Tödliche Flammen: Roman (German Edition)
Haus. Warum muss sie also auch noch rein?«
»Weil wir es offenbar mit Brandstiftung zu tun haben.« Als eine Rauchwolke über sie hinwegzog, musste O’Donnell husten. Er hatte die Hand immer noch auf Bos Schulter liegen und zog ihn ein Stück von dem Qualm weg. »Durch die Löscharbeiten könnten Indizien vernichtet werden. Wenn sie gleich hineingeht, sieht sie mehr als nach Beendigung der Löscharbeiten. Jemand hat dieses Feuer ihretwegen gelegt, und sie ist nicht der Mensch, der sich vor Konfrontationen drückt. Außerdem hat sie schon oft mit diesen Feuerwehrleuten zusammengearbeitet. Glauben Sie mir, die würden sie niemals reinlassen, wenn sie nicht wüssten, dass sie da drin zurechtkommt.«
»Polizistin zu sein reicht ihr offenbar nicht«, murmelte Bo, worauf O’Donnell grinsend die Zähne bleckte.
»Selbstverständlich reicht das, aber sie ist außerdem Brandexpertin. Sie kennt sich besser mit Feuer aus als jeder,
mit dem ich bis jetzt zusammengearbeitet habe«, erklärte er weiter, als Bo zweifelnd das Gesicht verzog. »Sie weiß genau, was sie tut. Was ist denn eigentlich passiert?«
»Keine Ahnung. Wir waren bei einem Baseballspiel und sind anschließend zu ihr gegangen. Dann kam ein Anruf.«
Inzwischen beobachtete Bo das Gebäude – sein Auftrag, die Zuschauer im Auge zu behalten, war vergessen – und wartete mit klopfendem Herzen darauf, dass Reena wieder herauskam. »Anschließend hat sie mir erzählt, was los ist. Offenbar ist sie schon dreimal von einem Kerl angerufen worden, der dabei ihren Namen genannt hat. Geklontes Mobiltelefon. Diesmal meinte der Typ, er hätte hier etwas für sie. Als wir ankamen, brannte es schon.«
»Wie haben Sie es geschafft, von ihr mitgenommen zu werden?«
Bo sah O’Donnell an. »Die Alternative wäre gewesen, mich zu erschießen, und das hat ihr wahrscheinlich zu lange gedauert.«
Diesmal lachte O’Donnell auf, und sein Schulterklopfen war schon viel freundlicher.
»Hat sie Ihnen gesagt, dass der Täter ÜBERRASCHUNG an die Tür geschrieben hat?«
»Ja, sie hat mich über alles informiert.« Lässig nahm O’Donnell ein Kaugummipäckchen aus der Tasche und bot Bo einen Streifen an. »Ihr passiert schon nichts«, versicherte er ihm und steckte zwei Streifen Kaugummi in den Mund. »Warum verraten Sie mir nicht, wie lange Sie schon mit meiner Partnerin zum Baseball gehen?«
Drinnen arbeitete Reena sich durch dichte Qualmwolken vorwärts. Sie hörte ihren eigenen Atem, das Zischen des Sauerstoffventils und das Knistern der noch nicht gelöschten Flammen.
Die Suche nach Opfern dauerte noch an, doch bis jetzt war zum Glück noch niemand gefunden worden.
Ein Kinderspiel für den Täter, dachte sie, als sie sich
durch den Qualm weiter vorankämpfte. Er hatte genug Zeit, um ungestört alles zu planen und den Brand zu legen. Allerdings wirkte die Brandstiftung selbst ziemlich amateurhaft, sodass sie ohne die Vorwarnung beinahe auf Jugendliche oder einen schlechten Scherz getippt hätte.
Doch dieser Mann wusste genau, was er tat, da war Reena sich trotz der einfachen Zutaten wie Benzin und Wachspapier ganz sicher.
Sie würde schon noch Hinweise darauf finden.
Das Feuer hatte, weitergeleitet durch Benzinpfützen und Feuerbrücken, auf die Treppe übergegriffen. Ohne den Anruf, der sie hierhergelockt hatte, hätte inzwischen vermutlich das gesamte Gebäude gebrannt wie Zunder.
Also war es dem Täter gar nicht darauf angekommen, die Schule zu zerstören.
Die erste Etage hatte es übel erwischt. Temperatur und Qualm nahmen zu, und Reena war sicher, dass sie hier einen zweiten Brandherd finden würde. Sie sah ein paar heldenhafte Feuerwehrleute, die wie geisterhafte Schatten durch den Rauch huschten.
Auch hier waren die Überreste von Feuerbrücken zu sehen, und Reena entdeckte die verkohlten Fetzen eines Streichholzbriefchens, die sie in einem Tütchen verstaute. Anschließend markierte sie die Fundstelle.
»Alles in Butter, Champion?«
Sie gab Steve ein Zeichen mit hochgerecktem Daumen. »Siehst du das Brandmuster an der östlichen Mauer? Ein zweiter Ursprungsort, denke ich.« Ihre Stimmen klangen blechern und angestrengt. »Hier haben die Flammen auf die Decke übergegriffen.« Sie wies nach oben. »Und sind wieder nach unten geschossen. Inzwischen war der Kerl längst weg.«
Zusammen setzten sie ihren Weg fort, sammelten Indizien und näherten sich immer mehr dem immer noch aktiven Zentrum des Feuers.
Die Flammen züngelten die Wände hinauf und wurden
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