterte in ihrem Notizblock.
„Hier steht, dass er alleinstehend war.
Lass uns doch mal die Nachbarn fragen. Dann kannst du die Tür immer noch mit deinem
Dietrich öffnen.“ Mit feinem Spott in der Stimme sagte sie das.
„Was soll das denn heißen? Das mach ich
nur, wenn Gefahr im Verzug ist und wir keinen Schlüssel besitzen. Hier“, sie
zog siegessicher den Schlüssel aus der Jackentasche und wedelte damit
selbstbewusst.“
„Wo hast du den denn her?“ Argwöhnisch
sah Andrea ihre Kollegin an.
„Das muss sein Ersatzschlüssel sein. Den
fanden die Kollegen in seinem Schreibtisch. Dann lass uns mal die Nachbarn befragen.“
Julia klingelte an der nächstbesten Tür. Ein junger Mann mit Dreitagebart und
in Boxershorts öffnete. Er musste etwa in Örtlers Alter sein. Julia sah auf ihre
Uhr, es war später Nachmittag. Sie entschuldigten sich für die Störung. Es war
denkbar, dass er möglicherweise Nachtschicht und eben erst sein Bett verlassen
hatte. Julia sah auf das Namensschild am Türrahmen.
„Herr Christian Neumann?“ Der Mann
nickte. „Wir sind von der Polizei und hätten gern eine Auskunft von Ihnen.“
Misstrauisch musterte sie der Mann. „Es geht um Ihren Nachbarn Herrn Daniel Örtler.“
Jetzt wurde er hellhörig.
„Daniel? Was ist mit ihm? Hab ihm schon
immer gesagt, er soll vorsichtig sein. Die Leute bei der Firma, für die er
arbeitet, sind alle Verbrecher. Unschuldige Kinder haben die auf ihrem Gewissen.“
„Sollten wir das nicht
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