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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Beruf verfehlt. Sie sollten Geschichten für Computerspiele schreiben.«
    Austin trank einen großen Schluck und genoss die aromatische Mischung aus dunklem Rum und prickelndem jamaikanischem Ingwerbier. »Nein, lieber nicht. Das wäre wohl ein wenig zu weit hergeholt.«
    »Da möchte ich widersprechen, alter Freund. Inwiefern ist ein geheimnisvoller Konzern weit hergeholt, der Schiffe per Fernsteuerung versenkt? Eine längst vergessene Höhle mit fantastischen Wandgemälden auf den Färöer-Inseln? Ein Geschöpf wie aus dem
Weißen Hai
, das Sie von der Leiter haut?« Er fing an, haltlos zu kichern.
    »Mann,
das
hätte ich gern mit eigenen Augen gesehen.«
    »Es gibt keinen Respekt mehr auf dieser Welt«, klagte Austin.
    Gunn fing sich wieder und blätterte weiter. »Die Liste ist endlos. Mordgierige Eskimogangster, die nicht Robben, sondern Menschen jagen. Ach ja, nicht zu vergessen die Anwältin, die für eine radikale Umweltschutzgruppe arbeitet.«
    Er blickte auf. »Ich nehme an, sie hat lange schlanke Beine.«
    Austin dachte an Therris Figur. »Die Länge ist durchschnittlich, würde ich sagen, aber sie sind sehr wohlgeformt.«
    »Tja, man kann nicht alles haben.« Gunn ließ den Ordner sinken und musterte Austin genauer, von den zerkratzten Schuhen über die schiefe Fliege bis zu dem Loch am Knie der Smokinghose. »Hat der Rausschmeißer Sie unsanft aus dem Museum befördert? Sie sehen ein wenig, äh, zerknittert aus.«
    »Der Abendempfang war prima. Aber ich habe am eigenen Leib erfahren, dass Washington vor die Hunde geht.«
    »Das ist nichts Neues. Ich hoffe, dieser Smoking war nicht geliehen«, sagte Gunn.
    »Schlimmer«, erwiderte Austin. »Er gehört mir.
    Vielleicht kauft die NUMA mir ja einen neuen.«
    »Ich werde es Admiral Sandecker vorschlagen«, sagte Gunn.
    Austin füllte ihre Gläser nach und schilderte dann das Treffen mit Marcus Ryan sowie die Ereignisse des Abends.
    Nachdem Gunn ihm kommentarlos gelauscht hatte, wies er auf den Aktenordner mit Austins Bericht. »Haben Sie schon eine Theorie, wie Ihr Hundeschlittenabenteuer zu dieser wilden Geschichte passt?«
    »Vieles ergibt noch kein schlüssiges Bild, aber was ich bisher weiß, lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Die Leute an der Spitze von Oceanus räumen skrupellos jeden aus dem Weg, der ihnen in die Quere kommt.«
    »Das wäre nach allem, was Sie erzählt haben, auch meine vorläufige Schlussfolgerung.« Gunn überlegte kurz mit gerunzelter Stirn. Er hatte die Fähigkeit, kalt und klar wie ein Computer zu denken, und so verarbeitete er nun den Berg an Informationen, um die Spreu vom Weizen zu trennen.
    »Was ist mit diesem Basken, diesem Aguirrez?«, fragte er dann.
    »Ein interessanter Zeitgenosse. Er stellt bei diesem Pokerspiel die große Unbekannte dar. Ich habe mit einem Freund von der CIA gesprochen. Aguirrez steckt eventuell mit baskischen Separatisten unter einer Decke, aber das ist keinesfalls gesichert. Perlmutter kümmert sich für mich um die Familiengeschichte. Bislang weiß ich nur, dass er entweder ein baskischer Terrorist oder ein Amateurarchäologe ist. Suchen Sie sich was aus.«
    »Vielleicht könnte er uns ein wenig auf die Sprünge helfen. Zu schade, dass Sie ihn nicht erreichen können.«
    Austin stellte das Glas ab, zückte seine Brieftasche, entnahm ihr die Visitenkarte, die Aguirrez ihm auf der Jacht zugesteckt hatte, und reichte sie Gunn, der die Telefonnummer auf der Rückseite bemerkte. »Wieso nicht?«, sagte er und gab die Karte zurück.
    Austin ging zum Telefon und wählte die Nummer. Er war nach den Anstrengungen des Abends erschöpft und rechnete nicht mit einem Erfolg. Als dann doch die vertraute Bassstimme am anderen Ende der Leitung erklang, war er regelrecht verblüfft.
    »Was für eine angenehme Überraschung, Mr. Austin.
    Mir war gleich so, als würden wir uns noch einmal unterhalten.«
    »Ich hoffe, ich störe Sie nicht bei etwas Wichtigem.«
    »Keineswegs.«
    »Sind Sie immer noch auf den Färöern?«
    »Ich befinde mich geschäftlich in Washington.«
    »Washington?«
    »Ja, die Fischgründe der Färöer-Inseln sind ihrem Ruf nicht gerecht geworden. Was kann ich für Sie tun, Mr. Austin?«
    »Ich wollte mich dafür bedanken, dass Sie mir in Kopenhagen aus der Klemme geholfen haben.«
    Aguirrez leugnete nicht, dass es seine Männer gewesen waren, die die Schlägerbande vertrieben hatten. Er lachte nur. »Sie haben ein Talent dafür, sich in schwierige Situationen zu manövrieren, mein

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