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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Pier, wo mehrere Kutter inmitten kreischender Seevögel ihren Fang entluden. Das Boot lag an der von Jepsen bezeichneten Stelle. Es war ein stabiler hölzerner Innenborder von rund sechs Metern Länge, mit spitzem Bug und ebenso geformtem Heck. Der Motor erwies sich als relativ neu und sauber, und der Schlüssel steckte, genau wie Jepsen gesagt hatte. Austin ließ die Maschine an und lauschte ihr einige Minuten. Sie lief rund. Zufrieden schaltete er den Motor wieder aus und kehrte zum Wagen zurück.
    Unterwegs traf er die Frau des Pfarrers, die gerade aus dem Laderaum eines Boots stieg.
    »Hallo, Amerikaner«, sagte sie mit freundlichem Lächeln. »Haben Sie Gunnar gefunden?«
    »Ja, vielen Dank.«
    Sie hielt einen in Zeitungspapier gewickelten Fisch in der Hand. »Ich habe mir etwas zum Abendessen geholt.
    Mein Name ist Pia Knutsen.« Ihr Händedruck war warm und fest.
    »Es freut mich, Sie kennen zu lernen. Ich bin Kurt Austin und habe gerade die Aussicht genossen.
    Skaalshavn ist ein wunderschöner Ort. Wissen Sie vielleicht, was der Name auf Englisch bedeutet?«
    »Sie sprechen mit der inoffiziellen Dorfhistorikerin.
    Skaalshavn heißt ›Schädelhafen‹.«
    Austin blickte aufs Wasser hinaus. »Ist die Bucht wie ein Schädel geformt?«
    »Nein, nein. Das reicht weit in die Vergangenheit zurück. Als die Wikinger diese Ansiedlung gegründet haben, sind sie in einigen Höhlen auf Totenschädel gestoßen.«
    »Bereits vor den
Wikingern
hat jemand hier gelebt?«
    »Eventuell irische Mönche – oder jemand aus noch früherer Zeit. Die Höhlen befinden sich auf der anderen Seite der Landzunge bei dem ursprünglichen Hafen der alten Walfängerstation. Irgendwann wurde es da drüben zu eng für die vielen Boote, also haben die Fischer ihre Sachen gepackt und sind hierher umgesiedelt.«
    »Ich würde gern wandern gehen. Können Sie mir ein paar Strecken empfehlen, von denen aus ich eine gute Sicht auf die Stadt und die Umgebung habe?«
    »Oben auf den Vogelklippen kann man meilenweit sehen. Nehmen Sie diesen Pfad dort hinter dem Dorf«, sagte sie und wies mit ausgestrecktem Finger darauf. »Sie kommen durch ein Hochmoor, vorbei an einigen herrlichen Wasserfällen, Bächen und einem großen See.
    Hinter den alten Farmruinen steigt der Weg steil an, und dann sind Sie auch schon auf den Klippen. Gehen Sie nicht zu nah an den Rand, vor allem, falls es neblig sein sollte, denn dann brauchten Sie Flügel. Die Felswände sind fast fünfhundert Meter hoch. Folgen Sie den Steinhaufen zurück, und bleiben Sie stets rechts davon.
    Der Pfad ist steil und führt schnell nach unten. Halten Sie Abstand zum Meer, denn manchmal kommen die Brecher bis über die Felsen und könnten Sie mitreißen.«
    »Ich werde aufpassen.«
    »Eines noch. Ziehen Sie sich warm an. Das Wetter schlägt bisweilen schnell um.«
    »Das hat Gunnar mir auch schon geraten. Er scheint sich gut auszukennen. Stammt er von hier?«
    »Gunnar möchte den Leuten weismachen, dass Erik der Rote zu seinen Vorfahren zählt.« Sie rümpfte verächtlich die Nase. »Er kommt aus Kopenhagen und ist erst vor ein oder zwei Jahren ins Dorf gezogen.«
    »Kennen Sie ihn gut?«
    »Allerdings«, erwiderte sie und verdrehte die schönen Augen. »Er wollte mich ins Bett kriegen, aber so nötig hab ich’s noch nicht.«
    Pia war eine gut aussehende Frau, und Jepsens Avancen überraschten Austin nicht, aber er war nicht den ganzen Weg hergefahren, um das Liebesleben der Einwohner zu erforschen. »Ich habe gehört, hier irgendwo an der Küste soll eine Fischfabrik liegen.«
    »Ja, die werden Sie von den Klippen aus sehen. Lauter hässliche Beton- und Metallgebäude. Der Hafen ist voll von ihren Fischkäfigen. Sie ziehen die Tiere hier groß und verschiffen sie dann anderswohin. Den Fischern gefällt das gar nicht. Rund um den alten Hafen lässt sich kaum noch etwas fangen. Niemand von hier arbeitet dort. Nicht mal mehr Gunnar.«
    »Er hat bei der Fischzucht gearbeitet?«
    »Am Anfang. Er hatte was mit dem Bau zu tun. Mit dem Geld hat er dann die Häuser gekauft und lebt nun von der Vermietung.«
    »Kommen viele Besucher her?« Austin beobachtete eine elegante blaue Jacht, die in den Hafen einlief.
    »Vogelbeobachter und Angler.« Sie folgte Austins Blick.
    »Wie diese Männer auf dem schönen Boot. Es gehört angeblich einem reichen Spanier. Man sagt, er sei den ganzen Weg von Spanien hergefahren, um hier zu angeln.«
    Austin wandte sich wieder Pia zu. »Sie sprechen sehr gut

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