Tödliche Flammen: Roman (German Edition)
ehrlich war, große Lust dazu gehabt. »Ich habe bereits einige Male die Waffe ziehen müssen, also habe ich es ganz automatisch getan. Meine … meine Hände haben gezittert, und mir war so kalt. Innerlich, nicht wegen des Regens. Weil ich wusste, dass ich sie vielleicht würde einsetzen müssen. Ich habe noch nie auf jemanden geschossen. Und nun fror ich, weil ich Angst hatte, abzudrücken. Und weil mir klar war, dass ich es konnte. Vielleicht sogar wollte, weil … ich hatte immer noch das Bild vor Augen, was er mit ihrem Gesicht gemacht hatte. Und ich hatte Angst. Zum ersten Mal hatte ich richtig Angst in meinem Job, und das hat mich völlig unvorbereitet erwischt. Also …«
Reena holte Luft und trank einen Schluck. »Deine Einladung auf ein Glas Wein und zum Abendessen kam genau im richtigen Moment. Ich wäre jetzt nämlich nicht gerne allein und brauche Gesellschaft. Außerdem kann ich mit meiner Familie nicht über solche Themen reden. Sie machen sich dann nur Sorgen um mich.«
Bo machte sich ebenfalls Sorgen, aber er verkniff sich
diese Bemerkung und sprach stattdessen das aus, was ihm ebenfalls im Kopf herumging. »Ein Normalbürger kann niemals verstehen, womit du dich auseinandersetzen musst. Es ist nicht nur der unbeschreibliche Stress oder die Gefahr für Leib und Leben, sondern vor allem die emotionale Belastung. Die Dinge, mit denen du konfrontiert wirst, die tagtäglich auf dich einstürmen und die alle irgendwie hängen bleiben.«
»Es gibt Gründe, warum ich mich für diesen Beruf entschieden habe. Und das, was DeWanna Johnson zugestoßen ist, ist einer davon. Außerdem fühle ich mich schon viel besser. Vielen Dank, dass ich mit dir darüber reden konnte. Einen Bericht zu schreiben hat längst nicht dieselbe befreiende Wirkung. Soll ich dir beim Kochen helfen?«
»Nein, ich habe alles im Griff. Außerdem lässt die verführerische Wirkung nach, wenn ich dich zum Kartoffelschälen verdonnere.«
»Willst du mich etwa verführen, Bo?«
»Ich arbeite daran.«
»Wie lange dauern Vorarbeiten bei dir normalerweise?«
»Für gewöhnlich geht es schneller. Insbesondere wenn man die letzten dreizehn Jahre mitzählt.«
»Dann finde ich, dass es jetzt lange genug war.« Reena stellte ihr Glas weg und stand auf. »Bestimmt ist es besser, wenn die Marinade eine Weile einzieht«, fügte sie hinzu und kam näher.
»Eigentlich sollte ich jetzt etwas Schlagfertiges antworten, aber mein Gehirn ist wie leer gefegt.« Er legte ihr die Hände auf die Hüften, ließ sie langsam über ihren Körper gleiten und zog sie an sich.
Dann senkte er den Kopf. Als seine Lippen nur noch einen Hauch von ihren entfernt waren, hielt er inne und spürte ihr stoßweises Atmen. Er sah Reena in die Augen, neigte leicht den Kopf und fuhr mit den Zähnen über ihre Unterlippe.
Und im nächsten Moment senkten sich seine Lippen langsam auf ihre.
Sie roch nach Regen und schmeckte nach Wein. Ihre Hände umfassten seine Schultern, wanderten dann hinauf in sein Haar und packten es, während sie ihren kräftigen durchtrainierten Körper an ihn drückte. Ohne nachzudenken, vollführte er eine halbe Drehung, sodass sie mit dem Rücken an der Anrichte lehnte, und küsste sie lange und leidenschaftlich.
Als ihre Zähne zart seine Zunge berührten, geriet sein Blut noch mehr in Wallung. Sie stieß ein Geräusch aus, das gleichzeitig ein Lachen und ein Aufstöhnen war.
Sein Blick verschwamm.
Mit leicht zitternden Händen zog sie ihm das Hemd aus der Hose. »Du bist aber ziemlich gut«, keuchte sie.
»Danke, gleichfalls, Reena.« Seine Lippen glitten ihre Kehle entlang und dann wieder hinauf zu ihrem Mund. »Ich will … lass uns nach oben gehen.«
Alles in ihr war offen und bereit. Sie schob die Hände unter sein Hemd und grub die Finger in die harten Muskeln. Sie sehnte sich danach, seinen kräftigen Körper auf sich zu spüren. »Dein Fußboden gefällt mir sehr gut. Schauen wir mal, wie stabil er ist.«
Er glaubte, das laute beharrliche Pochen seines eigenen Herzens hören zu können. Als er ein Stück zurückwich, um ihr die Jacke abzustreifen, hörte er plötzlich ein Klopfen an der Eingangstür. »Ach, verdammt noch mal!« Sie zwickte ihn mit den Zähnen ins Kinn. »Erwartest du Besuch?«
»Nein. Vielleicht haut derjenige ja …« Doch das Klopfen wurde beharrlicher. »Mist. Rühr dich nicht von der Stelle. Atme nur, wenn es sein muss, aber nicht bewegen.« Er packte Reena an den Schultern. »O mein Gott, wenn ich dich
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