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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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ungläubig den Kopf. »Falls das tatsächlich alles zutrifft, wieso sollte dann auch nur eine
einzige
Regierung oder Firma mit diesem genetischen Dynamit herumspielen?«
    »Ich verstehe, was Sie meinen, aber in den Händen eines Profis kann Dynamit äußerst nützlich sein.« Throckmorton stand auf. »Kommen Sie mit, Dr. Frankensteins Werkbank steht gleich hier drüben.«
    Er führte sie auf die andere Seite des Labors. Die Fische dort in den Becken waren zwischen zehn und neunzig Zentimetern lang. Throckmorton ging zu einem der größeren Bassins. Ein silbriger Fisch mit schwarzer Rückenlinie schwamm langsam von einem Ende zum anderen.
    »Nun, was halten Sie von unserem neuesten genmanipulierten Ungeheuer?«
    Gamay beugte sich so weit vor, dass ihre Nase fast das Glas berührte. »Er sieht wie jeder andere wohlgenährte Atlantiklachs aus. Vielleicht ein bisschen rundlicher um die Hüften.«
    »Der Anschein kann trügen. Auf wie alt würden Sie diesen stattlichen Kameraden schätzen?«
    »Auf ungefähr ein Jahr.«
    »Tja, noch vor wenigen Wochen war er ein einfaches Ei.«
    »
Unmöglich.
«
    »Das würde ich auch denken, hätte ich nicht Hebamme bei seiner Geburt gespielt. Was Sie hier vor sich sehen, ist eine Fressmaschine. Es ist uns gelungen, ihren Stoffwechsel zu beschleunigen. Falls wir dieses Geschöpf in die freie Wildbahn entließen, würde es der einheimischen Population schnell sämtliche Nahrung rauben. Sein kleines Gehirn schreit ständig nur eine einzige Nachricht. ›Füttere mich, ich bin hungrig!‹ Passen Sie auf.«
    Throckmorton öffnete einen Kühlschrank, nahm einen Eimer kleiner Köderfische heraus und warf eine Hand voll davon in den Tank. Der Lachs stürzte sich auf das Futter und verschlang es in wenigen Sekunden. Dann vertilgte er auch noch die übrig gebliebenen Fetzen.
    »Ich bin praktisch auf einem Fischerboot aufgewachsen«, sagte Paul mit großen Augen. »Ich habe erlebt, dass Haie einen Dorsch vom Haken klauen oder Blaubarsche ihre Beute ans Ufer treiben, aber so etwas hab ich noch nie gesehen. Sind Sie sicher, dass Sie Ihrem kleinen Liebling nicht ein paar Piranha-Gene eingesetzt haben?«
    »Es war längst nicht so kompliziert, obwohl wir auch ein paar physische Verbesserungen vorgenommen haben.
    Normalerweise verfügen Lachse nur über schwache, brüchige Zähne, also wurden diesem Modell schärfere und haltbarere Beißer verliehen, damit es schneller fressen kann.«
    »Erstaunlich«, sagte Gamay, die ebenfalls zutiefst beeindruckt war.
    »Dieser Fisch ist nur leicht verändert worden. Wir haben auch ein paar echte Ungeheuer erschaffen, wahre Frankenfische. Aber sie wurden sofort vernichtet, so dass keinerlei Fluchtgefahr bestand. Es stellte sich heraus, dass wir die Größe kontrollieren können, aber ich machte mir Sorgen, als ich merkte, wie aggressiv unsere Schöpfungen gerieten, obwohl sie halbwegs normal aussahen.«
    »Der Fisch, den wir gefangen haben, war aggressiv
und
abnorm groß«, sagte Gamay.
    Throckmortons Miene verfinsterte sich wieder. »Ich kann daraus nur eine einzige Schlussfolgerung ziehen. Ihr Teufelsfisch war ein im Labor erzeugter Mutant. Jemand muss die Kontrolle über ein Forschungsprojekt verloren haben. Anstatt die Prototypen zu vernichten, hat man sie entfliehen lassen. Schade, dass das von Ihnen gefangene Exemplar zerstört wurde. Hoffentlich war es unfruchtbar.«
    »Was würde passieren, falls ein genmanipulierter Fisch wie der, den wir gesehen haben, sich fortpflanzen könnte?«
    »Ein transgener Fisch ist im Grunde eine vollkommen fremde Spezies. Es könnte sich ebenso gut um eine exotische Lebensform vom Mars handeln, die jemand in unserem Ökosystem freisetzt. Ich befürchte Umwelt- und Wirtschaftsschäden in beispielloser Höhe. Ganze Fangflotten könnten zugrunde gehen und große ökonomische Not nach sich ziehen, wie im Fall von Mr. Neal und seinen Kollegen. Das ökologische Gleichgewicht unserer Küstengewässer und somit der produktivsten Regionen unseres Landes würde komplett durcheinander geraten. Wie die langfristigen Folgen aussehen könnten, weiß ich nicht.«
    »Lassen Sie mich mal den Advocatus Diaboli spielen«, sagte Gamay. »Nehmen wir an, dieser so genannte Superfisch würde
tatsächlich
die ursprünglichen Populationen verdrängen. Könnten dann nicht die kommerziellen Fischer an die Stelle der natürlichen Feinde treten und die Größe der Bestände auf ein verträgliches Maß reduzieren? Es gäbe weiterhin Fische, die gefangen und

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