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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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nicht recht gehört zu haben. »Das Nixentor?«, fragte er kopfschüttelnd.
    »So hat mein Vater die natürlichen Gewölbe am Rand des alten Hafens genannt. Manchmal sind wir mit seinem Boot hingefahren, aber er hat mich nie mit hineingenommen. Wegen der Strömungen und Felsen ist es ziemlich gefährlich. Es sind dort schon mehrere Männer ertrunken, also halten die Fischer gehörigen Abstand. Sie glauben, die Seelen der Toten gingen noch immer um, und man könne sie stöhnen hören, aber das ist bloß der Wind, der durch die Höhlen bläst.«
    »Ihr Vater hatte offenbar keine Angst vor Gespenstern.«
    »Er hatte vor
gar nichts
Angst.«
    »Was haben diese Höhlen mit der Fischzucht zu tun?«
    »Sie stellen einen Zugang dar. Eine Höhle geht in die nächste über, bis hin zum alten Hafen. Mein Vater hat gesagt, da drinnen seien Zeichnungen an den Wänden. Warten Sie, ich zeige es Ihnen.«
    Sie ging zu einem Bücherregal und nahm ein altes Fotoalbum heraus. Zwischen den Seiten steckte ein Blatt Papier. Pia entfaltete es und legte es auf den Tisch. Es war mit groben Skizzen versehen, die Büffel und Hirsche darstellten. Wesentlich interessanter fand Austin allerdings die Abbildungen langer, anmutiger Boote, die von Segeln und Rudern angetrieben wurden.
    »Diese Zeichnungen sind sehr alt«, sagte Austin, wenngleich er sie zeitlich nicht genau einzuordnen vermochte.
    »Hat Ihr Vater sie auch anderen Leuten gezeigt?«
    »Niemandem außerhalb unserer Familie. Er wollte das Geheimnis der Höhlen bewahren, denn er fürchtete, sie könnten ansonsten Schaden nehmen.«
    »Demnach kann man sie von Land aus nicht betreten?«
    »Es gab früher eine Möglichkeit, aber sie wurde mit Felsen blockiert. Mein Vater sagte, der Eingang ließe sich leicht wieder freiräumen. Er wollte Wissenschaftler von der Universität herholen, damit alles seine Ordnung hätte, aber dann ist er bei einem Sturm ums Leben gekommen.«
    »Das tut mir Leid.«
    Pia lächelte. »Ich sagte ja schon, er hatte vor gar nichts Angst. Wie dem auch sei, nach seinem Tod ist meine Mutter mit uns zu Verwandten gezogen. Später bin ich mit meinem Mann hierher zurückgekehrt, aber ich war viel zu sehr damit beschäftigt, meine Kinder großzuziehen, als dass ich mich um die Höhlen hätte kümmern können.
    Dann hat der Fischkonzern das Land und die alte Walfängerstation gekauft, und niemand konnte mehr dorthin.«
    »Gibt es noch weitere Zeichnungen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Papa wollte eine Karte der Höhlen anfertigen, aber ich weiß nicht, was daraus geworden ist. Er hat gesagt, die Schöpfer dieser Darstellungen seien schlau gewesen und hätten die Fisch-und Vogelbilder als Wegweiser eingesetzt. Solange man dem richtigen Fisch folgt, verirrt man sich nicht. Manche der Höhlen führen in Sackgassen.«
    Sie unterhielten sich bis spät in die Nacht. Austin warf schließlich einen Blick auf die Uhr und sagte, er müsse nun gehen. Pia ließ ihn erst weg, nachdem er versprochen hatte, am nächsten Abend erneut zum Essen vorbeizukommen. Dann fuhr er los. Die Straße war menschenleer, und es herrschte keine völlige Dunkelheit, sondern ein trübes Dämmerlicht, wie in nördlichen Breiten nachts üblich.
    Im Haupthaus war eines der Fenster erleuchtet, aber von Jepsen konnte Kurt keine Spur entdecken. Vermutlich war der Däne schon zu Bett gegangen. Es regnete nicht mehr.
    Austin blieb eine Weile auf der Veranda seines Häuschens stehen und betrachtete das stille Dorf und den Hafen.
    Obwohl alles hier so friedlich wirkte, konnte er sich des beunruhigenden Gefühls nicht erwehren, dass Skaalshavn dunkle Geheimnisse barg. Bevor er sich schlafen legte, verriegelte er sorgfältig Fenster und Eingangstür.

11
    Paul Trout steuerte den breiten Humvee so geschickt durch den dichten Washingtoner Verkehr, als wolle er beim Superbowl die gegnerische Abwehr überrennen und einen Touchdown erzielen. Obwohl Gamay und er mit dem Allradwagen häufig ins offene Gelände fuhren, kam nichts dort der Herausforderung gleich, die Straßen der Hauptstadt zu bezwingen. Heute jedoch lief alles reibungslos, denn Gamay sagte die Lücken in der Blechlawine an, und Paul wirbelte das Lenkrad herum, ohne hinzusehen. Ihre Fähigkeit, wie eine gut geölte Maschine zusammenzuarbeiten, hatte sich bei zahllosen NUMA-Einsätzen als entscheidend erwiesen und sprach für die Weitsicht Admiral Sandeckers, der sie beide gleichzeitig angeworben hatte.
    In Georgetown bog Paul in eine schmale Seitenstraße ab und

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