Tödliche Ewigkeit
entgegen – ein Liebespaar, das sich eng umschlungen hielt. Ein Stück weiter unten bemerkte Jeff etwas, das ihm auf dem Hinweg nicht aufgefallen war. In einem tiefer gelegenen Tal befand sich eine Hütte, um die herum Schafe grasten. Sie musste bewohnt sein. Er verließ den Pfad und nahm eine Abkürzung über den steilen Hang, wo er sich immer an Baumstämme klammerte, um sein Tempo zu bremsen. Bald hatte er die Wiese erreicht. Die Schafe stoben auseinander, ein Hund rannte bellend auf ihn zu.
»Platz, Wilson«, rief eine Stimme.
Wie konnte man einen Hund Wilson nennen? Das Tier gehorchte, und der Schäfer kam auf ihn zu. Der hagere lächelnde Mann, der eine Weste aus Schafsfell und einen eindrucksvollen Stetson trug, schien erfreut, dass er Besuch bekam. Er bat ihn, einzutreten und einen Kaffee mit ihm zu trinken, doch Jeff lehnte die Einladung ab.
»Haben Sie von dem jungen New Yorker gehört, der vor einigen Monaten hier in der Gegend verschwunden ist?«
»Gewiss. Hier gibt es nicht so viele tödliche Unfälle. Und für gewöhnlich wird die Leiche gefunden.«
»Sind Sie diesem Mann zufällig begegnet?«
»Nein.«
»Sie kennen die Berge. Kommt Ihnen an dieser Geschichte etwas merkwürdig oder verdächtig vor?«
»Nein … Sie sind etwas spät dran, würde ich sagen! Die Burschen, die mir diese Art von Fragen gestellt haben, waren schon drei Tage nach dem Unglück hier.«
»Wer hat Sie verhört? Die Polizei?«
»Nein, nein, das waren keine Polizisten. Zwei komische Kerle. Ich glaube, es …«
Der Hirte verstummte mitten im Satz und starrte über Jeffs Schulter hinweg auf etwas.
»Ich glaube, das waren genau diese beiden Typen dort drüben …«
Jeff Mulligan fuhr herum. Zwei Männer in modischen langen Mänteln, die so gar nicht in diese Umgebung passten, kamen näher. Es waren stämmige Burschen, die ganz bewusst eine finstere Miene aufgesetzt hatten, um ihr Gegenüber einzuschüchtern … Ohne sich abzusprechen, trennten sie sich plötzlich und postierten sich so, dass für Jeff kein Rückzug möglich war.
»Hallo, mein Freund«, sagte der Kräftigere der beiden, ein Bärtiger mit kahl rasiertem Schädel und einem Ring im linken Ohr.
Jeff antwortete nicht. Der andere, ein Blonder mit einer schlecht operierten Hasenscharte, ergriff jetzt das Wort.
»Es scheint so, als würden Sie sich für Steve Buchanan interessieren.«
Die beiden Männer näherten sich langsam von beiden Seiten. Der Schäfer zog sich still und leise in seine Hütte zurück und verschloss sie von innen.
»Darf man wissen, was genau Sie suchen?«, fragte der Erste in übertrieben freundlichem Tonfall, der nichts Gutes verhieß.
»Wir wüssten auch gerne, wer Sie sind«, flötete der große Blonde, der sich direkt vor Jeff aufgebaut hatte.
Der gab keinen Ton von sich.
»Hast du die Sprache verloren, Idiot?«
Der Glatzkopf hatte einen Ochsenziemer aus der Tasche gezogen, während der andere sanft über einen Schlagring strich.
Jeff wusste aus Erfahrung: Wirklich gefährliche Typen versuchten nicht, Eindruck zu schinden. Den Blick auf die Berge gerichtet, behielt er die beiden Schläger, die ihn in die Zange genommen hatten, im Auge und wartete den richtigen Moment ab. Sie durften ihm nicht entkommen. Denn er selbst hatte ihnen ein paar Fragen zu stellen.
Der Glatzkopf war nur noch einen halben Meter von ihm entfernt. Er streckte lässig die Hand aus und streifte Jeffs Wange mit seinem Ochsenziemer.
Sofort schnellte dessen Arm vor, und seine Faust traf die Nase des Glatzkopfs, der drei Meter nach hinten flog.
Jetzt stürzte sich der Blonde auf ihn, doch Jeff versetzte ihm einen Tritt in den Unterleib, den dieser allerdings unbeschadet überstand. Er musste einen Tiefschutz tragen. Er konterte mit einem Hieb seiner bewaffneten Hand, dem Jeff auswich, um dann seinen Angreifer mit einem üblen Uppercut zu Boden zu strecken. Der Glatzkopf, dessen Gesicht blutüberströmt war, schlich sich von hinten an und schlug ihm mit seinem Ochsenziemer in den Nacken. Ein gemeiner Hieb, doch Jeff war hart im Nehmen. Mit gesenktem Kopf stürzte er sich wie ein Stier auf seinen Gegner, schlang beide Arme um dessen Oberkörper und schob ihn rückwärts bis zur Hüttenwand, auf die er so heftig prallte, dass es ihm den Atem verschlug. Der Sergeant, der mit allen Techniken des Nahkampfes vertraut war, nutzte seinen Vorteil mit einer Reihe von Schlägen in den Unterleib und einem Haken in die Leber.
Der Bursche war zäh. Er hatte zwar nicht
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