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Tödliche Ewigkeit

Tödliche Ewigkeit

Titel: Tödliche Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denis Marquet
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auf dem Hayden Airport gelandet und hatte sich einen Wagen gemietet. Die kleine Stadt, von der aus Lucies Verlobter zu seiner letzten Wanderung aufgebrochen war, lag nur 65 Kilometer vom Flughafen entfernt. Mulligan würde sie in zehn Minuten erreicht haben. Er hatte höllische Kopfschmerzen.
    Sein Geist arbeitete auf Hochtouren, aber wie eine Maschine im Leerlauf. Er suchte konkrete Anhaltspunkte, präzise Fakten, auf denen er aufbauen konnte, um seinen Ermittlungen eine konkrete Richtung zu geben. Doch er fand nichts. Er hatte lediglich ein Ziel vor Augen: die Orte aufzusuchen, wo dieser Zombie Steve Buchanan zuletzt gesehen worden war, um Nachforschungen über sein Verschwinden anstellen zu können. Doch sobald er sich fragte, was genau der Sinn dieses Unterfangens war, stieß er nur auf einen dichten Nebel, dem er nichts Weiteres zu entnehmen wusste als eine völlig absurde Überzeugung: »Lucie weist dir diese Spur, um dich zu ihrem Mörder zu führen.«
    Wäre er ehrlich gewesen, hätte er sich eingestehen müssen: Dies war der einzige Grund, weshalb er aus der Anstalt geflohen war.
    Aber seit seiner Flucht hatte er nie mehr die Gegenwart von Lucie gespürt. Das, was er in der Anstalt wahrgenommen hatte, schien ihm fern, unwirklich, unvorstellbar. Je mehr sein logisches Denken zurückkehrte, desto unsinniger kam ihm sein Plan vor.
    Nur wusste er, dass es kein Zurück mehr gab.
    Als wäre seine Lage nicht schon schwierig genug gewesen, hatte er sich durch seine Flucht enorm geschadet. Selbst wenn er sich weiter behandeln ließ, würde er nicht wieder in den Polizeidienst aufgenommen. Außerdem wollte er nicht zu diesen Wahnsinnigen zurück, an jenen Ort, wo die Welt aus den Fugen schien.
    In einem Punkt hatte Leticia sicher recht: Er hatte Angst. Was aber nicht bedeutete, dass er sich den Aberglauben aus grauer Vorzeit zu eigen machte.
    Seine letzte Chance war, den wirklichen Mörder von Lucie zu finden. Wenn er sich nicht auch hier auf der ganzen Linie täuschte … Denn seine innerste Überzeugung, dass die junge Forscherin nicht das Opfer eines zufälligen Übergriffs war, beruhte darauf, dass er sie am Morgen ihrer Ermordung auf dem Revier gesehen hatte. Sie musste sich also bedroht gefühlt haben.
    Das Problem war nur, dass sie laut dem Gutachten des Gerichtsmediziners zu diesem Zeitpunkt bereits tot gewesen war.
    Hatte er geträumt?
    Konnte er recht haben, auch wenn alle anderen vom Gegenteil überzeugt waren?
    Jeff trat nervös aufs Gas. Er hatte keine Augen für das Glitzern des ewigen Schnees, der hier und da die Gipfel schmückte.
    Ihm blieb nur eine Chance, wieder ins normale Leben zurückzukehren: Er musste bis ans Ende seines Wahns gehen.
    Die Straße wurde ebener, die ersten Häuser tauchten auf. Jeff hatte Steamboat Springs erreicht. Der letzte Ort, an dem dieser Steve Buchanan gesichtet wurde, war das Hotel Bunkhouse. Jeff hatte dort ein Zimmer reserviert. Er kurvte ein wenig in der Stadt herum, die größer war, als er erwartet hatte, und fragte schließlich nach dem Weg. Nachdem er den Wagen auf dem Hotelparkplatz abgestellt hatte, meldete er sich an der Rezeption und bezog sein Zimmer. Er streckte sich auf seinem Bett aus, ohne sich Zeit zum Essen zu nehmen. Erschöpft und aufgewühlt zugleich fühlte er sich wie ein Spielball der Gedanken, die durch seinen Kopf rasten.
    Während der offiziellen Ermittlungen zum Tod von Lucie hatte er ein Dossier über Steve Buchanan anfertigen lassen, das er nun abermals auf seinem Laptop durchlas. Er war nach einer Bergwanderung am 17. Mai 2007 als vermisst gemeldet worden. Sein Leichnam wurde nie gefunden. Genau wie Lucie hatte er für das AdamTech-Institute gearbeitet. Er galt allgemein als brillanter Forscher mit einer großen Zukunft.
    Zwei erfolgreiche junge Leute, die sich liebten, waren innerhalb von drei Monaten gestorben … Gab es da einen Zusammenhang? Hatten Steve und Lucie aus demselben Grund den Tod gefunden? Würde die Erklärung für Steves Verschwinden die Suche nach Lucies Mörder erleichtern?
    Wurde er in diese Richtung … geführt?
    Paranoides Delirium, sagte er sich. Sein Kopfweh wurde immer heftiger.
    Er nahm ein in Wasser aufgelöstes Tütchen Aspirin. Die Wirkung war gleich null.
    Die ganze Nacht tat er kein Auge zu.
    Am nächsten Morgen befragte Jeff den Hotelbesitzer – ein Mann um die fünfzig, groß, stämmig, die Haut gegerbt von der Bergsonne. Er konnte sich gut an Steve Buchanan erinnern.
    »Der junge New Yorker, der im

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