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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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werde am Telefon verlangt. Kurt nahm den Hörer, lauschte eine Weile und stellte ein paar Fragen. »Bitte haben Sie einen Augenblick Geduld«, sagte er dann. »Ich rufe gleich zurück.« Er legte auf.
    »Das war die Rettungsleitstelle der NATO, Gebiet Ostatlantik. Man benötigt unsere Hilfe bei einer Bergungsmission.«
    »Hat jemand ein U-Boot verloren?«, fragte Zavala.
    »Bei den Färöer-Inseln ist ein dänischer Kreuzer gesunken, und einige Besatzungsmitglieder wurden im Innern eingeschlossen. Anscheinend sind sie noch am Leben. Die Schweden und Briten sind bereits unterwegs, aber der Kreuzer hat keinen Notausstieg. Die Dänen brauchen jemanden, der direkt durch den Rumpf vorstößt und die Jungs rausholt. Sie haben von unseren Testtauchgängen gehört.«
    »Wie viel Zeit bleibt uns?«
    »Ein paar Stunden, falls ich recht verstanden habe.«
    Zavala schüttelte den Kopf. »Die Färöer liegen fast zweitausend Kilometer von hier entfernt. Für ihre Größe ist die
Beebe
ein schnelles Schiff, aber sie brauchte schon Flügel, um rechtzeitig vor Ort zu sein.«
    Austin überlegte eine Weile. »Du bist ein Genie«, sagte er dann.
    »Schön, dass du es endlich begriffen hast. Würdest du mir verraten, wie du zu diesem Schluss gelangt bist? Mit dem Spruch könnte ich in einer Bar vielleicht mal jemanden aufreißen.«
    »Zuerst eine Frage: Ist die
Sea Lamprey
schon jetzt für eine echte Rettungsoperation geeignet? Als Wlasow sich vorhin nach dem Zeitpunkt der Fertigstellung erkundigt hat, warst du ziemlich zurückhaltend.«
    »Wir Staatsdiener lernen von Anfang an, wie man sich nach allen Seiten absichert«, erwiderte Zavala.
    »Du hast den Kurs garantiert glänzend bestanden. Und?«
    Joe dachte kurz nach. »Du hast selbst gesehen, wie sie sich beim Aufstieg verhalten hat.«
    »Klar, wie ein bockiger Stier, aber wir sind sicher gelandet. In Disney World müsste man für so einen Ritt eine Menge Geld auf den Tisch legen.«
    Zavala schüttelte langsam den Kopf. »Du hast wirklich eine Begabung dafür, die Möglichkeit eines qualvollen Todes auf unbeschwerte Weise zu schildern.«
    »Ich bin ebenso wenig lebensmüde wie du. Du hast behauptet, die
Sea Lamprey
sei stabil wie ein Backsteinbau.«
    »Okay, ich hab übertrieben. Die eigentliche Konstruktion ist sehr robust, aber die Einsatzfähigkeit könnte besser sein.«
    »Alles in allem, wie würdest du unsere Erfolgsaussichten einschätzen?«
    »Ungefähr fifty-fifty. Ich kann ein paar notdürftige Reparaturen vornehmen, um unsere Chance geringfügig zu verbessern.«
    »Ich will dich nicht gegen deinen Willen zu etwas drängen, Joe.«
    »Das brauchst du auch gar nicht. Ich könnte nie wieder ruhig schlafen, falls wir nicht wenigstens versuchen würden, den Jungs zu helfen. Aber zuerst müssen wir unser Boot irgendwie zu diesem dänischen Kreuzer verfrachten. Du hast schon eine Idee, nicht wahr, alter Fuchs?«, stellte Zavala fest, als er Austin grinsen sah.
    »Kann sein«, erwiderte Kurt. »Ich muss erst ein paar Kleinigkeiten mit Wlasow besprechen.«
    »Da ich demnächst mein Leben riskieren werde, weil du eine deiner spontanen Eingebungen hattest, würde ich gern wissen, was unter deinem vorzeitig ergrauten Haar vorgeht.«
    »Kein Problem«, sagte Austin. »Weißt du noch, was Wlasow über den sowjetischen Gigantismus gesagt hat?«
    »Ja, aber …«
    »Denk an etwas
Großes
«, sagte Austin und ging zur Tür.
    »Denk an etwas
richtig
Großes.«

4
    Karl Becker lief unruhig an Deck des dänischen Forschungsschiffs
Thor
    auf und ab. Mit den hochgezogenen Schultern und den tief in den Manteltaschen vergrabenen Händen sah der Marinebürokrat wie ein großer, flügelloser Vogel aus.
    Becker trug mehrere Lagen Kleidung, und doch zitterte er unwillkürlich, als er an die Kollision dachte. Man hatte ihn in eines der Rettungsboote gedrängt, doch es war überladen gewesen und bei der Wasserung gekentert.
    Hätte nicht einer der Fischkutter ihn halb bewusstlos aus den eisigen Fluten geborgen, wäre er binnen weniger Minuten gestorben.
    Er hielt inne, um sich eine Zigarette anzuzünden, schirmte die Flamme mit der Hand ab und lehnte sich auf die Reling. Als er bedrückt die rote Kunststoffboje anstarrte, die das Grab des untergegangenen Kreuzers markierte, rief jemand seinen Namen. Nils Larsen, der Kapitän der
Thor
, kam quer über das Deck auf ihn zu.
    »Wo bleiben denn nur diese verfluchten Amerikaner?«, murrte Becker.
    »Es gibt gute Neuigkeiten. Sie haben sich eben gemeldet«,

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