Tödliche Flammen: Roman (German Edition)
haben, zu duschen. Im Kofferraum hatte sie immer frische Sachen dabei. Die Feuerwehrleute würden ihr anschließend sicher einen Happen zu essen abtreten, denn nach nächtlichen Einsätzen wie heute bekam Reena immer einen mächtigen Appetit.
»Und was ist jetzt mit diesem Goodnight?« Als Reena ihn ausdruckslos ansah, zuckte Steve die Achseln. »Gina wird mich bestimmt ins Verhör nehmen, und wenn ich nicht mit Einzelheiten aufwarten kann, muss ich mich auf was gefasst machen.«
»Mich wird sie sicher auch ausfragen wollen. Richte ihr einfach aus, sie soll es sich aus erster Hand anhören.«
»Danke.«
»Sie kommt mit deinem Beruf zurecht. Oder habt ihr euch je deswegen gestritten?«
»Natürlich macht sie sich manchmal Sorgen. Aber, nein, Probleme gibt es deswegen nicht. Als Biggs letztes Jahr dran glauben musste, war es ein ziemlicher Schock, für mich ebenso wie für sie. Wir haben darüber geredet.«
Steve zupfte sich am Ohr. »Darüber, dass dieses Risiko eben zu meinem Job gehört. Man muss das ganze Paket nehmen, und das klappt nicht immer. Aber Gina hat Mumm. Das weißt du doch. Schließlich haben wir die Kinder,
das nächste ist schon unterwegs. Da kann sie sich keine Schwächen erlauben.«
»Sie liebt dich. Liebe lässt sich nicht so leicht beirren.« Reena stoppte vor der Feuerwache. »Kannst du sie bitten, meine Eltern zu informieren, wenn du sie heute Vormittag anrufst? Sie soll ihnen nur sagen, dass ich mit dem Fall befasst bin und dass alles in Ordnung ist. Aber bitte sprich noch nicht über Einzelheiten.«
»Wird gemacht.«
Während Steve zu ein paar Männern hinüberschlenderten, die gerade den Spritzenwagen wuschen, winkte Reena ihnen nur zu und ging dann mit ihren sauberen Sachen hinein.
Sie schrubbte sich den Qualm aus den Haaren, bis ihr die Arme wehtaten, schloss dann die Augen und ließ sich das Wasser auf Kopf, Nacken und Rücken prasseln.
Ihre Augen brannten und fühlten sich müde an, doch das würde schon vergehen. Der schlechte Geschmack im Mund hingegen würde ihr noch einige Zeit erhalten bleiben, ganz gleich, wie viel Wasser sie auch trank. Der Geruch des Feuers war hartnäckig, und selbst wenn er verflog, vergaß man ihn niemals ganz.
Reena ließ sich Zeit, massierte duftende Körperlotion in ihre Haut ein und verwendete Feuchtigkeitscreme. Auch wenn sie jederzeit bereit war, ein brennendes Gebäude zu stürmen, bedeutete das noch lange nicht, dass sie sich dabei die Haut ruinieren musste. Und sie hatte auch jedes Recht der Welt, eitel zu sein, dachte sie, während sie sich sorgfältig schminkte.
Nachdem sie sich angezogen hatte, schulterte sie ihre Tasche und machte sich auf den Weg in die Küche, um etwas Essbares zu schnorren.
Ihrer Erfahrung nach stand dort immer etwas auf dem Herd. Große Kessel mit Eintopf oder Chili, gewaltige Hackfleischberge oder eine riesige Bratpfanne voll Rührei. Obwohl
die langen Theken und der Herd nach jedem Kochen geschrubbt wurden, duftete es hier stets nach Kaffee und einer warmen Mahlzeit.
In dieser Feuerwache hatte Reena einen Teil ihrer Ausbildung durchlaufen und in ihrer Freizeit oft ehrenamtlich hier gearbeitet. Sie hatte in den Stockbetten geschlafen, am Herd gekocht, am Tisch Karten gespielt oder vor dem Fernseher im Aufenthaltsraum ausgespannt.
Deshalb war niemand über ihr Eintreffen erstaunt, und alle nickten ihr schläfrig zu und begrüßten sie freundlich. Ein großer Teller mit Eiern und Speck wartete schon auf sie.
Sie setzte sich neben Gribley, der schon seit zwölf Jahren im Dienst war und ein ordentlich gestutztes Kinnbärtchen trug. Er hatte Brandnarben am Schlüsselbein. Kriegsverletzungen.
»Gerüchten zufolge soll dich der Brandstifter von gestern Nacht vorgewarnt haben.«
»Die Gerüchte stimmen.« Reena schob eine Gabel voll Ei in den Mund und spülte das Ganze mit der Cola hinunter, die sie sich aus dem Kühlschrank genommen hatte. »Offenbar hat er ein Problem mit mir. Als ich ankam, brannte das Gebäude lichterloh. Das war etwa zehn Minuten nach dem Anruf.«
»Hast dir aber mächtig Zeit gelassen«, stellte Gribley fest.
»Schließlich hat er mir ja nicht verraten, dass er bereits etwas angezündet hatte. Sonst hätte ich mich natürlich mehr beeilt. Beim nächsten Mal bin ich schneller, Ehrenwort.«
Ein anderer Mann, der Reena gegenübersaß, hob den Kopf. »Du rechnest also mit einem nächsten Mal? Rechnest du in diesem Stadium schon mit einem Serientäter?«
»Jedenfalls kann ich es nicht
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