Tödliche Flammen: Roman (German Edition)
Wagen, um ihren Tatortkoffer und eine Wasserflasche aus dem Kofferraum zu holen. Plötzlich stand Steve neben ihr. »Ist das der Typ, mit dem du gehst, von dem Gina mir erzählt hat?«
»Der Typ, mit dem ich gegangen bin. Offenbar hat er soeben beschlossen, dass ihm das Thema Polizei, Brandstiftung und mitternächtliche Einsätze zu kompliziert ist.«
»Pech für ihn, Schätzchen.«
»Kann sein. Vielleicht hat er auch nur gerade noch rechtzeitig die Biege gemacht. Was Männer betrifft, bin ich einfach eine Niete, Steve.«
Reena knallte den Kofferraumdeckel zu. Ihr Auto war mit Asche bedeckt, und ganz sicher stank sie selbst nach Qualm. An den Wagen gelehnt, öffnete sie die Flasche und nahm einen großen Schluck Wasser, um wieder einen freien Hals zu bekommen.
Während sie Steve die Flasche reichte, kam O’Donnell auf sie zu.
»In ein paar Minuten dürfen wir wieder rein. Was hast du gefunden?«
Reena nahm einen kleinen Kassettenrekorder aus ihrem Koffer, damit sie ihre Erklärung später nicht würde wiederholen müssen. »Anruf von unbekanntem Mann unter meiner Privatnummer um dreiundzwanzig Uhr fünfundvierzig«, begann sie und schilderte dann Schritt für Schritt die Ereignisse, ihre Beobachtungen und die bereits gesammelten Indizien.
Anschließend schaltete sie den Rekorder ab und steckte ihn weg. »Meine persönliche Meinung?«, fuhr sie fort. »Er hat es absichtlich ganz simpel und wie Pfusch aussehen lassen. Allerdings hat er sich die Zeit genommen, die Wand in der oberen Etage aufzuhacken und das Feuer so zu legen, dass es sich nicht nur im Raum selbst, sondern auch innerhalb der Wände ausbreiten würde. Bei meiner Ankunft haben wir oben auch ein zerbrochenes Fenster vorgefunden. Vielleicht hat er es eingeschlagen, aber es könnte auch bereits kaputt gewesen sein. Durch die Luftzufuhr wurde das Feuer weiter angefacht. Er hat leicht zu beschaffende Zutaten verwendet. Benzin, Feuerbrücken aus Papier sowie Streichholzbriefchen. Doch solche simple Materialien können unter gewissen Umständen ausgezeichnet funktionieren. Auf den ersten Blick sieht es nicht aus wie Profiarbeit, aber auf den zweiten ganz sicher.«
»Jemand, den wir kennen?« Die übliche Frage, das alte, routinierte Spiel.
»Keine Ahnung, O’Donnell.« Müde strich Reena sich das
Haar aus dem Gesicht. »Ich habe – genau wie du – schon über die alten Fälle nachgedacht. Aber mir ist nichts Besonderes aufgefallen. Vielleicht haben wir es mit einem Spinner zu tun, den ich irgendwo getroffen und abgewimmelt habe. Und jetzt macht er mir auf seine Weise den Hof. Schließlich ist das die Stadtviertelschule, auf die ich auch einmal gegangen bin.«
Reena holte das Streichholzbriefchen in seiner Tüte aus dem Wagen, um es O’Donnell zu zeigen. »Aus dem Sirico. Also kennt er mich und ist irgendwo ganz in der Nähe. Er hat die Streichhölzer so deponiert, dass ich sie sicher finde. Nicht etwa drinnen, wo sie vielleicht sogar verbrannt wären, sondern draußen, damit ich bestimmt darüberstolpere, und zwar, um mich glauben zu machen, dass er durch diese Tür das Gebäude betreten hat. Er hat es auf mich persönlich abgesehen.«
Sie verstaute die Tüte im Wagen. »Und zugegebenermaßen finde ich das ziemlich unheimlich. Es macht mich nervös.«
»Wir untersuchen den Tatort und leiten Ermittlungen ein«, erwiderte O’Donnell. »Und wenn er dich wieder anruft«, fügte er hinzu, »wage es bloß nicht, der Sache auf den Grund zu gehen, ohne mich zu verständigen.«
Reena ließ die Schultern hängen. »Er hat mich wohl verpetzt.« Sie atmete tief ein. »Und er hatte recht. Ich dachte, ich hätte es nur mit einem Spinner zu tun, der mich aus der Reserve locken will. Mit dem wäre ich schon fertig geworden. Aber hier steckt mehr dahinter.« Sie betrachtete das Gebäude, das noch immer halb hinter einer Rauchwolke verschwand. »Eindeutig. Also, nein. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass ich wieder einen Alleingang unternehmen könnte.«
»Gut. Dann also an die Arbeit.«
Kapitel 20
E s war schon nach sechs Uhr morgens, als Reena den Tatort verließ. Nachdem sie sich von O’Donnell verabschiedet hatte, fuhr sie mit Steve zur Feuerwache. Während O’Donnell die sichergestellten Beweise katalogisierte und einen vorläufigen Bericht schrieb, wollte Reena die Feuerwehrleute befragen, die bei den Löscharbeiten dabei gewesen waren – sofern sie nicht schon schliefen.
Außerdem würde sie auf der Wache auch endlich Gelegenheit
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