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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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sich mit den normalen Beständen paaren.«
    »Wäre so etwas denn möglich?«, fragte Gamay.
    »Nicht bei der Aufzucht in abgesonderten Bassins.
    Verwendet man aber Käfige in normalen Gewässern, wird transgenem Fisch mit Sicherheit die Flucht gelingen.
    Diese Tiere sind aggressiv und hungrig. Und genau wie ein Sträfling, der sich die Freiheit ersehnt, würden sie eine Möglichkeit finden. Das Behördenlabor in Vancouver ist abgeriegelt wie Fort Knox. Es gibt dort elektronische Alarmsysteme, Wachpersonal und doppelwandige Tanks, um jede Eventualität auszuschließen. Eine Privatfirma wird vielleicht nicht so vorsichtig sein.«
    Gamay nickte. »In den Gewässern der USA sind bereits vereinzelt fremde Arten aufgetaucht, die sich potenziell schädlich auswirken könnten. In manchen Bundesstaaten wurde der asiatische Sumpfaal gefunden – eine gefräßige Kreatur, die sich auch kurze Strecken über Land schlängeln kann. Im Mississippi gibt es asiatische Karpfen, und man befürchtet, sie werden in den Lake Michigan vordringen. Sie erreichen mehr als einen Meter Länge, und es heißt, sie würden bisweilen aus dem Wasser springen und Leute aus ihren Booten stoßen, aber die wahre Gefahr besteht darin, dass sie das Plankton wie mit einem Staubsauger in sich hineinfressen. Dann wäre da noch der Rotfeuerfisch, eine echte Augenweide. Seine Rückenstacheln enthalten ein auch für Menschen gefährliches Gift, und er macht den einheimischen Spezies die Nahrung streitig.«
    »Sie haben vollkommen Recht, aber bei transgenem Fisch ist die Situation weitaus komplexer als bei einer reinen Fresskonkurrenz. Einige meiner Kollegen befürchten eher den so genannten ›Troja-Gen‹-Effekt. Der Begriff geht auf die Sage vom trojanischen Pferd zurück.«
    »Das Holzpferd voller griechischer Soldaten«, sagte Paul. »Die Trojaner hielten es für ein Geschenk und brachten es in ihre Stadt – und das war Trojas Ende.«
    »Eine in diesem Fall durchaus passende Analogie«, erwiderte Throckmorton. Er deutete auf einen dicken spiralgebundenen Bericht, der auf dem Tisch lag. »Diese Analyse wurde von English Nature veröffentlicht, einer Gruppe, die die britische Regierung bei Umweltschutzfragen berät. Es werden darin die Resultate zweier Studien berücksichtigt, und als Ergebnis spricht English Nature sich gegen die Freigabe von transgenem Fisch aus, sofern man die Tiere nicht zuvor sterilisiert. Ein Ausschuss des Oberhauses fordert, genmanipulierten Fisch vollständig zu verbieten. Die erste Studie stammt von der Purdue University, wo festgestellt wurde, dass transgene Fischmännchen eine vierfach höhere Chance zur Fortpflanzung haben, weil die Weibchen sich bevorzugt große Partner aussuchen.«
    »Wer hat behauptet, die Größe spiele keine Rolle?«, merkte Paul mit dem für ihn typischen trockenen Humor an.
    »Bei Fischen ist dieser Umstand
überaus
wichtig. Die Forscher haben den japanischen Medaka untersucht, dessen transgene Nachfahren zweiundzwanzig Prozent größer ausfielen als ihre Geschwister. An der nächsten Fortpflanzung waren diese großen Männchen zu achtzig Prozent beteiligt, die kleineren nur zu zwanzig Prozent.«
    Gamay beugte sich stirnrunzelnd vor. »Das dürfte am Ende sehr nachteilige Folgen für die natürliche Population haben.«
    »Mehr als das. Es wäre eine absolute Katastrophe. Wenn man einer Population von hunderttausend Exemplaren einen einzigen transgenen Fisch beifügt, liegt der genmanipulierte Anteil binnen sechzehn Generationen bei fünfzig Prozent.«
    »Was bei Fischen nicht besonders lange dauert«, warf Gamay ein.
    Throckmorton nickte. »Und das ist schon eine eher positive Annahme. Computermodelle zeigen, dass sechzig gentechnisch veränderte Fische eine Population von sechzigtausend Exemplaren innerhalb von nur vierzig Generationen komplett genetisch verunreinigen.«
    »Sie sagten, es habe noch eine zweite Studie gegeben.«
    Throckmorton rieb sich die Hände. »O ja, es kommt noch besser. Forscher aus Alabama und Kalifornien haben Welse aus dem Ärmelkanal mit wachstumsfördernden Lachsgenen versetzt. Sie fanden heraus, dass diese transgenen Tiere sich der Bedrohung durch Raubfische geschickter entziehen als ihre natürlichen Artgenossen.«
    »Kurz gesagt, Sie glauben, dass einer dieser Superfische in Freiheit gelangen könnte, wo er durch schnellere Fortpflanzung und bessere Überlebensfähigkeit bald dafür sorgen würde, dass die natürliche Spezies ausstirbt.«
    »Genau.«
    Paul schüttelte

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