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Tödliche Flammen: Roman (German Edition)

Tödliche Flammen: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Flammen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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wärmte sich eine Minestrone auf.
    Als der Topf auf dem Herd stand, goss sie sich noch ein Glas Wein ein.
    Seltsam, wie ein Schmerz nach all den Jahren noch immer nachwirkte. Eigentlich dachte sie nur noch selten an Josh, und wenn sie es tat, dann eher mit einem Anflug von Wehmut, nicht mehr so, dass es ihr einen Stich versetzte. Es war die Trauer um einen Jungen, der nie zum Mann hatte werden dürfen, und eine Art von bittersüßem Bedauern.
    Sie hatte sich vorhin gehen lassen, sagte sie sich, während sie in den Suppentopf starrte. Ein anstrengender Tag, und nun spürte sie ihre Einsamkeit so deutlich, als hätte ihr jemand ein Messer im Herz herumgedreht.
    Als es an die Hintertür klopfte, blickte sie mit einem Seufzer auf. Schon ehe sie aufmachte, wusste sie, dass es Bo war.
    Sein Haar war wieder nass.
    »Darf ich kurz reinkommen? Ich wollte dir nur alles erklären …«
    Sie wandte sich ab und ließ die Tür offen. »Du bist mir keine Erklärung schuldig.«
    »Tja, aber es hat doch so ausgesehen … Und das war es nicht. Wirklich nicht. Mandy und ich sind Freunde und keine … tja, früher einmal, aber das ist schon lange her, Reena … könntest du mich bitte ansehen?«
    Sie ahnte, dass ihr Gesicht vom Weinen verschwollen war. Eigentlich schämte sie sich ihrer Tränen normalerweise nicht, doch im Moment ärgerte sie sich darüber. Ebenso wie über sich selbst. Und über Bo.
    »Ich habe einen scheußlichen Tag hinter mir.« Aber sie drehte sich zu ihm um. »Eins kam zum anderen. Doch ich schaffe das schon. Offenbar ist deine Freundin um einiges schlechter dran.«
    »Ist sie. Wir sind wirklich nur befreundet.«
    Reena sah, dass er die Hände in die Taschen steckte, wie ein Mann, der sich unwohl in seiner Haut fühlte und nicht wusste, wo er mit ihnen hinsollte.
    »Sie … Mandy … ist völlig aufgelöst, weil sie gerade erfahren hat, dass ihr Exmann wieder heiraten will. Verdammtes Arschloch – entschuldige. Sie hat sehr unter der Trennung gelitten, und die Scheidung wurde erst vor zwei Wochen ausgesprochen. Es war ein schwerer Schlag für sie.«
    Reena lehnte sich an die Anrichte und trank ihren Wein, während sie Bos hastig hervorgesprudelter Erklärung lauschte. Der Arme, dachte sie, zwei emotional aufgewühlte Frauen an einem regnerischen Abend. »Ich bin schon ein bisschen betrunken. Möchtest du auch einen Schluck?«
    »Nein, aber trotzdem danke.«
    »Erstens bin ich eine gute Menschenkennerin und habe eure Umarmung an der Tür nicht so gedeutet, dass ihr eine Liebesbeziehung habt. Außerdem habe ich euch beide bei der Beerdigung deiner Großmutter beobachtet, und mir war klar, was sie für dich bedeutet.«
    »Wir sind nur …«
    »Familie«, fiel sie ihm ins Wort. »Sie ist deine Familie, Bo.«
    Seine Miene entspannte sich sichtlich. »Ja, das ist sie.«
    »Und heute Abend habe ich eine Frau gesehen, der es sehr, sehr schlecht ging und die ganz sicher nicht in Gegenwart einer Fremden ihr Herz ausschütten wollte. Zumindest hätte ich an ihrer Stelle so empfunden. Zweitens bedeutet es einen Pluspunkt für dich, dass du nicht so egoistisch bist, eine Freundin in Not abzuwimmeln, damit du mit mir ins Bett gehen kannst. Wo ist sie jetzt?«
    »Sie schläft. Nachdem sie sich ausgeweint hatte, habe ich sie ins Bett gesteckt. Als ich gesehen habe, dass du in der Küche Licht gemacht hast, wollte ich … ich wollte dir alles erklären.«
    »Und das hast du. Ich bin dir nicht böse.« Reena stellte fest, dass auch ihr Gefühl der Einsamkeit verflogen war. »Eigentlich neige ich nicht zur Eifersucht, und außerdem haben wir noch keine Regeln festgesetzt oder entschieden, ob wir überhaupt welche brauchen. Wir wollten miteinander schlafen, und es ist etwas dazwischengekommen.« Sie hob ihr Glas. »Vielleicht ein andermal.«
    »Du bist mir nicht böse«, stellte er mit einem Nicken fest. »Aber traurig.«
    »Es liegt nicht an dir.«
    Um etwas zu tun zu haben, nahm sie einen Löffel und rührte in der Suppe herum.
    »Nicht nur an dir«, verbesserte sie sich. »Sondern an der Vergangenheit. Er war ein lieber Junge, und ich habe ihn verloren.«
    »Warst du mit Josh zusammen?«
    »Er war mein erster Mann in dieser Welt, die so klein und so grausam ist.« Sie hatte keine Tränen mehr, um sie für ihn zu vergießen. »Interessanterweise war ich mit ihm auf der Party, auf der du mich damals gesehen hast. Ich bin mit ihm hingefahren und mit ihm wieder gegangen. Es war mein erstes Mal.«
    »Ich habe ihn

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