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Tödliche Feindschaft

Tödliche Feindschaft

Titel: Tödliche Feindschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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Gespräch verstanden, schlug dem jungen Mann aber zum Zeichen seines Einverständnisses kräftig auf die Schulter und lachte mit dröhnendem Baß.
    Auf der Bank vor seinem Laden saß paffend der alte Andreas Baum und sonnte sich. Wie alltäglich hatte er auch heute Gesellschaft. Neben ihm saß Charlotte Eck. Die beiden waren in ein problematisches Gespräch vertieft. »Was soll ich nur tun, Vater Baum, was ratet Ihr mir?«
    Andreas zog heftig an seiner Pfeife. Charlotte tat ihm leid. Sie war ein junger Mensch. Nicht mehr so jung allerdings, daß man sie als Mädchen ansprechen konnte. Sie war sehr schön, hatte einen sauberen Charakter und mußte aller Wahrscheinlichkeit nach eine ausgezeichnete Frau abgeben. Das Thema war auch heute mittag wieder wie allmittäglich : Rudolf von Eberstein. Charlotte konnte zu keinem Entschluß kommen. Der Graf drängte. Er wollte sie endlich heimführen.
    »Ich muß dir immer wieder sagen, mein Kind, daß es für einen Dritten schwer ist, in dieser Hinsicht Ratschläge zu geben. Wirst du glücklich, dann ist es gut. Würdest du aber unglücklich werden, dann würde ich den Rest meines Lebens für dich mitleiden. Nein, mein Kind, das mußt du mit dir selbst abmachen, ganz allein mit dir selbst.«
    »Können wir für einen Augenblick in den Laden gehen, Vater Baum?« fragte sie. »Warum? Die Sonne wärmt doch so schön.«
    »Ihr könnt mich für kindisch halten. Aber ich werde allein mit dieser Sache nicht fertig. Ich muß in den Laden.«
    Ohne eine weitere Frage zu stellen, erfüllte ihr Vater Baum den Wunsch. Dann stand Charlotte vor dem an der Wand hängenden Degen Michels. Langsam, fast andächtig fuhr sie mit zwei Fingern ihrer rechten Hand über die Schneide. Ganz leicht streichelte sie den Degenknauf. Plötzlich drehte sie sich um. Sie lächelte. »Ich glaube, ich habe mich entschieden.« »Nun, Kind, dann wünsche ich dir alles Glück.«
    »Nein, nicht so. Ich will ihn nicht, den Grafen. Ich werde für den Rest meines Lebens allein bleiben. Ich komme doch nicht von — von ihm« — sie deutete auf den Degen — »von ihm los, Michels Bild sitzt zu fest in mir.«
    Andreas schluckte schwer. Aber dann sagte er fest: »Ich bewundere deine Treue. Man soll die Toten ehren; aber wenn man lebt und obendrein eine junge Frau ist, darf man sich nicht an die Erinnerung an Vergangenes verlieren.«
    »Sorgt Euch nicht, Vater Baum. Wir werden weiter jeden Mittag plaudern. Aber das Kapitel Eberstein muß abgeschlossen werden. Ich werde ihm auch seine letzten Hoffnungen zerstören.« Sie reichte ihm die Hand und verließ den Laden. Auf der Schwelle wäre sie fast mit Jehu Rachmann zusammengestoßen. Der stutzte, als er sie sah, blieb stehen, wollte etwas sagen, drängte die Worte, die ihm über die Lippen kommen wollten, jedoch zurück, grüßte nur höflich und ging an ihr vorbei.
    »Guten Tag, Herr Baum. Nun, das Nickerchen in der Sonne schon beendet?«
    »Ach ja«, lächelte der Alte, »mit dem Nickerchen will es in der letzten Zeit nicht mehr so recht
klappen. Ich habe da ein rechtes Sorgenkind, dem ich gern helfen möchte; ich weiß aber nicht,
wie.«
»Ihr meint Fräulein Eck?«
    »Hm«, nickte der Alte. »Wieviel Tabak wollt Ihr heute haben?«
    »Verzeiht, ich bin heute nicht gekommen, um Tabak zu kaufen. Ich — ich — wollte auch ein«
wenig mit Euch plaudern.«
»Recht gern. Was gibt es Neues?«
    »Sagt, Herr Baum, seid Ihr eigentlich ganz sicher, daß Euer Sohn damals tatsächlich umgekommen ist?«
    Andreas machte große Augen. Er war es nicht gewöhnt, daß man auf so direkte Weise in seinem
Kummer bohrte.
Fast ungehalten antwortete er:
»Ich muß es glauben, denn ein Augenzeuge hat es mir berichtet. Und dieser Augenzeuge war
noch dazu der Freund Michels.«
»Und wenn dieser Augenzeuge gelogen hätte?«
    »Dummes Geschwätz. Weshalb sollte er denn gelogen haben? Solche Dinge sind zu heilig, als daß man mit ihnen spielt.«
    »Hm — hm — hm. Seid einmal ein ganz starker Mann. Werdet Ihr das können?«
    Jetzt wurde Andreas Baum aufmerksam. Was wollte der junge Musiker von ihm? »Ich habe vieles ertragen im Leben.«
    »Dennoch, ein freudiger Schreck kann manchmal bedenkliche Wirkungen haben.«
»So sagt doch schon, was habt Ihr?«
»Seid Ihr auf alles gefaßt?«
»Ja.«
»Nun denn : Euer Sohn lebt.«
Andreas Baum hielt sich am Ladentisch fest. Seine Lippen zuckten. Aber noch immer stand ein
wenig Mißtrauen in seinen Augenwinkeln.
»Und woher wißt Ihr das?«
    »Im Krug wohnt ein

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