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Tödliche Ernte

Tödliche Ernte

Titel: Tödliche Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicky Stiefel
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Armen und Kopf auf Fogartys Tisch. Neben ihrem Kopf standen ihre Füße. Füße?
    Ich blätterte noch einmal im Bericht. Der Killer hatte ihre Beine entfernt – angefangen oben an den Oberschenkeln bis knapp über den Knöcheln.
    Warum hatte er Patricias Füße zurückgelassen?
    Es wurde immer bizarrer.
    Füße. Keine Füße. Füße. Was störte mich an Patricias Füßen denn so sehr?
    Das Telefon klingelte. Sophie Strabo war auf dem Weg, um John offiziell zu identifizieren.

31
    Nachdem ich mit Sophie Strabo die Qualen des Papierkrams durchgestanden und mit dem Leichenbeschauer gesprochen hatte, der John obduziert hatte, blieb noch die Identifizierung des entstellten Körpers. Danach war mir der Appetit vergangen. Zusammengesunken saß ich an meinem Schreibtisch.
    Ich fühlte mich wie ein Gnom, der seit Jahrzehnten kein Tageslicht mehr gesehen hat.
    Füße. Keine Füße. Füße. Keine Füße.
    Ich kritzelte vor mich hin.
    Irgendetwas ging da vor sich, ich kam nur nicht drauf.
    Das Telefon klingelte. »Miss Whyte?«, meldete sich eine freundliche Stimme. »Hier spricht Bernie Trepel. Sie hatten mich angerufen.«
    »Ja, ähm, hallo, Mr Trepel.« Ich streckte die Füße auf meiner Fußbank aus. »Ich möchte Sie noch einmal um Entschuldigung bitten wegen unseres groben Verhaltens in Boston.«
    »Deshalb rufe ich an. Ihr Name sagt mir nämlich nichts.«
    »Neulich abends, auf den Stufen. Als Sie mich nach dem Weg fragten. Und dann hat doch meine Freundin mit ihrer Pistole auf Sie gezielt. Diesen Abend meine ich.«
    »Wissen Sie, Ma’am«, sagte er, und sein texanischer Akzent wurde jetzt deutlicher. »Das mag Ihnen komisch vorkommen. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass mir so was passiert sein soll.«
    »Aber Sie müssen …«
    »Glauben Sie mir, Ma’am. Ich würde mich an jemanden erinnern, der mit einer Pistole auf mich gezielt hat.«
    Erst nachdem wir uns – sehr herzlich – voneinander verabschiedet hatten, erfasste ich die Bedeutung von Trepels Worten.
    Wie der Kerl in dem VW-Käfer musste auch »Trepel« mir gefolgt sein. Warum sonst sollte man irgendeinen auswärtigen Geschäftsmann darstellen?
    Falsch. Gerade war ich davon ausgegangen, dass der Typ auf den Stufen Bernard Trepel sein wollte. Es hätte ja auch sonst wer sein können, der Trepels Visitenkarte zufällig in der Tasche hatte.
    Glaubte ich das wirklich? Was, wenn Reen nicht gekommen wäre?
    Ich rief Trepel noch einmal bei Aliant Systems an. »Entschuldigen Sie die Störung, Mr Trepel. Eine kurze Frage. Was verkaufen Sie denn bei Aliant Systems?«
    »Werkzeug für Tierpräparatoren. Die besten im Westen.«
    Werkzeug für Tierpräparatoren? Von wegen gruselig.
    Wieder fing ich an herumzukritzeln. Füße. Keine Füße. Füße.
    Keine Füße!
    Ich hinterließ Gert eine Nachricht, wohin ich wollte und stürzte nach draußen.
    Penny und ich saßen im Wohnzimmer von Jazz Browns luxuriösem Heim.
    »Bitte, Jazz«, flüsterte ich. »Würden Sie Inez bitten, uns allein zu lassen?« Verstohlen warf ich einen Blick auf die hübsche Frau. Sie erwiderte mein Lächeln.
    Er schüttelte den Kopf. »Das macht keinen Unterschied, verstehen Sie? Fahnden Sie immer noch für die Polizei nach Informationen über McArdle?« Jazz schnippte ein Stäubchen vom Revers seines Smokings. »Ich bin es leid, über ihn zu reden.«
    Inez runzelte die Stirn und griff dann nach seinem Cello und seinem Bogen. Sie schloss die Augen und begann, Pachelbels Kanon in D-Dur zu spielen. Die Musik schwoll an und erfüllte den Raum.
    Ich beugte mich zu Jazz. »Was genau ist mit Inez’ Füßen passiert?«
    Er riss die Augen auf und drückte seine Zigarre aus. »Sie war unterwegs, um Besorgungen zu machen. Mit dem Auto. Das sollte nur zehn, fünfzehn Minuten dauern. Nach einer Stunde begann ich, mir Sorgen zu machen. Nach vierundzwanzig war ich völlig außer mir.«
    Das konnte ich nachvollziehen. »Was sagte die Polizei dazu?«
    »Hier bei uns rufen wir selten die Polizei. Nicht, wenn es sich vermeiden lässt. Ich habe nach ihr gesucht. Mit Freunden. Und Nachbarn, einschließlich McArdle.«
    Die Musik wühlte mich auf. Sie war durchdringend und stark und wurde immer frenetischer. Inez warf den Kopf herum, während sie den Bogen bewegte, und ihr sorgfältig zurückgestecktes Haar löste sich und fiel ihr auf die Schultern.
    Jazz durchquerte das Zimmer und versuchte sanft, ihr den Bogen aus den Händen zu nehmen. Mit aufgerissenen Augen kämpfte Inez mit ihm. Penny jaulte, während Inez und

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